Septembermann: Lovestory (German Edition)
und reicht Sascha ein Tablett.
„Das Handy nicht vergessen. Mama Ingrid könnte anr ufen“, tadelt Cora. Sofort ist die Sorge um Jane und ihre Zwillinge allgegenwärtig.
„Für Horst und Ingrid müssen dies die schwersten Stu nden in ihrem Leben sein.“ Sascha senkt seinen Blick.
„Ich kann beide gut verst ehen.“
„Ich weiß, Sascha.“ Stefanie klopft ihm auf die Schulter.
„Ich muss mit jemandem über mein Gefühlschaos und den Schuldgefühlen sprechen.“
„Gefühlschaos ist nachvollziehbar , aber Schuldgefühle?“, unterbricht ihn Cora abrupt. Sie springt empört vom Gartenstuhl, während Stefanie den melodramatischen Zusammenhang ahnt, als die Hausglocke schellt.
Tino und Ben stolpern mit Struppi herein. Hundi tapst schnurstracks in die Küche zum Fres snapf.
„Saaaascha?“ Der Große reißt seine Augen auf.
„Hallo, mein Freund, erinnerst du dich an mich?“
„Ja, doch“, reagiert Tino distanziert.
„Und, wer bist du kleiner Mann?“
„Ben, großer Mann , Tinos Bruder.“
Warum fliegen ihm soeben Gedankenfetzen durch seinen Kopf, wundert sich Stefanies Enkel. Wie baden, tollen im See und Ball spielen. Bunte Bilder aus seiner glücklichen Kindheit, bis seine kleine Welt zerbrach, als sein Vater Unheil über die Familie brachte. Das ist lange her und nebensächlich in Anbetracht der Situation von Jane und ihrem Miniklon. Tinos sensible Kinderseele fängt sich und er postiert sich vor den Erwachsenen.
„Struppis Visite müsste erfolgreich gewesen sein.“
„Wer ist Struppi?“, will Sascha wissen.
„Janes Lebensretter , ein Hero.“ Bens großer Bruder erzählt übereifrig von Janes Sturz.
„Es war ein Unfall?“ Sascha sinkt erleichtert in sich zusa mmen.
„Das nehmen wir an und Tino hatte die zündende Idee“, mischt Cora sich ein.
„Soweit wir vermuten können, sah Jane Hundi zuletzt, bevor sie ins Koma fiel und wir dachten, vielleicht hilft er ihr wieder aufzuwachen.“
„Hunde sind im Krankenhaus verboten!“
„Das wissen wir, Sascha. Trotzdem haben wir diese knifflige Aktion gestartet. Alle halfen gestern Nacht, dass unser treuer, vierbeiniger Mitbewohner ungesehen ans Krankenbett von Jane gelangte. Struppi schlich mit hängender Rute und leisen Tatzen auf Tinos Anweisung durch die Gänge des Spitals. An jeder Ecke stand ein Patchworkler und informierte ihn, ob die Luft von medizinischem Personal rein ist. Die letzten Meter robbte er, weil sein Tipptapp in der nächtlichen Stille auf den Fußbodenfliesen zu hören war. Im Krankenzimmer von Jane wedelte er freudig mit dem Schwanz.
„Komm, Struppi“, sagte Peter und klopfte auf das Bett. Hundi kletterte vorsichtig an ihre Seite, schnupperte an ihrem verbundenen Kopf und fiepte ihr mit seiner Schna uze leise ins Ohr.“
„ Endlich bist du da, mein Hundiherz.“ Jane genoss seine angenehme Wärme.
„Lauf, lauf zu Cora, sie konnte sich an ihre letzten Worte erinnern, nach diesem dumpfen Schlag auf ihren Kopf. „Ich bin müde und muss ausschl afen, Kraft sammeln, dass es mir gelingt, diesen Vorhang zurückzuziehen, der vor mir schwebt, Struppi.“
Leider hörte sie wieder nur sich selbst spr echen.
„So abwegig ist deine Idee gar nicht, Tino , die Freundschaft zwischen Hund und Mensch existiert seit der Steinzeit. Denkt an die Lawinen- und Blindenhunde, oder ihr Einsatz als Drogenfahnder. Weswegen sollte es dieser pfiffige Mischling Struppi nicht schaffen, Jane zu motivieren aufzuwachen?“
„Sag ich doch, Sascha .
Wir Patchworkler waren ein pe rfektes Team.“
„Patchworkler?“ Sascha guckt fragend in die Runde.
„Ja, ja es ist so viel passiert in letzter Zeit. Wir müssen uns einmal in Ruhe zusammensetzen. Wenn Jane ihre Babys gesund im Arm hält, dann organisieren wir ein Familientreffen. Diesmal kneifst du nicht, mein großer Blonder“, wendet Stefanie sich an Sascha.
„Nein, du kannst mich beim Wort ne hmen.“
„Sagt mal, davonlaufen und Familientreffen, was heißt das?“, meint Cora überfordert. Eine Versöhnung mit D oreen und Sascha?
„Cora, weißt du …“ Handyklingeln enthebt Stefanie ihrer An twort.
„Hier hast du die Kommunikationskeule, Cora.“
Janes Freundin zittert am ganzen Leib und hält den Hörer wie einen Fremdkörper steif in der Hand. Langsam zieht sie ihre Mundwinkel nach oben. Die Anwesenden halten den Atem an. Coras Haarwellen fallen ihr ins Gesicht. Sie flennt, das Wasserlassen nimmt kein Ende, sagt sich Tino.
„ Omi, das sind Freudentränen!“
„Ist
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