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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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offensichtlich, ja? Keine Sorge, der Meister hat mich nur gebeten, es dir an nichts fehlen zu lassen. Curtis ist dir sehr dankbar. Es ist wirklich schön, dass du hier bist«, setzte er noch hinzu, dann eilte er eine enge Wendeltreppe hinauf und ließ Amber überrascht zurück.
    Kapitel26
    Gordons Diener Nate ließ eilends die Jalousien hinunter, um den erwachenden Morgen auszusperren. Der Meister nahm seine unruhige Wanderung durch das Zimmer wieder auf.
    »Willst du dich nicht doch lieber zurückziehen?«
    »Nein!«, fauchte der Vampir. »Es wird nicht lange dauern.«
    Ein zögerndes Klopfen an der Tür ließ beide innehalten. Der Gestank, der durch den Türschlitz kam, ließ keinen Zweifel daran, wer da um Einlass bat.
    »Komm rein!«
    Frederik schlich in den Raum. Noch ehe er die halbe Strecke zu Gordon zurückgelegt hatte, stand dieser plötzlich mit glühenden Augen vor ihm und schlug zu. Die Faust traf ihn an der Schläfe und katapultierte ihn in den Winkel neben der Tür.
    Während Frederik keuchend liegenblieb, wischte sich Gordon angeekelt die Hand ab. »Du bist so unglaublich unfähig!«, donnerte er.
    »Verzeih mir, Meister«, wimmerte Frederik und hob sein graues Gesicht. »Ich werde es wiedergutmachen, ich finde Lawhead, ganz bestimmt.«
    »Nate, gib ihm die Schlüssel.«
    Gordons Diener ließ einen Autoschlüssel und einen Stadtplan vor dem Untoten auf den Boden fallen.
    »Du hast nur einen Versuch. Enttäuschst du mich wieder, filetiere ich dich eigenhändig, und wenn ich dabei das Kotzen kriege, hast du verstanden?!«
    Frederik presste die Stirn auf den Boden. »Ja, Meister.«
    Gordonstürmte an ihm vorbei. Es war höchste Zeit für ihn, in seinem Sarg zu verschwinden.

    Ich war wieder da. Gefangen in den schwarzen Spinnenfäden eines Alptraums. In meiner Gruft auf dem Hollywood Forever. Frederik schnitt mir einen Finger nach dem anderen ab. Alles war voller Blut, es durchtränkte meine Kleidung und die Kissen unter mir.
    Ich schrie, laut, durchdringend, aber ohne meinen Mund zu öffnen. Es war alles so schrecklich real.
    Der Alptraum endete erst, als ich Amber hörte, die ängstlich meinen Namen rief. Meine Panik hatte sich auf sie übertragen.
    Sie war da, meine Retterin. Ihre Stimme zog mich wie auf einem Lichtpfad hinaus aus der Hölle meiner Träume.
    Geborgen lag ich in meinem verriegelten Sarg in Curtis’ Gemächern. An mein Ohr drang das leise Knacken des Kaminfeuers. Mühsam schlug ich die schweren Augenlider auf.
    Es war pechschwarz, natürlich. Die Enge beinahe unerträglich, gefangen in dieser Kiste und meinem eigenen Körper.
    » Julius? Julius, was ist mit dir? Ist er wieder da? « , hörte ich Ambers ängstliche Stimme in meinem Kopf. Ich hatte ihr noch nicht geantwortet.
    Ihre Gedanken waren ein wildes Durcheinander. Sie konnte sie noch nicht zu Sätzen formen, die so klar und verständlich waren wie gesprochene Sprache, aber unsere Verbindung war gewachsen nach dem zweiten Siegel.
    » Ich hatte einen Alptraum « , beruhigte ich sie. » Darf ich durch deine Augen blicken? «
    Siestimmte zu, und ich trat ein.
    Wir standen an einer kleinen Werkbank. Vor uns lag ein weißer Bilderrahmen, den Ambers Hände mit einem Stück Schleifpapier bearbeiteten.
    » Wo bist du? « , fragte ich.
    » In unserer Werkstatt « , antwortete sie. Auf einem alten Herd kochte Leim in einem großen Topf, der von einem jungen Mann stetig umgerührt wurde. In einem Gestell lagerten Holzrahmen. Ein älterer Mann, offensichtlich Ambers Lehrmeister, polierte einen Goldrahmen mit einem Achatstein.
    » Alles wie früher « , sagte ich.
    Vor bald vierzig Jahren hatte ich einmal den Fuß in das Geschäft eines Rahmenmachers gesetzt. Ich erinnerte mich genau an den Geruch nach Leim, Holz und Kalk, daran, wie sich die Kautschukmodelle anfühlten, aus denen ich die Verzierung für den Rahmen auswählte.
    Nach und nach verflog Ambers Anspannung.
    Sie unterhielt sich wieder ganz normal mit ihren Kollegen, und ich dämmerte in ihrem Kopf vor mich hin. Hier, bei ihr, war ich sicher vor Alpträumen. Das monotone Schleifgeräusch lullte mich ein, und der Schlaf hatte mich wieder.
    Endlich war der quälend lange Tag vorüber. Die Sonne war untergegangen, und ich begann mich aus meiner Totenstarre zu lösen.
    Goodbye, rigor mortis, dachte ich grimmig und öffnete meine Augen.
    Mein Herz tat einige heftige, schmerzhafte Schläge, als wollte es sich überzeugen, dass es auch heute noch funktionierte. Das Blut begann zu fließen

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