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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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verschmutzt. Bis auf eine Truhe und meinen Sarg stand nichts mehr.
    Ich würde ins Lafayette ziehen, keine Frage. Im Augenblick gefiel mir der Gedanke, bei den anderen zu sein, sogar recht gut. Das alte Kino war hervorragend bewacht. Niemandkonnte dort so einfach einbrechen und einen Vampir vernichten.
    »Kommst du mit, Amber?«
    Sie sah zweifelnd von mir zu Curtis und dachte wohl an ihre erste grauenhafte Zeit im Lafayette. »Ich gehe mal kurz Luft schnappen.«
    War das ein Ja oder ein Nein?
    Amber strebte zur Treppe.
    Ich setzte mich wieder auf die Kante von Stevens Sarg, nahm seine Hand in meine und rieb mit dem Daumen über das kalte, harte Fleisch.
    »Sie hat uns gerettet«, sagte ich leise.
    Curtis begann saubere Kleidung und meine Waffen in die heile Truhe zu packen. Ich war zu schwach, um ihm dabei zu helfen.
    Silber und Holz waren teuflisches Zeug.
    Das Blut verließ meinen Körper noch immer. Der Verband an meinem Oberschenkel fühlte sich bereits nass an und war bis zur Hälfte dunkel verfärbt. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich schwankte, dann verlor ich den Halt.
    Kapitel24
    Als ich erwachte, lag ich auf dem Boden. Die Welt drehte sich wie verrückt und mein Bein tat höllisch weh. Anscheinend war ich daraufgefallen.
    »Julius, das geht so nicht!« Curtis war zu mir geeilt und half mir in eine aufrechte Position.
    Ich umklammerte den Sargrand mit meiner gesunden Hand und zog mich ein Stück hoch. Doch alles, was ich berührte,begann zu fließen, wurde schwammig. Ich rutschte wieder hinab.
    Dann erklangen Brandons und Christinas leise Schritte auf der Treppe.
    Curtis musste sie gerufen haben.
    Mein Clanbruder war nicht so blass wie andere Unsterbliche. Seine Haut besaß einen leichten Bronzeton, den ihm sein Vater, ein Navajo, vererbt hatte. Mit seinem rabenschwarzen, langen Haar und der muskulösen, großen Statur wirkte er wie das Idealbild eines Indianers.
    Auch Brandon überraschte das Ausmaß der Zerstörung. Er stieg über Kleidung und Trümmer hinweg und baute sich vor mir auf. »Mann, Julius, der hat euch ja wirklich fertig gemacht!«
    Neben ihm stand seine Dienerin, Christina. Sie war eine Latina und eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte.
    Im Moment freilich sah ich beide nur verschwommen. Ihre Körper flossen ineinander wie Traumgebilde. Ich konnte Brandon nicht antworten, öffnete meinen Mund, ohne einen Ton hervorzubringen, und bekam nicht einmal die eigenen Gedanken zu fassen.
    »Du siehst, wie schwach er ist«, sagte Curtis erklärend.
    Brandons wabernder Umriss legte besitzergreifend einen Arm um die kleine Christina und zog sie an sich. Ich fühlte einen ständigen Energiestrom zwischen ihnen fließen, sie waren eins, Vampir und Dienerin, ein Wesen mit zwei Herzen. Brandon war wütend und sein Zorn übertrug sich auf sie.
    »Er soll von ihr trinken? Warum fragst du mich? Soll es doch die da oben machen!«
    Curtis’ Stimme wurde leise und drohend. »Ich habe dich nicht gerufen, um zu diskutieren, Brandon Flying Crow!«
    »Ja, so ist es immer mit euch Weißen, wenn ihr etwas wollt,nehmt ihr es euch! Unsere Meinung schert euch einen Dreck.«
    »Keine Geschichtsstunde, Brandon. Wage es nicht!«, sagte Curtis kalt.
    Brandon gab ein wütendes Zischen von sich, dann neigte er den Kopf. Seine Fäuste zitterten, so sehr musste er sich beherrschen. Er konnte seinem Clanführer nicht den Gehorsam verweigern.
    »Christina?« Curtis brauchte ihr Einverständnis.
    Brandon konnte er befehlen, aber nicht ihr, wenngleich es eigentlich keine Bedeutung hatte, da sie Brandon diente.
    »Ja, Meister.« Ihre Stimme bebte, als sie antwortete.
    In der Hoffnung auf Blut klärten sich meine Sinne ein wenig.
    Brandon war wütend, doch er fügte sich. Ich war erleichtert. Der Indianer ergriff das Handgelenk seiner Dienerin und zog sie unsanft zu mir.
    Christina kniete sich neben mich wie ein Opferlamm am Altar. Ich spürte ihre Angst und ihren Zorn.
    Es galt als ungeheurer Frevel, das Blut eines Menschen zu trinken, der die Zeichen eines anderen Vampirs trug. Es war ein Schlag ins Gesicht, eine Herausforderung. Und ich würde es ausgerechnet bei Brandons Dienerin tun müssen, wo Brandon so viel auf Ehre und Regeln hielt.
    Der dunkle Blick des Indianers flog vom Meister zu mir. » Wenn du sie berührst, Julius, bringe ich dich um! «
    Ich fühlte seine Macht ansteigen, als er den Geist seiner Dienerin auf die Schmerzen vorbereitete.
    Christina wurde ruhig und nahm die Magie ihres Vampirs an wie ein

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