Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
und paddelte den immer schmaler werdenden Kanal entlang. »Als ob wir woanders hin könnten.«
    Aber der Boggart nahm seine Pflichten ernst und stellte dieselbe Frage immer wieder, bis sie zu einem Teich gelangten, von dem mehrere, zugewachsene Kanäle abgingen.
    »Besser, wir warten ma auf die andern«, sagte der Boggart. »Ich möchte se nich verlieren.«
    Jenna schaute sich um. Marcia und Silas waren weit zurückgeblieben. Nur er paddelte. Sie bedeckte mit beiden Händen den Kopf. Hinter ihr reckte sich die lange spitze Schnauze eines abessinischen Wolfshunds, aus der ein langer glitzernder Streifen Sabber troff. Direkt in Marcias Haar.
    Silas steuerte das Kanu in die Mitte des Teiches und legte erschöpft das Paddel weg.
    »Ich bleibe keine Sekunde länger vor diesem Hund sitzen«, erklärte Marcia. »Der sabbert mir die Haare voll. Das ist ja ekelhaft. Lieber steige ich aus und gehe zu Fuß weiter.«
    »Würd ich aber nich empfehlen, Euer Majestät«, ertönte die Stimme des Boggart neben ihr aus dem Wasser. Er schaute zu ihr empor und bestaunte mit seinen schwarzen Augen, die durch sein braunes Fell blinzelten, ihren im Mondlicht funkelnden Gürtel. Auch wenn der Boggart ein Schlammbewohner war, so hatte er doch eine Schwäche für alles, was funkelte und glänzte. Und etwas so Funkelndes und Glänzendes wie Marcias Gürtel aus Gold und Platin hatte er noch nie gesehen.
    »Euer Majestät werden hier doch nich einfach rumlaufen wollen«, sagte er respektvoll zu ihr. »Am Ende laufen Se noch dem Marschfeuer nach, und eh Se sich versehen, sitzen Se im Wabberschlamm fest. Dem Marschfeuer sind schon viele nachgelaufen, und keiner is wiedergekommen.«
    Ein tiefes Knurren entrang sich Maxies Kehle. Das Fell in seinem Nacken sträubte sich, und plötzlich sprang er, einem uralten und unwiderstehlichen Wolfshundinstinkt gehorchend, ins Wasser zu dem Boggart.
    »Maxie! Maxie! Oh, dieser dumme Hund«, schrie Silas.
    Das Wasser im Teich war eiskalt. Maxie jaulte und paddelte wie wild zum Kanu zurück.
    Marcia stieß ihn weg.
    »Hier kommt mir der Köter nicht mehr rein«, entschied sie.
    »Marcia, er wird erfrieren«, protestierte Silas.
    »Und wenn schon.«
    »Hierher, Maxie«, rief Nicko. »Komm schon, alter Junge.« Er packte Maxie am Halstuch und zog ihn mit Jennas Hilfe ins Boot. Das Kanu krängte bedenklich, doch Junge 412, der keine Lust hatte, wie Maxie ein Vollbad zu nehmen, hielt sich an einer Baumwurzel fest und verhindert so, dass es kenterte.
    Einen Augenblick lang stand Maxie bibbernd da, dann tat er, was jeder Hund tun muss, wenn er nass ist: Er schüttelte sich.
    »Maxie!«, riefen Nicko und Jenna.
    Junge 412 sagte nichts. Er konnte Hunde nicht ausstehen. Die einzigen Hunde, die er kannte, waren die bissigen Wachhunde der Wächter, und obwohl er sah, dass Maxie anders war, fürchtete er ständig, von ihm gebissen zu werden. Und so war es für ihn ein weiterer sehr schlimmer Augenblick an diesem schlimmsten Tag in seinem Leben, als Maxie sich an ihn schmiegte, ihm den Kopf auf den Schoß legte und einschlief. Maxie hingegen war zufrieden. Die Schaffelljacke von Junge 412 war warm und gemütlich, und die restliche Fahrt über träumte der Wolfshund von zu Hause, wo er mit all den anderen Heaps zusammengerollt am Ofen lag.
    Der Boggart war weg.
    »Boggart? Wo sind Sie, Mr Boggart?«, rief Jenna höflich.
    Es kam keine Antwort. Nur die tiefe Stille, die in den Marschen einkehrt, wenn eine Schneeschicht Sumpf und Morast bedeckt, ihr Gluckern und Gurgeln dämpft und alle schleimigen Geschöpfe in die Tiefe des Schlammes zurücktreibt.
    »Jetzt hat dein blöder Köter den netten Boggart verscheucht«, sagte Marcia erbost zu Silas. »Wozu musstest du ihn auch mitnehmen.«
    Silas seufzte. Er hätte sich nicht im Traum vorgestellt, dass er eines Tages mit Marcia Overstrand in einem Boot sitzen würde. Aber wenn er es sich in einem schwachen Moment vorgestellt hätte, dann genau so, wie es sich jetzt abspielte.
    In der Hoffnung, die Hüterhütte, in der Tante Zelda wohnte, zu entdecken, suchte Silas mit den Augen den Horizont ab. Die Hütte stand auf der Insel Draggen, einer der vielen Inseln im Marschland, die erst dann zu richtigen Inseln wurden, wenn das Land überflutet wurde. Doch alles, was Silas sehen konnte, war eine weiße Ebene, die sich in alle Richtungen dehnte, so weit das Auge reichte. Zu allem Unglück stiegen auch noch Dunstschwaden aus den Sümpfen auf und trieben übers Wasser, und ihm war klar, dass

Weitere Kostenlose Bücher