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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wohin sie geflohen war, und er freute sich darauf, Simon Heap dieses Geheimnis zu entlocken.
    Als die große Kälte einsetzte und weder die Botenratte noch Marcia in die Burg zurückkehrten, schmachtete Simon in der Damentoilette. Fortwährend wurde er verhört und nach Jennas Verbleib gefragt. Doch er war zu verängstigt, um zu reden. Der Oberste Wächter war schlau und machte sich daran, Simons Vertrauen zu gewinnen. In jeder freien Minute kam er in die Toilette spaziert und jammerte ihm vor, wie langweilig ihm sei. Simon hörte ihm höflich zu, traute sich anfangs jedoch nicht, selbst etwas zu sagen. Erst nach einiger Zeit wagte er die eine oder andere Bemerkung. Der Oberste Wächter schien sich darüber zu freuen, dass er eine Antwort von ihm bekam, und brachte ihm von nun an immer etwas zu essen und zu trinken mit. Simon wurde etwas mutiger, und bald vertraute er ihm an, dass er der nächste Außergewöhnliche Zauberer werden wolle und dass er über die Art und Weise, wie Marcia sich davongemacht habe, enttäuscht sei. So etwas hätte er jedenfalls nicht getan, sagte er dem Obersten Wächter.
    Der Oberste Wächter vernahm es mit Wohlwollen. Endlich mal ein Heap, der einigermaßen vernünftig war. Und als er Simon eine Lehre beim Außergewöhnlichen Zauberer in Aussicht stellte – »denn die Leistungen des derzeitigen Lehrlings, in den wir hohe Erwartungen setzten, lassen doch sehr zu wünschen übrig, aber das bleibt selbstverständlich unter uns, mein junger Freund« –, begann Simon, wieder auf eine bessere Zukunft zu hoffen. Eine Zukunft, in der man ihn mit Respekt behandelte und nicht »als nichtsnutzigen Heap« beschimpfte und ihm Gelegenheit gab, sein Talent als Zauberer zu entfalten. Und eines späten Abends, als der Oberste Wächter sich wieder einmal freundschaftlich zu ihm gesetzt und ihm etwas Heißes zu trinken angeboten hatte, erzählte er schließlich, was dieser wissen wollte – dass Marcia und Jenna in Tante Zeldas Hütte in den Marram-Marschen geflohen waren.
    »Und wo genau ist das, mein Junge?«, fragte der Oberste Wächter mit einem verkniffenen Lächeln.
    Simon musste gestehen, dass er es nicht genau wusste.
    Zornentbrannt stürmte der Oberste Wächter hinaus und eilte in die Kaserne zum Jäger, der ihm schweigend zuhörte, als er über die Dummheit der Heaps im Allgemeinen und Simon Heaps im Besonderen herzog.
    »Ich bitte Sie, Gerald –« (denn so hieß der Jäger. Er hielt den Namen gern geheim, aber zu seinem Leidwesen benutzte ihn der Oberste Wächter bei jeder sich bietenden Gelegenheit),»– ich bitte Sie, Gerald«, rief der Oberste Wächter empört, fuchtelte theatralisch mit den Armen und stapfte in der dürftig eingerichteten Stube des Jägers auf und ab, »wie kann jemand nicht genau wissen, wo seine Tante wohnt? Wie will er sie denn besuchen, Gerald, wenn er nicht genau weiß, wo sie wohnt?«
    Als pflichtbewusster Neffe besuchte der Oberste Wächter seine zahlreichen Tanten regelmäßig, obwohl es den meisten von ihnen lieber gewesen wäre, er hätte nicht genau gewusst, wo sie wohnten.
    Doch die Anhaltspunkte, die Simon geliefert hatte, genügten dem Jäger. Kaum war der Oberste Wächter fort, nahm er sich seine detaillierten Karten der Marram-Marschen vor, und schon nach kurzer Zeit hatte er mit großer Wahrscheinlichkeit bestimmt, wo sich Tante Zeldas Hütte befand. Die Jagd konnte weitergehen.
    Und so begab sich der Jäger mit einer gewissen Beklommenheit zu DomDaniel.
    DomDaniel weilte oben im Zaubererturm. Er hatte die Zeit der großen Kälte dazu genutzt, die alten Bücher über die dunklen Künste hervorzuholen, die Alther in einem Schrank eingeschlossen hatte, und zwei kleine und extrem hässliche Magogs als Bibliotheksassistenten zu sich zu holen. Auf die Magogs war er nach seinem Sprung vom Turm gestoßen. Normalerweise lebten sie tief unter der Erde und sahen deshalb aus wie große blinde Würmer mit langen, knochenlosen Armen. Sie hatten keine Beine und krochen nach Raupenart auf einer Schleimspur über den Boden, doch wenn sie wollten, konnten sie überraschend schnell sein. Sie hatten eine gelblich weiße Farbe, keinerlei Haare, und auf den ersten Blick schienen sie auch keine Augen zu haben. Aber sie hatten eines. Ein einzelnes kleines Auge. Es war ebenfalls gelblich weiß und saß direkt über zwei glänzenden Löchern, die sich dort befanden, wo man normalerweise Nase und Mundöffnung vermutete. Der Schleim, den sie absonderten, war unangenehm klebrig und

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