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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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tun?« Amber starrte unentwegt in Curtis’ graue Augen, doch ich konnte spüren, dass der Meister keine Magie anwandte.
    »Eineberechtigte Frage. Sie werden das tun, wozu Sie bestimmt sind.«
    Curtis setzte eine Pause, um den nachfolgenden Worten Gewicht zu verleihen. »Ihr Bruder Frederik hat Ihnen das Messer vererbt. Er hat an Sie geglaubt, und deshalb sollten Sie seinen Wunsch respektieren und Ihr Schicksal erfüllen. Sie werden Vampire töten!«
    Amber sprang entsetzt auf. Ihre aufgerissenen Augen zuckten von Curtis zu mir und wieder zurück. »Niemals!«, spie sie uns entgegen. »Nie wieder! Sind denn hier alle völlig übergeschnappt?«
    »Bitte setz dich.« Ich stand auf und ging zu ihr. »Bitte Amber, sei vernünftig, man kann doch über alles reden.«
    Sie schüttelte den Kopf und stieß mich zornig zur Seite. »Nein, darüber nicht.«
    »Miss Connan.« Curtis war wie immer ruhig geblieben. Er saß am Tisch, als sei nichts geschehen.
    Amber und ich standen uns noch immer gegenüber und waren beide unsicher, was zu tun war.
    » Setz dich, Julius, sofort! « Curtis’ innere Stimme ließ mich herumschnellen.
    Ich neigte den Kopf und kam seinem Befehl nach.
    »Bitte, Miss Connan.«
    Wie auf ein Wunder folgte Amber Curtis’ Bitte und setzte sich mit demonstrativ verschränkten Armen neben mich.
    »Ich höre zu, aber ich werde es trotzdem nicht machen! Ich bin keine Mörderin und bringe weder Menschen noch Vampire um, und böte man mir alles Geld der Welt.«
    »Es gibt Vampire, die sich nicht an die Regeln halten. Sie töten, ermorden ihre Opfer auf bestialische Weise. Ein ganzer Clan droht sich abzuspalten und dem alten Weg zu folgen. Auf drei dieser Vampire sind Sie vorige Nacht gestoßen.«
    DieErinnerung an den Kampf beschleunigte meinen Puls. Es ging um viel, um alles vielleicht.
    »Sie bringen uns in Gefahr! Die Polizei kennt heute Wege und Mittel, die vor hundert Jahren noch undenkbar waren. Es darf nicht zu einem Kreuzzug kommen! Wir müssen unsere Existenz um jeden Preis geheimhalten.«
    Amber starrte uns an. »Dann sucht euch einen anderen Killer.«
    Curtis’ Eisaugen streiften mich kurz. » Du hast es ihr nicht gesagt? «
    Ich sah ihn erschrocken an. Ich war mir sicher, dass Amber mich nicht mehr wollen würde, wenn sie es erfuhr. Deshalb hatte ich es verschwiegen.
    » Curtis, nicht, bitte! «
    Mein Meister kannte kein Erbarmen. »Es gibt bereits jemanden, der verwilderte Vampire tötet. Es ist Julius. Er vollstreckt seit Jahrzehnten die Urteile des Rates. Deshalb habe ich ihn auch ausgesucht, um Sie und das Messer zu finden.«
    Jetzt war es raus. Warum hatte mein Meister mir das angetan? Ich wünschte mich weit fort.
    »Julius, was bedeutet das?«, fragte meine Geliebte zögernd, doch ich hörte bereits die Gewissheit aus ihrer Stimme.
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich würde Amber verlieren, und das, wo ich sie gerade erst gefunden hatte. Alles, was ich sagte, konnte es nur schlimmer machen. »Ich, ich …«
    Gnadenlos sprach Curtis aus, was ich nicht konnte. »Es bedeutet genau das, was ich gesagt habe. Julius vollstreckt Urteile, die nach unseren Gesetzen gefällt wurden. Er jagt und findet die Täter, und dann tötet er sie.«
    Amber starrte mich an. Sie war sprachlos.
    Warum tat die Wahrheit nur so weh, wenn man sie aus dem Gesicht eines Geliebten las?
    »Julius, ist das wirklich wahr?«
    »Ja«,brachte ich heraus, »ja, das ist es.« Jetzt, da es ohnehin zu spät war, konnte sie auch alles wissen. »Curtis hatte mich beauftragt, Messer und Träger zu finden, damit wir in Zukunft gemeinsam agieren können. Als unschlagbares Team, sozusagen.«
    »Amber, Sie können sich Ihrer Verantwortung nicht entziehen. Frederik hat Sie zur neuen Trägerin bestimmt. Und Julius hat …«
    » Nein !« Das durfte er nicht sagen! Nicht das auch noch! » Später, Curtis, bitte, ich erkläre es ihr später! «
    Curtis schüttelte kaum merklich den Kopf. »Julius hat Sie mit seinem Zeichen versehen. Sein Blut fließt in Ihren Adern. Sie sind jetzt sein und tragen das erste Siegel einer menschlichen Dienerin.«
    Ich vergrub den Kopf in den Händen. Meine Welt brach in Trümmer. Ich wollte weg, nur weg, und niemals wieder in ihre Augen sehen müssen.
    »Julius, was bedeutet das?«
    » Curtis, geh! Lass uns allein, bitte « , schrie ich stumm. Er hatte alles ruiniert!
    »Wie du willst.«
    Ich hörte, wie er aufstand und an mir vorbeiging.
    Curtis ließ seine feste Hand einen Moment auf meiner Schulter

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