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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Name war das erste Wort, das ich sprach, und mit dem Blick in ihre meergrünen Augen begann der erste Tag meines restlichen Lebens.
    Mit ihrer Hilfe setzte ich mich auf.
    »Julius, du wirst jetzt nicht aufstehen.« Robert drückte mich energisch zurück in meine blutgetränkten Kissen und begann meine Hose um den Pfeil herum aufzuschneiden.
    Amber zögerte, dann legte sie mir von hinten die Arme um die Brust und schmiegte ihren Kopf an meinen. Ich rieb mich an ihrer seidigen Wange.
    Curtis’ Diener schloss seine Hand um den Pfeil, und ich biss die Zähne zusammen. Es tat jetzt schon ordentlich weh.
    »Achtung!« Robert drehte das Geschoss langsam heraus.
    Ich unterdrückte einen Schrei und schlug mit meiner gesunden Hand auf den steinernen Rand des Sargs.
    Dann war es vorbei. Mit einem satten Geräusch glitt die silberne Spitze aus meinem Fleisch. Im gleichen Moment sank ich in Ohnmacht. Es müssen nur Sekunden gewesen sein. Als ich wieder aufwachte, rann kalter Schweiß von meiner Stirn.
    Robert riss mein Hosenbein weiter auf, wischte das Blut mit einem Stück Stoff von der Haut und legte einen Verband an.
    Amber beobachtete ihn kritisch.
    »Muss das nicht desinfiziert werden?«, fragte sie, doch Robert schüttelte nur den Kopf. Er antwortete ohne aufzusehen: »Vampire bekommen keine Infektionen, Viren und Bakterien überleben nicht in einem Körper wie dem ihren.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Natürlich nicht. Woher sollten Sie auch.« Robert sah auf undgrinste. »Julius ist das Mitglied der Leonhardt, das ich mit Abstand am häufigsten zusammengeflickt habe.«
    »Ja, ja«, maulte ich schwach. »Aber ich bin nicht schuld daran, das liegt an meinem Job.«
    »Und daran, dass du dich gerne auf Kämpfe einlässt, Julius.«
    »Ich will Steven sehen«, forderte ich und ignorierte seine letzten Worte.
    Beide halfen mir auf und stützen mich auf dem kurzen Weg zu dem anderen Sarg. Der Körper des jungen Vampirs hatte sich nicht zurückverwandelt.
    Er war noch immer wächsern und steif, als stünde die Sonne hoch am Himmel. Das Blut lief in dünnen Fäden aus den beiden Wunden in seinem Oberkörper, dem Pfeil in seinem Bauch und dem Pflock neben dem Herzen. Stevens Gesicht war auf der linken Seite verrußt, Ohr und Haare angebrannt.
    Wütend stieß ich die erloschenen Kerzen zu Boden. »Verdammt, wie konnte er nur!«
    Amber zuckte unter meinem Schrei zusammen.
    Ich suchte nach Stevens Geist und fand nur öde Leere. Niedergeschlagen ließ ich mich auf die Kante seines Sargs sinken. »Er müsste längst wach sein.«
    »Nein, du irrst dich. Solange der Pflock in seiner Brust steckt, bleibt er in diesem Zustand«, beruhigte Robert mich. »Der Meister ist gleich da. Fragen wir ihn, aber ich denke, es ist besser, wenn wir den Jungen in die Zuflucht bringen. Er wird viel Blut brauchen, wenn ich den Pflock ziehe. Der ganze Clan muss helfen, damit er überlebt.«
    Reifen summten über Asphalt. Ein Auto hielt nicht weit entfernt auf einem Parkplatz. Der Motor wurde abgestellt, und mehrere Personen stiegen aus. Als sie näherkamen, verschluckte der Rasen ihre Schritte.
    »Daswird er sein«, sagte ich und ließ mir von Amber aufhelfen.
    Curtis sollte mich nicht derart schwach sehen.
    Ich fühlte meinen Schöpfer näherkommen, als sei die Luft plötzlich dichter geworden. Magie umgab ihn wie eine unsichtbare Wolke.
    Curtis eilte die Treppe hinunter und stieg über die zersplitterte Tür.
    Ich hatte unseren Meister selten so aufgewühlt gesehen. Einen Moment blieb er stehen und versuchte die ganze Zerstörung der Gruft zu fassen, dann eilte er auf mich zu. Seine eisblauen Augen sagten alles.
    Curtis nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich auf die Stirn, dann tat er das Gleiche bei der überraschten Amber.
    »Ihnen gilt mein tiefer Dank, Miss Connan. Danke, dass Sie Julius gerettet haben.«
    Dann ging Curtis neben Steven in die Knie und legte ihm die Hand auf die Brust. Bestürzt untersuchte er die Wunde und strich ihm über das verbrannte Haar. Als der Meister schließlich sprach, war seine Stimme völlig emotionslos.
    »Brandon und Christina sind oben. Sie werden sich um deine Gruft kümmern, Julius. Du kannst nicht hierbleiben. Für ein paar Tage kommst du mit zu uns. Ich weiß nicht, wieso ich dich überhaupt alleine und ohne Wächter habe schlafen lassen.«
    Ich nickte nur. Hier konnte und wollte ich wirklich nicht bleiben. Es stank nach Urin, Blut und Tod. Die Türen waren aufgebrochen, mein Heim zerstört und

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