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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Wasser fielen sofort auf den Teppich, doch der lila Dunst sank langsam – genau beobachtet von einem Paar grüner, einem Paar violetter und einem Paar hexenblauer Augen –, bis er den nassen Schmutzfleck auf dem Teppich berührte. Eine Stichflamme schoss empor. Septimus schluckte. Vor diesem Teil hatte er sich gefürchtet. Er hob die Hand und griff nach der Flamme, und Wolfsjunge, der hinter einem Boot hervor ehrfürchtig zusah, stieß einen Schrei aus. »Nicht, 412!« Er spürte wieder einen brennenden Schmerz an den Händen. Doch Septimus spürte nichts, als er das Feuer hochhob und auf die Nüstern des Drachen legte.
    Plötzlich tat der Drache einen langen Atemzug und sog die Flammen tief in seine Nase. Augenblicke später hob er den Kopf, schnaubte, hustete und atmete eine helle orangefarbene Flamme aus, die Jannits Perserteppich in Brand setzte und Tante Zelda, Jenna und Septimus zwang, sich mit einem Satz in Sicherheit zu bringen. Nicko schüttete einen Eimer Wasser auf den Teppich. Der Drache öffnete kurz die Augen, dann fiel sein großer grüner Kopf krachend auf den verkohlten Teppich zurück und lag wieder so reglos da wie zuvor.
    Auf der ganzen Werft wurde es still. Selbst Jannit hielt mit dem Ausladen inne, stand da und wartete.
    Jenna war bestürzt. Sie blickte zu Septimus, wie um bei ihm Trost zu suchen, doch der starrte nur unglücklich auf das Drachenboot, überzeugt, dass seine Dreifachtransformation fehlgeschlagen war. Tante Zelda hüstelte und wollte gerade etwas sagen, da schallte Marcias Stimme über die Werft.
    »Würde mir mal jemand diesen verflixten Eimer vom Fuß ziehen!« Ein Werftarbeiter eilte ihr zu Hilfe und befreite sie von einem Eimer, in den sie in der Eile versehentlich getreten war, als sie zum Drachenboot wollte. Mit flatternden Kleidern setzte sie ihren Weg über die Werft fort, und als sie näher kam, sahen Jenna, Tante Zelda und Septimus, dass sie eine große grüne Flasche in der Hand hielt.
    Keuchend traf sie auf dem Ponton ein und entkorkte die Flasche.
    »Was tun Sie denn da, Marcia?«, fragte Tante Zelda ungehalten.
    »Das Drachenboot retten. Ich wusste, dass ich noch irgendwo etwas hatte. Das ist ein altes Elixier auf Eidechsenbasis. Es war unter den Fußbodendielen in der Bibliothek.«
    »Stecken Sie das weg«, verlangte Tante Zelda. »Kommen Sie ihm damit nicht zu nahe. Es wird ihn umbringen.«
    »Seien Sie nicht albern, Zelda«, entgegnete Marcia. »Was mit dem Drachenboot geschieht, haben Sie nicht mehr zu bestimmen. Ich bin jetzt die Hüterin.«
    Jenna und Septimus tauschten einen Blick. Jetzt gab es Ärger.
    »Sie ...«, stammelte Tante Zelda ungläubig, »Sie ... die Hüterin?«
    »Offensichtlich«, antwortete Marcia. »Das Drachenboot befindet sich hier in meiner Obhut. Sie wohnen viel zu weit weg, um Ihre Pflichten weiterhin versehen zu können ... Wie kommen Sie übrigens so schnell hierher?«
    Tante Zelda richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, und obwohl sie an Marcias Maße nicht heranreichte, fühlte sie sich gleich besser. Ihre blauen Hexenaugen funkelten triumphierend. »Die Geheimnisse der Hüterinnen sind nicht für Hinz und Kunz bestimmt, Marcia, und ich bin nicht befugt, Ihnen zu sagen, wie ich hierher gekommen bin. Ich will Ihnen nur eines sagen: Ich bin und bleibe die Hüterin des Drachenbootes, solange ich lebe, und ich werde jederzeit für das Drachenboot da sein. Und jetzt, Marcia, geht es um Leben und Tod. Die Dreifachtransformation braucht ihre Zeit, und nichts, schon gar nicht ein altes Eidechsenelixier, darf ihre Wirkungbeeinträchtigen. Als Hüterin fordere ich Sie auf, dieses Elixier wegzustecken. Auf der Stelle!«
    Zum ersten Mal, soweit sich Septimus erinnern konnte, war Marcia sprachlos. Sehr bedächtig stopfte sie den Korken wieder in die Elixierflasche und schritt mit so viel Würde, wie sie aufzubieten vermochte, über die Werft, wobei sie auf dem Weg nach draußen einen großen Bogen um den Eimer machte. Ihre Laune wurde nicht besser, als sie entdeckte, dass Milo Banda und das Ehepaar Heap den ganzen Vorfall aus dem Schatten des leeren Gefängnisses beobachtet hatten.

* 49 *
    49.  Fliegen
     

    M a rcias Schritte dröhnten auf den warmen Bohlen der alten Holzbrücke, als sie forsch den Palastgraben überquerte. An ihrer Seite schritt Milo Banda. Er hatte sie von der Werft zum Palast begleitet und unterwegs versucht, sie nach ihrem Wortwechsel mit Tante Zelda zu beruhigen.
    Neben dem kleinen goldenen Stuhl, auf dem Godric

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