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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Kälteeinbruch hatten die Burgbewohner Lebensmittelvorräte angelegt. Sie hatten sich sogar in den Wald gewagt, um so viel Holz zu holen, wie sie tragen konnten, und viel Zeit damit zugebracht, Decken zu stricken und zu weben. Um diese Zeit des Jahres kamen gewöhnlich die Nordhändler und boten warme Wollkleidung, dicke Polarpelze und Pökelfisch feil, nicht zu vergessen die würzigen Speisen, die den Wendronhexen so schmeckten. Die Nordhändler hatten ein untrügliches Gespür dafür, wann die große Kälte kam. Sie trafen etwa einen Monat früher ein und reisten, kurz bevor sie einsetzte, wieder ab. Die fünf Kaufleute, die in der Brandnacht Sally Mullins Cafe besucht hatten, waren als Letzte abgereist, daher war niemand in der Burg über den Einbruch der großen Kälte überrascht. Ja, man fand sogar allgemein, dass sie sich diesmal etwas verspätet habe, obwohl der letzte Nordhändler aufgrund unvorhergesehener Umstände etwas früher abgereist war, als man erwartet hatte.
    Silas hatte wie immer vergessen, dass die große Kälte vor der Tür stand, und wurde im Loch in der Mauer eingeschlossen. Eine riesige Schneewehe versperrte den Eingang. Da er nicht hinauskonnte, machte er es sich gemütlich und beschloss, das Beste aus der Situation zu machen. Unterdessen versuchten Alther und ein paar von den alten Geistern, etwas über Simons Verbleib herauszufinden.
    Die schwarze Ratte von der Rattenzentrale, die auf Stanleys Rückkehr wartete, wurde oben im Wachturm am Osttor eingeschlossen. Das Regenrohr war mit Wasser voll gelaufen und dann innerhalb kurzer Zeit zugefroren. Damit war der Ausgang blockiert. Die Kollegen vom Kundenschalter im Erdgeschoss überließen die schwarze Ratte ihrem Schicksal und gingen nach Hause.
    Auch der Oberste Wächter wartete auf Stanleys Rückkehr. Er erhoffte sich von ihm nicht nur Auskünfte über die genaue Lage der Hütte, sondern er war auch auf das Ergebnis der Botschaft gespannt, die Stanley überbringen sollte. Doch nichts geschah. Seit die Ratte fort war, wachte am Palasttor ein Zug schwer bewaffneter Gardewächter. Mit ihren kalten Füßen stampfend und in den Schneesturm starrend, warteten die Soldaten darauf, dass die Außergewöhnliche Zauberin erschien. Doch sie kam nicht zurück.
    Die große Kälte setzte ein. Der Oberste Wächter, der sich vor DomDaniel stundenlang mit seinem genialen Einfall gebrüstet hatte, der Botenratte den Vertrauensstatus abzuerkennen und Marcia eine gefälschte Botschaft zu schicken, ging seinem Herrn nun vorsichtshalber aus dem Weg. Wann immer möglich, hielt er sich in der Damentoilette auf. Der Oberste Wächter war nicht abergläubisch, aber er war auch nicht dumm, und so war ihm aufgefallen, dass die Pläne, die er in der Damentoilette durchgesprochen hatte, in aller Regel klappten, selbst wenn er keine Ahnung hatte, warum. Außerdem genoss er die wohlige Wärme des kleinen Ofens. Doch am besten gefiel ihm, dass er sich hier verstecken konnte. Der Oberste Wächter versteckte sich gern. Schon als Junge hatte er, hinter einer Ecke verborgen, die Gespräche anderer Leute belauscht. Dabei erfuhr man oft Dinge, die einem Macht über andere gaben, und er hatte sich nie gescheut, daraus einen Vorteil zu ziehen. Diese Eigenschaft hatte ihm in seiner Laufbahn als Gardewächter gute Dienste geleistet und entscheidend zu seiner Beförderung zum Obersten Wächter beigetragen.
    So verkroch sich der Oberste Wächter also während der großen Kälte in der Toilette, heizte im Ofen ein, lauerte schadenfroh hinter der harmlos aussehenden Tür mit den verblassten goldenen Lettern und belauschte die Gespräche der Leute, die draußen vorbeigingen. Mit Vergnügen sah er, wie das Blut aus ihren Gesichtern wich, wenn er die Tür aufriss und ihnen die beleidigenden Äußerungen vorhielt, die sie eben über ihn getan hatten. Noch mehr Vergnügen bereitete es ihm, die Wache zu rufen und sie umgehend in den Kerker werfen zu lassen, besonders wenn sie um Gnade flehten. Er liebte es, wenn sie um Gnade flehten. Bis jetzt hatte er sechsundzwanzig Menschen wegen Beleidigung seiner Person verhaften und einkerkern lassen, und nicht einmal war es ihm in den Sinn gekommen, sich zu fragen, warum er noch nie jemanden etwas Nettes über ihn hatte sagen hören.
    Doch sein Hauptinteresse galt Simon Heap. Simon war von der Kapelle direkt in die Damentoilette gebracht und dort an ein Rohr gekettet worden. Als Jennas Adoptivbruder, so sagte sich der Oberste Wächter, musste er wissen,

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