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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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worden, andere lebten vergnügt in kleinen unentdeckten Figurenkolonien unter den Fußbodendielen.
    Silas spielte, wie die meisten Zauberer, die magische Version von Burgenschach. Bei dieser Version waren die Burgen und der Fluss auf dem Brett echt, nur eben viel kleiner. Gringe hatte schon als Junge immer davon geträumt, mit einem magischen Brett zu spielen, und als Silas ihm gegenüber einmal erwähnte, dass er irgendwo auf dem Speicher zwischen all seinen Büchern ein vollständiges und fest verschlossenes magisches Brett habe, überwand Gringe wie durch ein Wunder seine langjährige Abneigung gegenüber der Familie Heap und schlug vor, bei Gelegenheit doch ein oder zwei Partien miteinander zu spielen. Bald war daraus eine feste Einrichtung geworden, und die beiden freuten sich auf jedes Treffen.
    Heute hatte Silas in aller Frühe den Palast verlassen und, seine wertvolle Burgenschachkiste unterm Arm, die Abkürzung zum Nordtor genommen. Er war langsam gegangen, denn neben ihm trabte mit knirschenden Gelenken ein großer struppiger Wolfshund. Maxie war nicht mehr der Jüngste, aber er begleitete seinen Herrn immer noch überall hin. Als Gewöhnlicher Zauberer trug Silas Heap ein tiefblaues Gewand und einen silbernen Gürtel. Wie alle Heaps hatte er blondgelocktes Haar, das freilich schon leicht ergraute. Aber seine grünen Augen leuchteten noch. Als er am frühen Morgen durch die sonnigen Straßen schlenderte, summte er eine fröhliche Melodie, denn im Gegensatz zu Sarah Heap grämte er sich nie sehr lange und glaubte fest daran, dass sich am Ende stets alles zum Guten wendete.
    Silas und Gringe hatten sich vor dem Torhaus gemütlich hingesetzt und das Burgenschachbrett aufgebaut, und jetzt musterten sie mit Kennerblick ihre Figuren, um herauszufinden, wie sie heute aufgelegt waren. Die Figuren waren launisch, und man wusste nie, wie sich ihre Stimmung von Partie zu Partie veränderte. Manche ließen sich leicht dazu bewegen, das zu tun, was der Spieler von ihnen wollte, andere nicht. Manche taten so, als befolgten sie seine Anweisung, und hintergingen ihn dann im letzten Moment. Manche schliefen ausgerechnet dann ein, wenn er sie für einen wichtigen Zug brauchte, andere wuselten wie von Sinnen übers Brett und stifteten heillose Verwirrung. Der Trick bestand darin, die eigenen Figuren und die des Gegners möglichst schnell zu durchschauen und dieses Wissen dazu zu nutzen, über den Fluss zu setzen und in die gegnerische Burg einzudringen. Jede Partie war anders. Manche waren chaotisch, andere hart umkämpft und die besten zum Brüllen komisch. Nicht von ungefähr war das Erste, was Septimus hörte, als er sich am Nordtor wieder materialisierte, Gringes schallendes Gelächter.
    »Haha, Silas, damit haben Sie wohl nicht gerechnet, dass er ausbüxt, was? Der ist richtig, der kleine Dicke. Hab ich mir halb gedacht, dass er so was tun würde. Ich schätze, das bringt meine Reserve wieder ins Spiel.« Gringe, ein stämmiger, etwas streitlustiger Mann im Lederwams, beugte sich vor und zog eine dicke runde Figur aus einer Schublade an der Kopfseite des Bretts. Die Figur strampelte aufgeregt mit ihren kurzen, dicken Beinen und rannte aufs Feld.
    »He«, rief Gringe bestürzt, als die Figur geradewegs in den Fluss hüpfte und in den Fluten versank, »du sollst doch nicht ins Wasser, du kleiner blöd... Nanu, ist das nicht Ihr Sprössling, Silas? Wo kommt der denn so plötzlich her? Also wirklich, ihr Heaps seid doch überall.«
    »Darauf falle ich nicht herein, Gringe«, kicherte Silas, der gerade damit beschäftigt war, eine seiner Figuren, nämlich den Tunnelbauer, dazu zu bringen, sich in den unterirdischen Gang zu zwängen, der unter die gegnerische Burg führte. »Ich weiß, was Sie damit bezwecken, Gringe. Sobald ich wegsehe, befördert Ihr Kicker meinen Tunnelbauer mit einem Tritt in den Fluss. Ich bin nicht von gestern, mein Lieber.«
    »Aber es ist Ihr Sohn, Silas, der Lehrling. Sieht so aus, als wäre er gerade am Zaubern.«
    Es dauerte einige Zeit, bis der Transportzauber seine Wirkung verlor. Septimus sah noch immer etwas verschwommen aus. Maxie, der unter dem Tisch lag, winselte und sträubte das Nackenfell.
    »Sehr witzig, Gringe«, sagte Silas, der ohne großen Erfolg versuchte, seinen Schieber dazu zu bewegen, den Tunnelbauer unter die Burg zu bugsieren.
    »Nicht doch, er ist wirklich da. Guten Tag, mein Junge. Kommst du deinen Dad besuchen?«
    Endlich konnte sich Silas vom Spiel losreißen und schaute

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