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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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doch die glühenden Kohlen im Kamin schenkten noch immer mehr als genug Licht für Vampiraugen.
    Curtis’ männliche Züge waren jetzt weich, fast feminin, doch seine kalten Augen strahlten vor brutaler Kraft wie ehedem.
    Ich merkte sofort, dass es mit unserer Vertrautheit vorbei war. Curtis verschloss sich, und auch ich verkroch mich wieder hinter den Schutzschilden, die meine Gefühle vor anderen Vampiren abschirmten.
    Sofort kehrte die Erinnerung an Amber zurück und damit auch die Angst um sie. Ich erkannte erschrocken, dass Curtis meine Gedanken manipuliert hatte. Er hatte mich sie fast vergessen lassen. Wie schrecklich musste Amber sich fühlen, von mir betrogen und alleingelassen, wehrlos unter Raubtieren!
    Ich sprang auf, musste zu ihr, sofort!
    Curtis streifte meine Hand. Eine letzte Geste der Verbundenheit, doch der Zauber war endgültig vorbei.
    »Nimm es nicht so schwer, was immer auch mit ihr geschieht.«
    »Du darfst sie nicht töten!«, flehte ich erschrocken.
    Curtis starrte mich an, dann nickte er langsam. Er entließ mich mit einer herablassenden Geste. Die Audienz war beendet.
    Noch immer berauscht von meiner neuen Stärke, verließ ich die Gemächer des Meisters und trat eilig den Rückweg an. Wieviel leichter waren meine Schritte jetzt. Ich meinte, fliegen zu können!
    Ich fühlte die Eifersucht der anderen Vampire. Sie hatten gespürt, dass Curtis mir seine Gunst gewährt hatte. Ein starker Magiefluss wie dieser blieb nie lange unbemerkt. Plötzlich scheute ich mich davor, in ihre Gesichter zu schauen, in ihre neidverzerrten Fratzen.
    Doch ich musste nach oben, Amber wartete.
    Jeder Schritt brachte mich näher.
    Wir alle buhlten um Curtis’ Gunst. Dieses ständige Anbiedern war einer der Gründe, weshalb ich es vorzog, alleine auf dem Hollywood Forever Cemetery zu hausen und nicht hier mit all den anderen.
    Mein Körper war noch immer im Magierausch gefangen. Es kostete Kraft, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mich nicht treiben zu lassen. Ich musste zu Amber, sie brauchte mich!
    Wieder begegnete ich meinem Spiegelbild im Glas des bildergeschmückten Ganges.
    Ich blieb kurz stehen und blickte in das Gesicht eines blassen jungen Mannes. Makellose Haut spannte sich über prägnante Wangenknochen, die ich meiner russischen Mutter verdankte. Die Brauen waren breite, klare Pinselstriche, eine perfekte Kontur für die hellen Augen. Ich lächelte mein Spiegelbild an, und es strahlte zurück. Als Sterblicher hätte ich nicht lebendiger aussehen können.
    Ich eilte weiter.
    Es gab nur einen Ort, wohin Steven Amber gebracht haben konnte.
    Der ehemalige Vorführraum des Kinos war klein und schallisoliert. Wenn dort jemand um Hilfe rief, hörte das niemand. Noch nicht einmal Handys funktionierten da drin.
    Sobaldich die Treppe betrat, die zu ihm führte, witterte ich Ambers Angst.
    Von plötzlicher Schuld getrieben, rannte ich die Stufen hinauf, nahm zwei oder drei auf einmal. Je näher ich kam, desto stärker spürte ich sie, roch meine sterbliche Geliebte, meine Dienerin. Wie hatte ich Amber nur hier alleinlassen können?
    Kapitel15
    Ich stürzte durch die Tür und blieb wie angewurzelt stehen.
    Amber sah elend aus. Sie hatte die Hände mit den Handschellen ineinander gekrampft. Das Haar hing ihr ins Gesicht.
    Steven saß ihr am Tisch gegenüber, aufmerksam wie ein Wachhund und zugleich ratlos, wie er ihr Los erleichtern konnte.
    Als ich eintrat, las ich die Überraschung in seinem Gesicht. Er war anscheinend zu jung, um den Austausch gespürt zu haben. Jetzt sog er schnuppernd die Luft ein. Steven konnte Curtis’ Blut in meinem Körper riechen, viel davon.
    Er stand auf und strich mir zögernd über die Schulter. Curtis’ Macht strahlte durch meinen gesamten Körper. Die Augen des jungen Vampirs kündeten von Unschuld und Hunger. Er neidete mir meine Erfahrung und wusste es nicht besser, als von mir stumm das Gleiche zu erflehen.
    » Bald, nicht heute « , versprach ich.
    Ich würde einen kleinen Teil meiner neuen Macht an ihn weitergeben.Natürlich war es ein großer Unterschied, ob er das Geschenk von mir oder von Curtis erhielt. Dennoch, das Blut eines zweihundert Jahre alten Vampirs war mehr, als ein Junge wie er erhoffen konnte.
    Ich blickte Steven in die Augen. »Versprochen«, bekräftige ich. »Jetzt lass mich bitte mit ihr allein.«
    Er grinste breit und bleckte seine Zähne. Ich schloss hinter ihm die Tür.
    In seinem Glück hatte der junge Vampir nicht bemerkt, dass ich ihm die

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