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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Jungarmee unmöglich mit Zauberei in Berührung gekommen sein kannst. Und doch verfügst du über magische Energien. Ich habe einen ordentlichen Schlag bekommen, als du mir gestern Abend den Charm zurückgegeben hast.«
    Marcia zog einen kleinen, glänzenden Gegenstand aus einer Tasche in ihrem Gürtel und drückte ihn Junge 412 in die Hand. Er senkte den Blick. In seiner schmutzigen Hand lag ein kleines Paar silberner Schwingen. Die Schwingen schimmerten im Licht und sahen so aus, als könnten sie jeden Augenblick davonfliegen. Er betrachtete sie genauer. Jede Schwinge war mit einer feinen Einlegearbeit aus Gold und winzigen Buchstaben versehen. Er wusste, was das bedeutete. Er hielt einen Charm in der Hand, aber diesmal war es nicht bloß ein Stück Holz, sondern ein schönes Schmuckstück.
    »Manche Charms für höhere Magie sind sehr schön«, erklärte Marcia. »Es gibt nicht nur aufgeweichte Toasts. Ich weiß noch, wie mir Alther dieses Stück zeigte. Für mich war es einer der einfachsten und schönsten Charms, die ich je gesehen hatte. Und das finde ich noch heute.«
    Junge 412 starrte die schönen silbernen Flügel an. Auf dem einen stand FLIEGE IN DIE FREIHEIT und auf dem anderen MIT MIR.
    Fliege in die Freiheit mit mir, sagte Junge 412 zu sich. Der Klang der Worte in seinem Kopf gefiel ihm. Und dann ...
    Er konnte nichts dafür.
    Er wusste wirklich nicht, was er tat.
    Er sprach nur im Stillen die Worte, dachte an seinen Traum zu fliegen und ...
    »Ich hab gewusst, dass es passieren würde!«, rief Marcia aufgeregt. »Ich hab’s gewusst!«
    Junge 412 fragte sich, was sie meinte. Bis er merkte, dass er ebenso groß war wie sie. Und sogar größer – er schwebte über ihr. Überrascht sah er nach unten. Bestimmt würde sie ihn gleich ausschimpfen wie gestern Abend und ihm befehlen, mit dem Unfug aufzuhören und augenblicklich herunterzukommen. Doch zu seiner Erleichterung zeigte sie ein strahlendes Lächeln, und ihre Augen funkelten vor Erregung.
    »Phänomenal!« Marcia beschirmte ihre Augen und blinzelte in die Morgensonne, als sie zu Junge 412 aufsah, der über dem Schlammloch des Boggart schwebte. »Das ist Zauberei für Fortgeschrittene. Dafür braucht man normalerweise Jahre. Ich kann es nicht glauben.«
    Wahrscheinlich hätte sie das nicht sagen sollen, denn auch Junge 412 konnte es eigentlich nicht glauben.
    Mit einem lauten Platsch landete er mitten im Schlammloch des Boggart.
    »He! Hat ’n armer Boggart denn nie seine Ruhe?« Ein empörtes Paar Knopfaugen blinzelte aus dem Schlamm hervor.
    »Ahhh ...«, japste Junge 412, strampelte sich an die Oberfläche und hielt sich am Boggart fest.
    »Ich war gestern den ganzen Tag wach«, klagte der Boggart und schleppte den hustenden und spuckenden Jungen zum Rand des Schlammlochs. »Auf ’m Weg zum Fluss ständig die Sonne in den Augen, und von morgens bis abends das Gejammer von ’ner Ratte in den Ohren.« Er schob den Jungen aus dem Loch. »Mir reicht’s. Schlafen will ich, weiter nichts. Und keinen Besuch. Einfach nur schlafen. Kapiert? Biste in Ordnung, Kleiner?«
    Junge 412 nickte, immer noch spuckend.
    Marcia hatte sich hingekniet und wischte ihm mit einem ziemlich feinen lila Seidentaschentuch das Gesicht. Der kurzsichtige Boggart sah sie überrascht an.
    »Oh, Morgen, Exzellenz«, grüßte er respektvoll. »Hab Sie gar nich gesehen.«
    »Guten Morgen, Boggart. Ich bin untröstlich, dass wir Sie gestört haben. Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir gehen sofort wieder und lassen Ihnen Ihre Ruhe.«
    »Aber woher denn, war mir ein Vergnügen.«
    Damit versank der Boggart im Schlamm, und zurück blieben nur ein paar Blasen an der Oberfläche.
    Marcia und Junge 412 gingen langsam zur Hütte zurück. Marcia beschloss, darüber hinwegzusehen, dass der Junge von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt war. Sie wollte ihn etwas fragen. Sie hatte einen Entschluss gefasst und wollte nicht länger warten.
    »Ich frage mich«, sagte sie, »ob du dir vorstellen könntest, mein Lehrling zu werden.«
    Junge 412 blieb wie vom Donner gerührt stehen und starrte sie an. Das Weiße der Augen leuchtete aus seinem schlammverschmierten Gesicht. Was hatte sie gesagt?
    »Du wärst mein erster. Ich habe noch keinen geeigneten gefunden.«
    Junge 412 starrte sie nur fassungslos an.
    »Ich will damit sagen«, versuchte Marcia zu erklären, »dass ich nie jemanden mit dem magischen Funken gefunden habe, aber du hast ihn. Ich weiß nicht, warum oder woher du ihn hast, aber

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