Septimus Heap 01 - Magyk
tot seien, und vielleicht auch ein paar Heaps. Je weniger von ihnen am Leben blieben, desto besser. DomDaniel fröstelte in der kalten Nachtluft und schnippte ungeduldig mit den Fingern, um das Kaminfeuer wieder in Gang zu bringen. Flammen schössen empor, und puff!, blies Alther sie wieder aus. Dann wedelte er den Rauch aus dem Kamin, sodass DomDaniel husten musste.
Er konnte den alten Schwarzkünstler nicht vertreiben, dachte Alther grimmig, aber viel Freude sollte er hier auf jeden Fall nicht haben. Dafür würde er schon sorgen.
DomDaniel lag längst im Bett, doch er konnte nicht einschlafen. Die Laken waren offenbar darauf versessen, ihn zu erwürgen. In den frühen Morgenstunden kehrte der Lehrling endlich zurück. Der Junge war durchgefroren und blass vor Müdigkeit. Sein grüner Umhang war mit einer Schneekruste überzogen, und er zitterte, als der Wachmann, der ihn zur Tür eskortiert hatte, sich eilends wieder entfernte.
DomDaniel war schlecht gelaunt, als die Tür den Lehrling hereinließ.
»Ich hoffe«, sagte er zu dem schlotternden Jungen, »du bringst interessante Neuigkeiten.«
Alther schwebte um den Jungen herum, der vor Erschöpfung kaum sprechen konnte. Er hatte Mitleid mit ihm – er konnte ja nichts dafür, dass er DomDaniels Lehrling war. Alther blies ins Kaminfeuer und fachte es wieder an. Der Junge sah die züngelnden Flammen und machte Anstalten, zum Kamin zu gehen.
»Wo willst du hin?«, donnerte DomDaniel.
»Ich ... ich friere, Sir.«
»Du gehst erst zum Kamin, wenn du mir berichtet hast, was geschehen ist. Sind sie erledigt?«
Der Junge blickte verwirrt. »Ich ... ich habe ihm gesagt, dass es nur eine Projektion gewesen ist«, stammelte er.
»Wovon redest du, Bursche? Was war eine Projektion?«
»Ihr Boot.«
»Aha, das hast du also hingekriegt. Ist ja auch ziemlich einfach. Aber sind sie erledigt? Tot? Ja oder nein?« DomDaniels Stimme schwoll zornig an. Er ahnte, was kam, doch er musste es hören.
»Nein«, antwortete der Junge leise mit verängstigter Miene. Der Schnee auf seinen Kleidern schmolz in der schwachen Wärme, die Althers Feuer spendete, und tropfte auf den Fußboden.
DomDaniel warf dem Lehrling einen vernichtenden Blick zu.
»Du bist eine einzige Enttäuschung. Ich nehme endlose Mühen auf mich, um dich von einer nichtsnutzigen Familie zu erlösen. Ich lasse dir eine Ausbildung zuteil werden, von der die meisten Jungen nur träumen können. Und was tust du? Du benimmst dich wie ein Vollidiot. Das ist mir unbegreiflich. Ein Junge wie du hätte die Aufrührer in null Komma nichts finden müssen. Und was tust du? Du kommst zurück, faselst was von Projektionen und ... und versaust mir den ganzen Fußboden!«
DomDaniel sah nicht ein, warum der Oberste Wächter weiterschlafen sollte, wenn er schon wach war. Und was den Jäger anging, so war er sehr gespannt darauf, was der Kerl zu seiner Verteidigung zu sagen hatte. Er stürmte hinaus, knallte die Tür hinter sich zu und rannte schlotternd die feststehende silberne Wendeltreppe hinunter, vorbei an den dunklen Stockwerken, die seit dem Auszug aller Gewöhnlichen Zauberer gestern Abend leer standen.
Ohne Magie war es im Zaubererturm kalt und düster. Ein eisiger Wind heulte wie durch einen riesigen Schornstein, und Türen klapperten in leeren Zimmern. Obwohl DomDaniel auf dem Weg nach unten von den endlosen Windungen der Treppe einen Drehwurm bekam, nahm er all diese Veränderungen wohlwollend zur Kenntnis. So sollte es von heute an bleiben. Der Turm als Stätte ernster schwarzer Magie. Wo keiner von diesen Gewöhnlichen Zauberern mit seinen läppischen Kunststückchen herumalberte. Und wo keine abgeschmackten Weihrauchdüfte und Dudeleien mehr die Luft erfüllten. Von den lächerlichen Farben und Lichtern gar nicht zu reden. Seine Magie war zu Höherem bestimmt. Nur die Treppe könnte er bei Gelegenheit mal reparieren.
Schließlich trat DomDaniel in die dunkle stille Halle. Die Silbertür zum Turm stand sperrangelweit offen. Schnee war hereingeweht und bedeckte den reglosen Fußboden, der jetzt aus langweiligem grauem Stein war. Er rauschte durch die Tür und überquerte den Hof.
Wie er so durch den Schnee stapfte und durch die Zaubererallee zum Palast eilte, bereute er, dass er sein Nachtgewand und seine Pantoffeln nicht ausgezogen hatte, bevor er losmarschiert war. Patschnass kam er am Palasttor an und sah so wenig Vertrauen erweckend aus, dass der Wächter ihm den Zutritt verwehrte.
DomDaniel streckte den Mann
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