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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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nicht das Abendessen. Und es war auch nicht Tante Zelda, die am Herd stand, sondern Junge 412.
    Er sah sehr ulkig aus. Er trug eine schlecht sitzende bunte Strickkombination, die aus einem sackartigen Flickenpullover und ausgeleierten Strickshorts bestand. Aber sein roter Hut saß immer noch fest auf seinem Kopf und dampfte leicht in der heißen Küche, während seine Kleider zum Trocknen am Kamin hingen.
    Tante Zelda hatte ihn endlich zu einem Bad überreden können, aber nur, weil er nach seiner Rückkehr vom Schlammloch des Boggart mit einer klebrigen schwarzen Dreckkruste überzogen war und sich so unwohl fühlte, dass er nur zu gern in die Badehütte verschwand. Doch von dem roten Hut wollte er sich nach wie vor nicht trennen. In dem Punkt hatte sich Tante Zelda geschlagen geben müssen. Aber sie war froh, dass sie wenigstens seine Sachen waschen konnte. Außerdem fand sie, dass er in dem alten Strickanzug, den Silas als Kind getragen hatte, richtig süß aussah. Junge 412 dagegen fand, dass er belämmert aussah, und mied Jennas Blick, als sie hereinkam.
    Er rührte konzentriert in der stinkenden Pampe, war aber noch immer nicht restlos davon überzeugt, dass Tante Zelda keine Käfermarmelade kochte, zumal sie am Küchentisch saß und einen Haufen Einmachgläser vor sich stehen hatte. Sie schraubte emsig die Deckel ab und reichte die Gläser Marcia, die ihr gegenüber saß und Charms aus einem sehr dicken Zauberbuch nahm, das den Titel hatte:

    Eingemachte Panzerkäfer
500 Charms
Alle garantiert identisch und 100-prozentig einsatzfähig.
Ideal für den sicherheitsbewussten Zauberer von heute.
    »Kommt und setzt euch«, sagte Tante Zelda und machte am Tisch für sie Platz. »Wir bereiten die Einmachgläser vor. Marcia kümmert sich um die Charms, und ihr könnt die Insekten hineintun, wenn ihr Lust habt.«
    Jenna und Nicko setzten sich an den Tisch. Sie atmeten vorsichtshalber nur durch den Mund. Der Gestank kam aus der Pfanne mit der hellgrünen Pampe, in der Junge 412 voller Hingabe rührte.
    »Dann mal los. Hier sind die Insekten.« Tante Zelda schob eine große Schüssel vor Jenna und Nicko hin. Jenna linste hinein. In der Schüssel wimmelte es von Ungeziefer jeder Art und Größe.
    »Igitt.« Jenna schüttelte sich. Sie hatte für Krabbeltiere überhaupt nichts übrig. Auch Nicko war nicht gerade begeistert. Seit Fred und Eric ihm einmal, als er noch klein war, einen Tausendfüßler in den Kragen gesteckt hatten, mied er alles, was wuselte und krabbelte.
    Doch Tante Zelda nahm darauf keine Rücksicht. »Unsinn, das sind doch nur winzige Geschöpfe mit vielen kleinen Beinen. Die haben viel mehr Angst vor euch als ihr vor ihnen. Also ... Zuerst gibt Marcia den Charm herum. Jeder hält den Charm so, dass das Insekt auf ihn geprägt wird und ihn wieder erkennt, wenn es freigelassen wird, dann legt Marcia den Charm in ein Einmachglas. Ihr beide könnt anschließend ein Insekt dazutun und das Ganze dann Junge 412 geben. Er füllt das Glas mit dem Eingemachten, und ich schraube den Deckel darauf. So sind wir im Handumdrehen fertig.«
    Und so wurde es auch gemacht, nur dass Jenna das Zuschrauben der Deckel übernahm, weil ihr gleich das erste Insekt über den Arm krabbelte und erst von ihr abließ, als sie laut kreischend auf und ab hüpfte.
    Alle atmeten auf, als sie an das letzte Glas kamen. Tante Zelda schraubte den Deckel ab und reichte es Marcia, die im Zauberbuch die nächste Seite aufschlug und einen weiteren kleinen schildförmigen Charm herausnahm. Sie reichte den Charm herum, damit ihn jeder kurz in der Hand halten konnte, dann ließ sie ihn in das Einmachglas fallen und reichte das Glas Nicko. Nicko war darüber alles andere als erfreut. Auf dem Boden der Schüssel lauerte das letzte Insekt, ein großer roter Tausendfüßler, der genauso aussah wie der, den sie ihm vor vielen Jahren in den Kragen gesteckt hatten. Er lief wie verrückt im Kreis und suchte nach einem Versteck. Hätte sich Nicko nicht so geekelt, hätte er vielleicht Mitleid mit ihm gehabt, doch er konnte nur daran denken, dass er ihn anfassen musste. Der Charm lag bereits im Glas, und Marcia wartete. Junge 412 hielt eine letzte Schöpfkelle mit der ekligen Pampe bereit. Alle warteten.
    Nicko holte tief Luft, schloss die Augen und fasste in die Schüssel. Der Tausendfüßler sah die Hand kommen und wuselte in die andere Richtung. Nicko tastete in der Schüssel umher, doch der Tausendfüßler war schneller. Er huschte mal hierhin, mal

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