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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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hatte einen widerlichen Geruch, den DomDaniel selbst freilich ganz angenehm fand.
    Die beiden Magogs hätten wahrscheinlich einen Meter zwanzig gemessen, wenn sie sich zu ihrer vollen Größe aufgerichtet hätten, doch das hatten sie nie versucht. Es gab bessere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben, wie zum Beispiel mit den Fingernägeln an einer Schiefertafel zu kratzen oder einen Eimer voll Froschlaich zu verspeisen. Niemand berührte einen Magog, höchstens aus Versehen. Ihr Schleim war so eklig, dass sich einem bei der bloßen Erinnerung an den Geruch der Magen umdrehte. Magogs schlüpften unter der Erde aus Eiern, die im Körper ahnungsloser, Winterschlaf haltender Tiere wie Igel oder Haselmaus abgelegt worden waren. Schildkröten mieden sie, da die jungen Magogs Mühe hatten, ihre Panzer zu durchdringen. Sowie die ersten Strahlen der Frühlingssonne die Erde erwärmten, krochen die Larven aus dem Tier, fraßen auf, was noch von ihm übrig war, und bohrten sich tiefer in den Boden, bis sie auf eine Magogkammer stießen. DomDaniel hatte hunderte solcher Kammern rund um sein Versteck in den Ödlanden und so immer genug Magogs auf Lager. Sie waren ausgezeichnete Wächter. Von ihrem Biss bekamen die meisten Menschen eine Blutvergiftung und starben innerhalb weniger Stunden. Durch Magogkrallen beigebrachte Kratzer entzündeten sich so schlimm, dass sie nie ganz verheilten. Doch abschreckender als alles andere war ihr Aussehen. Ihr knolliger, gelblich weißer, scheinbar augenloser Kopf mit dem kleinen Mund, der ständig auf- und zuklappte und mehrere Reihen gelber spitzer Zähne aufwies, bot einen grausigen Anblick und hielt die meisten Leute auf Distanz.
    Die Magogs waren kurz vor Einbruch der großen Kälte eingetroffen. Der Lehrling war zu Tode erschrocken, was DomDaniel erheitert und ihm obendrein einen Vorwand geliefert hatte, den bibbernden Jungen vor die Tür zu schicken, damit er endlich seine Dreizehnerreihe lernte.
    Auch den Jäger brachten die Magogs etwas aus der Fassung. Als er nämlich die Wendeltreppe erklommen hatte und auf dem Treppenabsatz am Lehrling vorbeieilte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, rutschte er auf der Schleimspur aus, die in DomDaniels Wohnung führte. Er fing sich zwar noch rechtzeitig ab, hörte aber, wie der Lehrling hinter ihm kicherte.
    Wenig später hatte der Lehrling erneut einen Grund zum Kichern, denn DomDaniel schrie zur Abwechslung mal einen anderen an als immer nur ihn. Entzückt lauschte er der wutentbrannten Stimme des Meisters, die überdeutlich durch die dicke lila Tür drang.
    »Nein, nein und nochmals nein!«, brüllte DomDaniel. »Sie müssen mich für völlig verrückt halten, wenn Sie glauben, dass ich Sie noch einmal allein auf die Jagd lasse. Sie sind ein närrischer Stümper, und wenn ich einen anderen damit beauftragen könnte, würde ich es tun, das können Sie mir glauben. Sie warten gefälligst, bis ich Ihnen sage, wann Sie aufbrechen sollen. Und dann unterstehen Sie meiner Aufsicht. Unterbrechen Sie mich nicht! Nein! Ich will nichts hören! Und jetzt raus mit Ihnen – oder soll einer meiner Magogs nachhelfen?«
    Der Lehrling sah, wie die lila Tür aufflog und der Jäger herausstürzte, über die Schleimspur schlitterte und so schnell er konnte die Treppe hinunterpolterte. Danach widmete sich der Lehrling wieder seiner Dreizehnerreihe. Er kam immerhin bis zu dreizehn mal sieben. So weit wie noch nie.
    Alther, der gerade fleißig damit beschäftigt gewesen war, DomDaniels Socken in Unordnung zu bringen, hatte alles mit angehört. Er blies das Kaminfeuer aus, folgte dem Jäger aus dem Turm und löste just in dem Moment eine gewaltige Schneelawine aus, als der Jäger unter dem Großen Bogen durchging. Es dauerte Stunden, bis sich jemand dazu herabließ, den Jäger auszubuddeln, doch dies war Alther nur ein schwacher Trost. Die Dinge standen nicht zum Besten.
    Tief im kalten Wald stellten die Wendronhexen ihre Fallen auf. Vielleicht gelang es ihnen, ein oder zwei unvorsichtige Wolverinen zu fangen, die ihnen über die bevorstehende magere Zeit hinweghelfen konnten. Anschließend zogen sie sich in ihre Gemeinschaftshöhle im Schieferbruch zurück, wo sie Tag und Nacht ein Feuer in Gang hielten und sich, in ihre Pelze gehüllt, gegenseitig Geschichten erzählten.
    Die Bewohner des Baumhauses umlagerten den Holzofen in der großen Hütte und aßen sich durch Galens Vorrat an Nüssen und Beeren. Sally Mullin kuschelte sich in einen Haufen

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