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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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eine Person, der ich es zutraute: Christina. Und Amber hatte den ganzen Tag mit ihr verbracht. Brandons Dienerin, verdammt sei sie!
    »Was ist mit dir los?«, fragte ich.
    »Was los ist?! Wir sind heute von zwei üblen Kerlen angegriffen worden. Sie wollten uns umbringen! Du hast gewusst, dass Gordons Leute weiterhin versuchen würden, das Messer zu bekommen, und trotzdem hast du es nicht einmal für nötig befunden, mir zu sagen, was ich mit den Siegeln alles kann. Die kleine Christina hat im Armdrücken gegen einen Muskelprotz gewonnen, weil Brandon ihr geholfen hat, und mich hätten sie beinahe massakriert!«
    »Amber,es tut mir …«
    »Nein, Julius. Du entschuldigst dich immer, nachdem irgendetwas schiefgelaufen ist, nachdem ich etwas herausgefunden habe. Wie wäre es, wenn du mir zur Abwechslung mal etwas sagen würdest, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist!« Ambers Augen blitzten vor Wut und Enttäuschung. Mir fehlten für einen Augenblick die Worte.
    »Und dann noch das dritte Siegel. Verdammt, Julius, ich habe dir vertraut!«
    Sie ging hektisch auf und ab, während sie Luft holte. »Wenn du mich zum dritten Mal beißt, ohne mich zu fragen, dann hast du auch die verdammte Pflicht, mir zu erklären, was ich davon habe!«
    Sie war vor mir stehengeblieben und starrte mich wütend an. Auf ihrem Gesicht sprossen rote Flecken.
    Ich seufzte. Die Welt wurde immer komplizierter. »Es tut mir leid! Ich erkläre dir …«
    »Das brauchst du nicht, Julius, das haben bereits andere für dich getan!«
    Amber drückte mir die Messerscheide in die Hand und streckte ihren linken Arm aus. Wut stand in der Luft wie elektrische Spannung. Ich mied ihren Blick, als könnte jede weitere Regung Blitze entfachen. Geübt schlang ich die Riemen um ihre Gelenke und schloss sie, vielleicht etwas zu fest. »Fertig, bitte sehr!«
    »Julius?« Ambers Stimme klang plötzlich gar nicht mehr wütend.
    Ich schwieg. Ich wollte nicht mehr mit ihr reden und mied ihren Blick. Als ich mich abwandte, griff Amber nach meiner Hand und hielt sie fest.
    »Was?«, fauchte ich und riss mich los.
    »Wenn das alles vorbei ist, fangen wir dann noch mal von vorne an?« Ihre Stimme zitterte.
    Ichkonnte ihr nicht länger böse sein, drehte mich um und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ja, natürlich.«
    Meine Lippen streiften ihre Stirn. Ambers Nähe hatte immer noch die gleiche verstörende Wirkung auf mich. Ich wollte sie ganz fest an mich drücken, sie spüren, sie riechen und ihr kostbares Leben in meinen Armen halten. Ihre Wärme war es, die mich aus meiner ewigen Nacht retten konnte, ihre Gefühle für mich. Meine Geliebte lehnte den Kopf an meine Schulter und ihr Herz pochte gegen meinen Oberkörper, so faszinierend lebendig und so zerbrechlich.
    »Versprich mir, heute Nacht auf meine Stimme zu hören«, beschwor ich sie. »Christina hat dir gezeigt, wie du mich aussperren kannst. Versuch die Mauer aufrecht zu halten, aber lass ein Türchen für mich offen. Und wenn du mich rufst, dann tu es nicht mit meinem Namen, sondern wähle eine gemeinsame Erinnerung oder ein Gefühl.«
    »Ich weiß, hat sie mir schon gesagt.«
    Ich verzog missbilligend den Mund.
    Amber lächelte, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und reckte sich, um mich zu küssen.
    Überrascht kostete ich ihre samtweichen Lippen. Ihre Hand glitt unter mein Hemd, über meinen Bauch und verfolgte kurz die Linie aus Haaren, die unter dem Gürtel in der Hose verschwand. Erregt überlegte ich, ob noch ausreichend Zeit war, sie schnell und hungrig zu lieben.
    Doch zu meiner Enttäuschung wanderten ihre Finger wieder höher. Dann merkte ich mit plötzlicher Ernüchterung, dass sie an der Kette mit dem Schlüssel zupfte. Er klirrte leise.
    »Gib ihn mir, Julius.«
    Erst jetzt wurde mir klar, dass sie das Messer mitnehmen würde. Gänsehaut überlief mich. Ernst blickte ich meiner Freundin in ihre grünen Augen, während leise Furcht in meinenEingeweiden Einzug hielt. Ich kämpfte die Angst nieder, so gut es ging.
    »Kannst du es kontrollieren, Amber?«
    »Ich denke schon«, entgegnete sie.
    Ich hatte da so meine Befürchtungen. Sie wusste nicht, mit wem sie es zu tun bekommen würde. »Die Alten werden vielleicht versuchen, dich einzuschüchtern, sie werden dich testen. Du darfst es unter keinen Umständen ziehen.«
    »Aber was mache ich, wenn sie mir drohen?«
    »Ich beschütze dich, Curtis schützt dich. Herrgott, der ganze Clan wird es tun, wenn es sein muss.«
    »Mich und das

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