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Septembermann: Lovestory (German Edition)

Septembermann: Lovestory (German Edition)

Titel: Septembermann: Lovestory (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Ambros
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Sonnenunter- und -aufgang erleben. Ich freue mich, Dich in der schönsten Schlucht der Welt wiederzusehen.
     
    Mein Roadbook füllte sich und ich notierte gestern meine letzten Gedanken zu diesem schrecklichen Freitag. Es war ein schwieriger Prozess, der uns letzten Endes mehr zusammenschweißte.
    Mit Deiner Erklärung, dass Du eine Locke von mir für einen Vaterschaftstest eingereicht hast, der sich bestätigte, begann ein weiterer Seele nterror für mich.
    In langen, intensiven Gesprächen erzählte ich Dir, warum ich Deutschland verließ. Weil Ärzte mir vor Jahren nach einem Autounfall Zeugungsunfähigkeit, attestierten, schlug ich mich nach dem Schwangerschaftsouting von Jane in die Flucht. Du hast Verständnis für meine konfuse Reaktion gezeigt, obwohl Du spürtest, dass Jane mir weiterhin viel bedeutet. Dafür danke ich Dir. Ich habe den Wunsch, Dich in die Arme zu nehmen und freue mich, dass wir uns bald treffen.
     
    Sascha
     
    Debbies Geist stockt beim Lesen von Saschas letzter Post. Sind sie zwei verlorene Menschen? Gemeinsam einsam? Sein Lächeln bewahrt sie im Gedächtnis und es hilft ihr in Augenblicken der Niedergeschlagenheit.
     
    Ein plötzlicher Gedanke: Petersburg! Mister Miller drängt nach seiner toleranten Geduld auf eine Entscheidung. Debbie streckt die Beine aus und legt sie an den Knöcheln ineinander. Soll sie den Fluss der Ereignisse abwarten, katalogisiert sie ihren Trümmerberg der letzten Monate, der einen Glücksschatten in die Gegenwart wirft.
     
    *
     
    „ Fahren wir in die City, Stefanie?“
    „Oh ja, Stefan.“ Sie ist Feuer und Flamme.
    Bei jedem Besuch entdeckt Stefanie Neues. Die Stände, Handkarren oder Bodenmatten, auf denen die Vietnamesen ihre Waren zwischen Zigaretten, Dosengetränken, Plastikartikeln, Textilien und frischen, zubereiteten Nahrungsmitteln ausbreiten, ist eine Kulisse für sich. Die unzähligen Kneipen, Karaokebars, Tanzschuppen, die wieder englische Namen tragen und mit Leuchtreklamen werben dürfen, zeugen von der Reform Vietnams nach Jahren der sozialistischen Eintönigkeit und Entbehrung. Beim Stadtbummel bleibt eine Begegnung mit dem Erbe des Krieges nicht aus. Anfangs haben sie zerlumpte Gestalten mit schlecht verheilten Brandnarben, zertrümmerten Gliedmaßen oder geistiger Verwirrung geschockt. Schaut man hinter die Szenerie, begreift man als Tourist, dass für viele der ehemaligen Vietcong Guerillas die im Dschungel gekämpft haben, auf bettelnde Art Geld zu organisieren die einzige Überlebenschance ist.
    „Stefan, warum sind an den Lastkähnen diese grimasse nartigen schwarz-weißen Augenpaare mit roter Umrandung auf den Bug gepinselt?“
    „Dadurch sollen die Boote sehen und bei Dunkelheit den Weg finden. Du, der Baule iter Chau feiert heute seinen Geburtstag und hat uns in einen Tanzschuppen eingeladen. Magst du?“
    „Tanzen? Jederzeit.“
    „Gehen wir in die Pension zurück und suchen einen passenden Fummel. Darf ich bitten, Frau Krüger?“
     
    Abends fühlen sie sich auf Anhieb wohl in der netten geselligen Runde der Einheimischen. Die Holzdielen biegen sich verdächtig, als sie ausgelassen ihre Tanzbeine schwingen und ihre Schuhsohlen sprühen Funken. Lediglich das rätselhafte Getuschel Stefans mit Truc und Duy, trübt ihre Stimmung, bis sich ihre Wege trennen und sie todmüde auf die Matratzen sinken. Dass Stefan heimlich aus ihrem Ehenest schleicht, entgeht Stefanies Müdigkeit.
    In der gleißenden Morgensonne des drauffolgenden Tages wird sie von lautem Klopfen an ihrer Tür geweckt. „Ja?“
    „Hier ist Truc, Frau Krüger.“
    „Was ist, Truc?“ Sie steht auf, öffnet und schaut verschl afen aus dem Türritz.
    „Misses, anziehen und schnell kommen, ich warte unten“, stammelt er. In seiner Stimme ist etwas, was bis jetzt nicht da war. Angst. 
    Blitzartig wird Stefanie der Ernst der Lage bewusst. Sie schlüpft in ihre Kleider, rennt aus dem Zimmer, über die Etagen in die Vorhalle des Motels nach draußen. Auf den Eingangsstufen bleibt sie stehen, drückt ihre Hände über die Brust und ringt nach Luft.
    „Madame!“ Mit einem Satz springt Truc aus seiner Ri kscha und hilft ihr beim Einsteigen. Sie folgt ihm widerstandslos mit gesenktem Kopf.
     
    *
     
    „ Schatz ! Du siehst sensationell aus!“, begrüßt Peter Jane nach getaner Arbeit und zupft sich schelmisch am Ohr.
    „Ihr drei habt einen hinreißenden Cha rme. Du bist so schön dick.“
    „Ich bin nicht dick. Habe nur die Beine etwas hinten und mein

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