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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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mich argwöhnisch. Er wusste genauso gut wie ich, dass dies meine letzte Chance auf Flucht war.
    Ich versuchte meine Augen leer aussehen zu lassen, als seien sie noch immer getrübt von Gordons Macht.
    Tristan stieß mich zurück. Ich ließ ihn, taumelte, bis ich die Mauer im Rücken hatte und genau zwischen den Ketten zu stehen kam.
    Wieeine leblose Puppe ließ ich mich von ihm festhalten.
    Tristan schloss seine Rechte um meine Kehle, mit der Linken hielt er meine Handschellen.
    Ich beobachtete ihn durch halb geschlossene Augenlider. Er war vielleicht hundert Jahre älter als ich, doch seine Macht war nicht die eines Meisters, er war entweder nicht dazu geboren, oder Gordon hatte ihn ewig klein gehalten. Ich hatte die Kraft vieler Feinde getrunken, und ich wusste, dass ich ihm überlegen war. Die Blutsbande mit Brandon und Christina hatten mir das kleine bisschen mehr an Kraft gegeben, dass nötig war, um diese Sache durchzuziehen.
    »Schließ auf, ich halte ihn«, befahl Tristan dem jüngeren Vampir.
    »Sicher?«
    »Ja, sicher.«
    Mein Körper bebte wie ein Jagdhund an der Leine, als wüsste jeder einzelne Muskel, dass es um die Existenz ging. Ich zwang mich zur Ruhe.
    Tristan glaubte, das Zittern wäre Ausdruck meiner Schwäche. Er hätte mich niemals so unterschätzen dürfen.
    Ich lehnte mit der Schulter an der Wand. Tristan stand neben mir im Raum, und mein Puls trommelte wütend gegen den eisernen Griff seiner Hand. Er würgte mich und würde mir die Kehle herausreißen, wenn ich mich rührte.
    Der andere stand hinter mir. Wo genau, konnte ich nur erahnen. Er nestelte mit dem Schlüssel an den Handschellen herum. Seine Bewegungen waren fahrig.
    Ich konnte seine Angst riechen. Recht hatte er, sollte er mich nur fürchten!
    »Jetzt mach schon, Alex«, maulte Tristan. »Das kann doch nicht so schwer sein.«
    Mit einem Klack gaben die Handschellen nach. Noch nicht, beschwor ich mich, noch nicht.
    Derjunge Vampir namens Alex ergriff meine Linke und zog den Arm zur Wand. In dem Moment, als die Ketten meine Haut streiften, war es so weit.
    Ich spannte die Muskeln an und riss mich aus Alex’ Griff los.
    Wie groß war sein Schrecken, als ich mit einem Mal zum Leben erwachte.
    Wie von alleine fand meine Hand zu seiner Kehle und packte zu. Er keuchte kurz, dann brach sein überraschter Schrei ab, und er hatte keine Luft mehr.
    Gleichzeitig presste ich mein Kinn auf die Brust und schlug mit der Rechten Tristans Hand von meinem Hals. Dann kam Alex’ Ende.
    Meine Finger gruben tief. Ich zerfetzte seine Halsschlagadern.
    Blut spritzte in Tristans Augen. Er schrie erschrocken auf und fasste sich an die eigene Kehle. Das Glück war auf meiner Seite. Der sterbende Vampir war von seinem Blut gewesen, und jetzt teilte Tristan dessen Schmerz.
    Ich tauchte unter einem schlecht gezielten Hieb hinweg, kam hinter ihm wieder hoch und riss in einer einzigen Bewegung die Messer aus den Armscheiden.
    »Verdammt, wie hast du das gemacht?«, fauchte er und schnellte zu mir herum.
    Ich lachte befreit. »Übung!«
    Auf dem Boden verreckte sein Nachkomme. Alex’ Beine traten ins Leere. Seine Augen erblickten schon das Jenseits, während seine Hände noch versuchten, das Blut am Fließen zu hindern.
    »Komm schon, bringen wir es hinter uns«, rief ich und schlug die Messer klirrend gegeneinander. Tristan ging in Angriffsposition. Er hatte eine Kampfsportausbildung, das sah man sofort.
    Ichsetzte alle Energie in Geschwindigkeit und schoss vor. Die Messer teilten die Luft. Tristan sprang zur Seite und mein erster Hieb ging fehl. Er konterte, doch auch ich wich aus.
    »Du verdammter Bastard«, keuchte er, »glaubst du wirklich, dass du so einfach entkommst?«
    »Nein, das nicht, aber du wirst sterben, Tristan.«
    Er fauchte und griff in einer Schnelligkeit an, die ich ihm nicht zugetraut hatte. Sein Schlag schleuderte mich mit großer Wucht auf den Boden, und ich blieb einen Augenblick benommen liegen. Doch auch ich hatte Spuren hinterlassen.
    Tristan blutete aus einem tiefen Schnitt am Arm. Die zweite Klinge hatte die Kehle verfehlt und stattdessen seine Wange aufgeschlitzt.
    »Na? Tut es weh?«, höhnte ich und kam mit einem Sprung auf die Beine. Geduckt wie ein Raubtier erwartete ich seinen nächsten Angriff, und der kam prompt.
    Doch ich wollte Tristan überraschen und schleuderte ihm meine Energie entgegen. Sie traf wie ein Faustschlag. Tristan strauchelte und fiel mehr vorwärts, als dass er lief. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht

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