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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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Dingern schlafen, Julius? Das ist gruselig.«
    »Nun, es gibt Regeln in dieser Welt, denen wir uns unterwerfen müssen. Ich kann mich auch in Erde eingraben oder inSand, nur unterirdisch muss es sein. Auf jeden Fall ist es nicht schön, Augen und Mund voll Dreck zu haben.
    Für die Welt sind wir gestorben, deshalb die Särge. Vampire leben von geborgter Zeit und fremdem Leben. Wir sind tot, und sind es doch nicht.
    Sind auf eine Art sogar lebendiger als ihr Sterblichen, gesünder, stärker, und unsere Sinne sind schärfer. Aber doch sind wir auch tot und ruhen, wirklich ruhen und erholen geht nur im Sarg, besser noch umgeben von Toten.
    Hier im Lafayette ist der Schlaf tief und friedlich. Das Kino wurde auf einem längst vergessenen heiligen Ort der Ureinwohner erbaut. Andere Vampire können uns auf einem Friedhof wie diesem nicht ausmachen.« Ich wies auf die Wände und zur Decke. »Über uns und um uns herum, überall Gräber und heilige Gegenstände.«
    Amber fröstelte.
    »Nichts, wovor du Angst haben müsstest.« Ich schloss sie lange in die Arme, drückte ihren Kopf an meine Brust und vergrub die Nase in ihren Locken.
    Langsam wurden mir die Beine schwer. Die Sonne ging auf.
    »Es tut mir leid, aber jetzt musst du wirklich gehen.«
    Hand in Hand liefen wir die wenigen Meter zur Tür.
    Der lange, enge Treppenaufgang klaffte wie ein Tunnel in der Dunkelheit. Amber sah in meine Augen und gab mir einen Abschiedskuss, dann trat sie hinaus und zog die Tür zu.

    Mit dem Schlüssel in der Hand lief Amber den schmalen Gang hinunter, der zurück ins Entree führte. Durch zwei Fenster, die auf den Hinterhof hinausschauten, war bereits die Morgendämmerung zu sehen.
    Ambersah sich im ehemaligen Eingangsbereich des Kinos um. Der hohe Raum mit dem Kassenhäuschen war gespenstisch leer und es roch muffig und alt. Wo waren all die Menschen, die angeblich im Lafayette lebten?
    »Robert?«, rief Amber zögernd und dann noch einmal lauter. »Robert!«
    Aus einem anderen Gang erklangen eilige Schritte. Es war Robert, direkt gefolgt von Curtis, dem Meistervampir.
    Er überholte seinen Diener auf den letzten Metern und blieb dicht vor Amber stehen. »Guten Morgen, Amber Connan«, sagte er mit seiner dunklen Stimme.
    »Guten Morgen«, erwiderte sie zögernd. Wie sollte sie den Vampir anreden? Julius sprach immer von »Curtis« oder seinem »Meister«. Aber darauf, dass sie ihn »Meister« nannte, würde er lange warten können. Sie mochte es nicht, wie Curtis sie mit seinen kalten Augen musterte und sich seine Nasenflügel blähten.
    Amber erinnerte sich an Julius’ Worte. Vampire konnten die Siegel riechen, und genau danach schnupperte Curtis anscheinend gerade.
    »Meine Schlüssel, bitte.« Curtis’ Blick huschte zu dem heller werdenden Lichtstreifen, der durch die Fenster fiel.
    Amber gab sie ihm.
    Der Vampir lächelte dankend, doch es wirkte falsch. Die Augen blieben kühl.
    Er blickte Robert an, und die beiden Männer schienen wortlos Zwiesprache zu halten.
    Schließlich nickte Robert, und Curtis verschwand ohne ein weiteres Wort in dem Flur, der zur Treppe zu seinen Gemächern führte.
    Amber sah ihm nach, bis Robert sie an der Schulter berührte. Erschrocken fuhr sie zusammen.
    »Du musst müde sein.«
    »Esgeht. Ich habe ein bisschen geschlafen.«
    Der Diener schenkte ihr ein warmes Lächeln. Seine dunklen Augen blitzten freundlich und gaben ihr augenblicklich ein Gefühl von Geborgenheit.
    Er glich in keiner Weise seinem Meister. »Du kannst dich oben noch ein wenig hinlegen. Oder magst du lieber frühstücken?«
    »Frühstück klingt gut«, Amber sah auf die große Standuhr neben dem Kassenhäuschen, »aber ich habe wohl keine Zeit mehr dafür. Ich muss zur Arbeit. Kann ich mich irgendwo frisch machen?«
    »Sicher, komm.«
    Robert führte sie zu einem großen Bad im Erdgeschoss und öffnete die Tür.
    »Handtücher, Duschgel und Seife sind im Regal. Wenn etwas fehlt, schau einfach in die Schränke. Es gibt vier Badezimmer im Lafayette. Dies hier, dann eines unten für die Vampire und zwei weitere oben bei uns.«
    Warum erzählte er ihr das? Ob er dachte, dass sie jetzt zu den anderen Dienern ins Obergeschoss ziehen würde? Mit Sicherheit nicht!
    »Ich rufe dir ein Taxi. Dein Auto steht ja noch am Friedhof.«
    »Danke.« Sie wollte schon die Tür schließen, da gewann ihre Neugier doch die Oberhand. »Robert, hast du mit ihm gerade über mich gesprochen?«
    Der Diener drehte sich im Gehen um und lächelte. »War das so

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