Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
desto besser.«
Die beiden sahen sich an, dann erhoben sie sich.
Sayd bemerkte, dass sie die Muskeln anspannten. Offenbar hatte er nicht das Richtige gesagt.
»Du bist der Spion, nicht wahr?«, fragte der eine, während seine Augen zu schmalen Schlitzen wurden. »Wir haben gespürt, dass du uns auf den Fersen bist. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du so leichtsinnig sein würdest, dich uns zu offenbaren.«
Sayd lächelte breit. »Ich bin kein leichtsinniger Mann, wie die Männer, die draußen auf mich warten, beweisen. Doch leider werdet ihr sie wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte der andere. »Du wirst derjenige sein, der in dieser Nacht sein Leben verliert. Dshahannam wird dich verschlingen!«
Die Kühnheit der beiden beeindruckte Sayd in gewisser Weise; doch würden sie auch so reden, wenn sie wüssten, was ihnen in Wirklichkeit gegenüberstand?
»Lasst uns doch einfach herausfinden, wer auf seinen Beinen den Raum verlassen wird!«, sagte Sayd und griff unter sein Gewand.
Blitzschnell schossen die Männer vor. Sayd drehte sich zur Seite und streckte die Arme aus. Die Nadel blitzte kurz auf und bohrte sich dann in den Hals des einen Mannes. Dieser taumelte mit einem erstaunten Blick zurück.
Zunächst glaubte er tödlich getroffen zu sein, doch als er die Hand von der Wunde nahm, erblickte er nur eine kleine Blutspur. Erleichtert lachte er auf. »Das ist alles?«, fragte er und stürzte sich wieder auf Sayd.
Dieser wich ihm mühelos aus und richtete eine seiner Nadeln blitzschnell auf den zweiten Mann, der zunächst aus Furcht, sein Freund könnte tödlich getroffen sein, innegehalten hatte.
Die Nadel bohrte sich tief in dessen Schulter. Bevor er erschrocken den Dolch hochreißen konnte, war Sayd schon wieder herumgewirbelt.
»Glaubst du wirklich, damit kannst du uns töten?«, spottete der Bursche, während er den Blutstropfen aus der Wunde quellen sah.
Da gab es einen dumpfen Aufprall.
Erschrocken blickte der junge Attentäter zur Seite. Sein Freund lag nur einen Schritt von Sayd entfernt und wand sich mit schmerzverzerrter Miene auf dem Boden. Als Schaum aus seinem Mund trat, stieß der bislang noch Gesunde einen erstickten Schrei aus. Er blickte zu Sayd, der zwar immer noch wachsam war, jedoch keine Anstalten machte, ihn erneut anzugreifen. Dann starrte er erneut auf die Wunde an seiner Schulter, aus der ein feines rotes Rinnsal floss, das auf der Haut versickerte. Kurz leuchtete Angst in seinen Augen auf, dann sank er auf die Knie. »Du hast uns vergiftet.«
Sayd neigte den Kopf. »Ja. Aber glaube mir, das ist ein besserer Tod, als den Kopf vom Henker abgeschlagen zu bekommen.«
Ob er den letzten Teil seiner Worte noch mitbekommen hatte, wusste Sayd nicht, denn der junge Mann kippte vornüber und verfiel in dieselben Krämpfe wie sein Freund, dessen Körper mittlerweile erschlafft war.
Sayd bückte sich derweil nach der Schriftrolle. Sie war verschlüsselt, doch Jared würde gewiss keine Schwierigkeiten haben, sie zu entziffern. Nachdem er sicher war, dass auch der zweite Attentäter sein Leben ausgehaucht hatte,schob er die Schriftrolle zusammen mit seinen Nadeln unter sein Gewand und verließ das Gemach.
»Er ist jetzt schon fast eine Stunde fort«, murmelte ich, während ich meine Lage auf dem Dach ein wenig veränderte. »Vielleicht sollten wir nachsehen, was los ist.«
»Ihm wird schon nichts passiert sein«, entgegnete Gabriel, wobei ihm anzuhören war, dass er wegen Sayds Worte immer noch verstimmt war.
»Und wenn doch? Vielleicht sind die Wachen auf ihn aufmerksam geworden.«
Ich merkte selbst, dass ich mich lächerlich anhörte. Sayd sollte von Wachen ertappt worden sein? Trotzdem packte mich die Unruhe. Was, wenn er angesichts dieser Burschen wieder eine Vision hatte und zusammenbrach?
»Ich würde trotzdem gern wissen, was los ist.«
»Er hat uns angewiesen, hier zu warten«, brummte Gabriel.
»Nein, er sagte uns, dass wir ihm die Wachen vom Hals halten sollten. Ich werde jetzt nachsehen.«
»Laurina!«, rief Gabriel mir hinterher, doch da kletterte ich bereits auf dem gleichen Weg, den auch Sayd genommen hatte, in die Burg. Gabriel fluchte leise, dann schloss er sich mir an.
»Er hätte uns gleich mitnehmen sollen«, presste er durch die Zähne, als wir uns an der Wand entlanghangelten.
»Du weißt, dass er die Dinge gern selbst erledigt«, beruhigte ich ihn. »Außerdem sind drei gegen zwei nicht gerade fair.«
»Fair ist es
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