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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sie die Hütte bei dichtem Nebel nie finden würden, wie nahe sie ihr auch sein mochten.
    Dann fiel ihm ein, dass die Hütte verzaubert war. Das bedeutete, dass sie ohnehin niemand sehen konnte.
    Wenn sie den Boggart jemals gebraucht hatten, dann jetzt.
    »Ich sehe ein Licht!«, rief Jenna plötzlich. »Das muss Tante Zelda sein. Sie sucht uns. Seht doch, da drüben!«
    Alle Augen blickten in die Richtung, in die ihr Finger wies.
    Ein flackerndes Licht tanzte über die Marschen, als hüpfe es von Grasbüschel zu Grasbüschel.
    »Sie kommt auf uns zu«, sagte Jenna aufgeregt.
    »Von wegen«, sagte Nicko. »Sieh doch, sie entfernt sich.«
    »Vielleicht sollten wir ihr entgegengehen«, schlug Silas vor.
    Marcia hatte Bedenken. »Woher wollt ihr denn wissen, dass es Zelda ist? Das könnte jeder sein. Oder sonst etwas.«
    Alle verstummten bei dem Gedanken, dass da ein Etwas mit einer Lampe auf sie zukam, bis Silas sagte: »Es ist Zelda. Da, ich kann sie sehen.«
    »Nein, kannst du nicht«, widersprach Marcia. »Das ist das Marschfeuer, von dem uns der hochintelligente Boggart gewarnt hat.«
    »Marcia, ich werde doch Zelda kennen. Ich kann sie jetzt deutlich sehen. Sie trägt eine Lampe. Sie hat so weit zu gehen, und wir sitzen einfach nur da. Ich gehe ihr entgegen.«
    »Der Volksmund sagt: Narren sehen im Marschfeuer, was sie wollen«, giftete Marcia. »Und du hast gerade bewiesen, dass er Recht hat, Silas.«
    Silas machte Anstalten, aus dem Kanu zu steigen, aber Marcia hielt ihn am Umhang fest.
    »Platz!«, befahl sie, als rede sie mit Maxie.
    Doch Silas riss sich los wie ein Traumwandler, angezogen von dem flackernden Licht und dem Schatten Tante Zeldas, der zwischen den Dunstschwaden abwechselnd auftauchte und wieder verschwand. Mal war sie verlockend nahe, drauf und dran, sie zu entdecken und zu einem warmen Feuer und einem weichen Bett zu führen, mal entfernte sie sich und forderte sie auf, ihr zu folgen und zu ihr zu kommen. Silas hielt es nicht mehr aus. Er wollte dem Licht nahe sein. Er kletterte aus dem Kanu und stapfte davon, auf das flackernde Licht zu.
    »Dad!«, schrie Jenna. »Dürfen wir mitkommen?«
    »Nein, das dürft ihr nicht«, sagte Marcia bestimmt. »Und ich werde den alten Narren zurückholen müssen.«
    Marcia holte gerade Luft für den Bumerang-Zauber, als Silas strauchelte und der Länge nach auf den sumpfigen Boden fiel. Wie er so dalag, spürte er, dass sich der Sumpf unter ihm bewegte, als wühlten Lebewesen tief unten im Morast. Er wollte aufstehen, doch er konnte nicht. Es war, als klebe er am Boden fest. Er war vom Marschfeuer noch so verwirrt, dass er nicht begriff, warum er nicht vom Fleck kam. Er wollte den Kopf heben und nachsehen, was los war, doch es ging nicht. In diesem Augenblick erkannte er die schreckliche Wahrheit: Etwas zog ihn an den Haaren.
    Er fasste sich an den Kopf, und zu seinem Entsetzen spürte er in seinem Haar kleine knochige Hände, die sich seine langen widerspenstigen Locken um die Finger wickelten und an ihm zerrten, ihn in den Sumpf hinunterzogen. Verzweifelt versuchte er, sich loszureißen, doch je mehr er sich wehrte, desto mehr verhedderten sich die Finger in seinem Haar. Langsam und unaufhaltsam zogen sie ihn in die Tiefe. Bald bedeckte der Morast seine Augen. Und bald, sehr bald würde er auch seine Nase bedecken.
    Marcia sah, was geschah, doch sie war nicht so dumm, zu Silas zu rennen.
    »Dad!«, schrie Jenna und stieg aus dem Kanu. »Ich helfe dir, Dad.«
    »Nein!«, befahl ihr Marcia. »Nicht. Das will das Marschfeuer doch nur. Der Sumpf wird auch dich verschlingen.«
    »Aber ... aber wir können doch nicht zusehen, wie Dad ertrinkt«, schrie Jenna.
    Plötzlich stemmte sich eine untersetzte Gestalt aus dem Wasser, kletterte die Uferböschung hinauf und lief, gewandt von Grasbüschel zu Grasbüschel springend, zu Silas.
    »Was tun Se denn im Wabberschlamm, Sir?«, fragte der Boggart unwirsch.
    »Was?«, murmelte Silas, der die Ohren voller Schlamm hatte und nur das Gekreisch und Geheul der Kreaturen im Morast unter sich hörte. Die knochigen Finger zerrten weiter an ihm, und er spürte, wie ihn rasiermesserscharfe Zähne in den Kopf kniffen. Er wehrte sich verzweifelt, doch jede Gegenwehr führte nur dazu, dass er noch tiefer in den Morast gezogen wurde, begleitet von lautem Geschrei.
    Entsetzt sahen Jenna und Nicko zu, wie Silas langsam versank. Warum unternahm der Boggart nichts? Jetzt gleich, bevor Silas für immer verschwand. Jenna hielt es nicht mehr

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