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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Wahrheit bekannt wird, brauchst du sie nur der Hexenmutter zu erzählen. Sie erzählt alles weiter. Ob man ihr glaubt, steht freilich auf einem anderen Blatt.«
    Jenna zermarterte sich das Hirn. »Aber warum hast du DomDaniel überhaupt verfolgt, Onkel Alther?«
    »Ah, gute Frage. Das habe ich der Hexenmutter nicht erzählt. Die dunklen Künste haben gewisse Seiten, über die man nicht leichtfertig sprechen sollte. Aber ihr solltet es erfahren, deshalb will ich es euch erzählen. Also, an jenem Morgen räumte ich wie jeden Tag die Bibliothek in der Pyramide auf. Es gehört zu den Aufgaben des Lehrlings, die Bibliothek in Ordnung zu halten, und ich nahm meine Pflichten ernst, auch wenn mein Meister ein unleidlicher Mensch war, aber das nur nebenbei. Jedenfalls fand ich an besagtem Morgen in einem Buch einen Zettel mit einem seltsamen Zauberspruch in DomDaniels Handschrift. Ich hatte zuvor schon einmal einen solchen Zettel herumliegen sehen, ihn aber nicht entziffern können, doch als ich mir diesen genauer ansah, kam mir eine Idee. Ich hielt ihn vor den Spiegel, und richtig: Der Zauberspruch war in Spiegelschrift geschrieben. Mir wurde mulmig zu Mute, denn mir war klar, dass es sich um einen Umkehrzauber handeln musste, der mit Kräften der dunklen Seite funktioniert, oder der anderen Seite, wie ich sie lieber nenne, da die andere Seite ja keineswegs immer nur schwarze Magie benutzt. Na, jedenfalls musste ich die Wahrheit über DomDaniel herausfinden und dahinter kommen, was er im Schilde führte, und so beschloss ich, das Wagnis einzugehen und den Zauberspruch zu lesen. Kaum hatte ich damit begonnen, da geschah etwas Schreckliches.«
    »Was?«, hauchte Jenna.
    »Hinter mir erschien ein Gespenst. Nun, zumindest konnte ich es im Spiegel sehen, doch als ich mich umdrehte, war es nicht mehr da. Aber ich konnte es spüren. Ich fühlte, wie es mir die Hand auf die Schulter legte, und dann vernahm ich seine Stimme. Sie klang hohl und sprach zu mir. Meine Zeit sei gekommen, sagte das Gespenst. Es sei hier, um mich wie vereinbart zu holen.«
    Alther erschauderte bei der Erinnerung daran und griff an seine linke Schulter, wo die Hand des Gespensts gelegen hatte. Sie schmerzte vor Kälte, wie immer seit jenem Morgen.
    Auch alle anderen erschauderten und rückten näher ans Feuer.
    »Ich sagte dem Gespenst, dass ich nicht bereit sei. Noch nicht. Ich wusste nämlich, dass man sich der anderen Seite niemals verweigern darf. Aber sie warten gern. Zeit bedeutet ihnen nichts. Sie haben nichts anderes zu tun als zu warten. Das Gespenst sagte, es werde am nächsten Tag wiederkommen. Damit verschwand es. Als es fort war, machte ich mich daran, die Worte in Spiegelschrift zu lesen, und dabei stellte ich fest, dass DomDaniel mich an die andere Seite verschachert hatte. Ich sollte geholt werden, sobald ich die Zauberformel las. Das war der Beweis, dass er Umkehrmagie benutzte – das Spiegelbild der Magie, die Art, die den Menschen zum Verderben wird. Ich war ihm in die Falle gegangen.«
    Das Lagerfeuer am Strand war heruntergebrannt, und alle drängten sich um die erlöschende Glut. Alther kam zum Ende seiner Geschichte.
    »Plötzlich platzte DomDaniel in die Bibliothek und sah, dass ich die Formel las. Und dass ich trotzdem noch da war – dass ich nicht geholt worden war. Da begriff er, dass sein Spiel durchschaut war, und lief davon. Wie eine Spinne krabbelte er die Trittleiter hinauf, rannte oben auf den Regalen entlang und schlüpfte durch die Dachluke, die hinaus auf die Pyramide führte. Er lachte mich aus und forderte mich höhnisch auf, ihm zu folgen, wenn ich den Mut dazu hätte. Versteht ihr, er wusste, dass ich unter Höhenangst litt. Ich hatte keine Wahl, ich musste ihm nach.«
    Keiner sprach ein Wort. Keiner, nicht einmal Marcia, kannte die ganze Geschichte.
    Jenna brach das Schweigen. »Das ist ja schrecklich.« Sie erschauderte. »Ist das Gespenst wiedergekommen, um dich zu holen, Onkel Alther?«
    »Nein, Prinzessin. Mit ein bisschen Unterstützung habe ich einen Gegenfluch gefunden. Dagegen war es machtlos.« Alther saß eine Weile nachdenklich da, dann fügte er hinzu: »Ich möchte nur, dass ihr alle eines wisst: Ich bin keineswegs stolz darauf, was ich auf dem Zaubererturm getan habe, auch wenn ich DomDaniel nicht in die Tiefe gestoßen habe. Für einen Lehrling ist es nämlich furchtbar, wenn er seinen Meister ablösen muss.«
    »Aber du musstest es doch tun, Onkel Alther, oder etwa nicht?«, fragte Jenna.
    »Ja,

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