Septembermann: Lovestory (German Edition)
Kloß würgt in meinem Hals.
Wie geht es Dir? Das Furchtbare aufzuwühlen, belastet mich zusät zlich.
Am liebsten würde ich auf der Stelle durch die Prärie brettern, bis meine Schleimhäute ausgetrocknet sind und der Straße nstaub mein Gesicht pudert.
Bye, bye, bis Morgen. Sascha.
*
Peters Augen nehmen an Schärfe zu, als er seine Hände kreisend unterhalb des Bauchnabels, der, seit die Nesthäkchen unter der Hautdecke wohnen, sich dreist spitz hervorhebt und seine Zunge gibt ihm einen langen Kuss. „Janie?“
„Ja?“
„Gehen wir schwimmen?“
„Ein kühles, spritzendes Nass klingt verlockend. Seku nde, ich rolle mich nach oben.“
„Ich habe eine Idee.“ Seine Hände greifen lustvoll an ihre Knusperknospen, die er mit dem Bikin ioberteil umhüllt. „Ich nehme dich auf den Arm.“
„Wie willst du dein frauliches Schwergewicht stemmen?“
„Lege deine Beine um meine Hüften, die Hände um meinen Hals und strecke deine Arme, als wärst du in einer Hängematte.“
„Wie auf einem Tablett.“
„Du bist ein leckeres Sahnetörtchen.“
„Törtchen? Danke, du liebenswerter Heuchler.“
„Meine Murmeln ragen aus dem Wasser und die Last meines Vorbaus ist angenehm schwerelos.“
„Diese vollen Körbchen.“ Peter drückt sein Gesicht in seine beiden Superstars.
Sie schwimmen ein paar Bahnen, als Tino und Ben vor dem gelb leuchtenden Forsythienstrauch kurz grüßend auftauchen und mit Struppi und Felix in dem flachen Tal, das an ihr Grundstück nahe einem Rapsfeld grenzt, toben.
Jane schließt verzückt ihre Augen und es rauscht nicht nur in ihren Ohren, als Peter sie umarmt und sein Net zwerk der Liebe spannt.
Nachdem Doreen ihre Söhne abholt, genießen Peter und Jane ihr Wiedersehen auf der Veranda. Auf einem Kiefernast trällert sich eine Blaumeise ihren Winterfrust von der Seele. Sie hören ihren Lockruf der Liebe und lächeln.
„Peter, seit Tagen bin ich zerstreut. Warum?“
„Beschäftigt du dich gedanklich mit der bevorstehenden Geburt?“
„Ich sehne den Termin herbei, die Babys im Arm zu halten. Das stimmt.“
„Gehen wir rein , ich freue mich auf meinen deutschen Schaumkronenhimmel. Das Bier in Vietnam war nicht meine Kragenweite.“
Das Warten auf die Entbindung füttert Peters Besorgnis. Insgeheim hegt er die vage Zuversicht, dass sie die rätse lhafte Verbindung von äußeren Umständen und Schicksal verschont und keine Schatten auf ihr Glück wirft.
*
E-Mail from Sascha to Debbie
Hello, Arizonagirl,
ich war lange unterwegs bis in die Viehauktionsstadt Amerillo und schaute den Texanern beim Geschäftemachen zu. Das war ein Spektakel, Debbie, und diese Zweikilosteaks riesige, saftige Knusperlappen.
Frisch gestärkt raffte ich mich auf zur nächsten Sehenswürdigkeit: Der Cadillac-Ranch, in der Kunstmäzen Stanley Marsh zehn Straßenkreuzer halb in den Ackerboden versenkte. Kunst im Kornfeld, mit Graffiti bemalt.
Als es Abend wurde, zog ich mich in ein Motelzimmer am Stadtrand zurück. Mein Körper sehnte sich nach einer allu mfassenden Pflege.
Danach ließ ich mich auf das rustikale Bett fallen und begann zu schreiben. Deine Au fforderung es weiterhin zu tun, selbst wenn es schmerzhaft ist für Dich als Leidtragende, beflügelte mich. Den langen Schal des Verarbeitens gemeinsam stricken ist für uns eine Therapie, ein Weg aus dem traumatischen Erlebnis?
Deine Haustür blockierte beim Öffnen ein Gegenstand. Als ich mit einer Hauruckaktion eintrat, sah ich Dich vor den Metallbriefkästen in einer Blutlache liegen. Ich war sekundenlang gelähmt. Handlungsunfähig. Geschockt. Bis mein Verstand funktionierte und ich die Polizei alarmierte. Ich hatte das Bedürfnis Dich auf den Arm zu nehmen, aber die Angst Dir mit unbedachten Bewegungen mehr Schaden oder Schmerzen zuzufügen, hielt mich davon ab.
Ich muss aufhören. Meine zitternde Hand pflügt unko ntrolliert über die Tasten des Notebooks.
Good Night, Debbie.
Eine zermürbende Nacht liegt vor Sascha.
Die letzten Wochen in Deutschland beschäftigen ihn. Oh, Jane! Er ist ihr eine Erkl ärung für sein abruptes Weggehen schuldig. Ob sie die Gründe überhaupt noch interessieren, die sich als Irrtum in Phönix erwiesen?
Debbie hat Größe gezeigt und ihn animiert, das herau szufinden.
Während Sascha darüber nachdenkt, schwappt zu Pfing sten der Bodensee über die Ufer und auch der Rhein verlässt großflächig das Flussbett. Experten sprechen von
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