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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Seine Armee wächst. Fast täglich tauchen neue Vampire auf. Sie jagen mittlerweile auch in fremden Territorien, doch leider sind sie uns bislang immer entwischt.
    In den letzten Tagen gab es mehrere Morde in Beverly Hills, in der Nähe des Robertson Boulevards. Da alle Clanherren ihre Reviere besonders aufmerksam bewachen, wurden die Leichen zum Glück früh genug entdeckt. Die Hinweise konnten bislang kaschiert werden.«
    »Es gibt also ein Urteil?«, fragte ich mit belegter Stimme.
    »Ja.«
    Ich nickte und ließ mir durch den Kopf gehen, was ich gerade gehört hatte. Die Bedrohung durch Gordon war nicht geringer geworden, sondern wuchs, und ich sollte wieder einmal meiner Aufgabe als Jäger nachkommen. Hätte Amber zugesagt, wäre das unser erster gemeinsamer Auftrag gewesen. Jetzt musste ich es alleine tun, wie seit ehedem.
    Mit jedem neuen Toten verschwand ein weiteres Stückchen meiner kostbaren Menschlichkeit. Ein Teil von mir verabscheute, was geschah, doch der Jäger in mir genoss jede Sekunde der Hatz.
    Die Angst des Opfers, der Rausch des Tötens. Was wir uns bei Menschen seit langem versagten, kostete ich auf der Jagd nach meinesgleichen voll und ganz aus.
    Und doch, all dies Töten hätte nicht sein müssen, wenn nicht gedankenlos so viele neue Unsterbliche geschaffen worden wären. Die Revolution frisst ihre Kinder, und die Vampire standen ihr in nichts nach.
    Traurig.
    Traurig, wer neue Unsterbliche schuf und sie nicht die Regeln lehrte.
    Die Neuen verwilderten, verloren den Verstand und töteten im Blutrausch wie Bestien. War es erst einmal so weit gekommen,brachte sie nichts mehr zurück auf den rechten Pfad. Sie wurden zu einer Gefahr. Und die meisten dieser Seelenlosen, wie wir sie nannten, stammten aus der Linie des Meistervampirs Gordon.
    »Das Urteil ist seit gestern rechtskräftig.« Curtis reichte mir ein versiegeltes Stück Papier.
    »Gibt es einen Namen? Weißt du, wer es ist?«
    »Nein, und ich glaube, er weiß es selber nicht. Wahrscheinlich ist er schon ein halbes Tier.«
    »Ich werde ihn finden«, seufzte ich.
    »Natürlich wirst du das, Julius.« Curtis hatte wieder den Samt in der Stimme.
    Ich lehnte mich an ihn und sehnte mich plötzlich erneut nach seinem mächtigen Blut.
    Curtis spürte es sofort. »Du wirst unverschämt.«
    Ich hielt die Augen geschlossen und hoffte, denn ich hatte das Lächeln in der Stimme meines Meisters gehört. Sein Blut wisperte verheißungsvoll.
    »Dann nimm, was du so sehr begehrst.«
    In dieser Nacht genoss ich noch einmal den heiligen Trank.
    Ich nahm nur wenig und brauchte diesmal auch keine Ermahnung, um aufzuhören. Curtis manipulierte meine Gefühle, und ich ließ es geschehen. Sein Blut heilte meine Seele. Heilte sie so weit, dass die Erinnerung an Amber zu einem dunklen, schmerzhaften Schatten wurde.
    Ein Schatten, der nicht ganz verschwand, aber eben nur ein Schatten war, keine endlose schwarze Tiefe mehr, die mich mit sich riss.
    Ich konnte wieder atmen, funktionieren und tun, was Curtis und der Rat von mir erwarteten: einem jungen Vampir zu seinem Ende zu verhelfen.

Kapitel 17
    Daniel Gordon lief auf und ab. Er konnte dieses dumme Gesicht nicht mehr ertragen, diese milchigen Augen, die jeden Schritt von ihm mit hündischem Eifer verfolgten. Er wartete darauf, dass der untote Vampirjäger endlich zur Sache kam, damit er ihn fortschicken konnte und sein Fäulnisgestank mit ihm verschwinden würde.
    »Du warst also bei deiner Schwester«, versuchte er ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Ja, ich war bei Amber, aber es ist nicht in Silverlake, sie hat es nicht bei sich, und auf ihrer Arbeit ist es auch nicht.«
    Daniel Gordon war ratlos. Er war sich so sicher gewesen, dass Amber Connan die neue Adeptin war, aber weder Frederik noch einer seiner Vampire hatte die junge Frau noch einmal mit der Waffe gesehen. Es schien auch kein Kontakt zwischen ihr und dem Clan der Leonhardt mehr zu bestehen.
    Alter Hass wallte an die Oberfläche und weckte in Gordon den Wunsch, etwas zu zerstören. Sein unsteter Blick fiel auf Frederik. Nein, den würde er später noch brauchen.
    Es gab nur einen Ort, wo das Messer sein konnte: in der Zuflucht der Leonhardt. Tristans Aussage über den Kampf in Hollywood war zu glauben. Der Jäger Julius Lawhead hatte das Messer zuerst gefunden, und wo hätte er es hinbringen sollen, wenn nicht zu seinem Meister. Das Lafayette war selbst mit der kleinen Armee von Vampiren und Menschen, die Gordon gehorchte, nahezu uneinnehmbar. Sein

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