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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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zu schaffen hatte. Und wozu diese Eile?
    Im Nu hatte Donner den Großen Bogen erreicht. Jenna erwartete, dass Simon nun langsamer reiten, das Pferd wenden und zum Palast zurückkehren würde, doch stattdessen riss er kräftig an den Zügeln, und Donner bog scharf nach links ab und jagte den Diebessteig hinunter. In der schmalen Gasse war es dunkel und kühl nach dem hellen Sonnenschein auf der Zaubererallee, und es stank. In der Abflussrinne mitten im Kopfsteinpflaster schwamm dicker brauner Schlamm.
    »Wohin reiten wir?«, schrie Jenna, die ihre eigene Stimme kaum hören konnte, weil die Hufschläge von den baufälligen Häusern zu beiden Seiten der Gasse widerhallten und ihr in den Ohren dröhnten. Da Simon keine Antwort gab, schrie sie noch einmal, diesmal lauter.
    »Wohin reiten wir?«
    Simon antwortete noch immer nicht. Plötzlich schwenkte das Pferd nach links, wich mit knapper Not dem entgegenkommenden Karren eines Fleischpasteten- und Würstchenverkäufers aus und geriet auf dem Schlamm ins Rutschen.
    »Simon!«, protestierte Jenna. »Wohin reiten wir?«
    »Halt den Mund!«, glaubte Jenna ihn sagen zu hören.
    »Was?«
    »Du hast genau verstanden. Halt den Mund! Du wirst schon sehen, wohin ich dich bringe.«
    Jenna erschrak über den hasserfüllten Ton seiner Stimme. Sie drehte sich um und sah ihn an. Sie hatte gehofft, ihn falsch verstanden zu haben, doch als sie seine kalten Augen sah, wusste sie, dass sie richtig gehört hatte. Grausen packte sie.
    Plötzlich änderte der Rappe abermals die Richtung. Es war beinahe so, als wollte Simon mögliche Verfolger abschütteln. Mit einem kräftigen Ruck am Zügel zwang er das Tier brutal nach rechts, und Donner tauchte in die Schlupfgasse ein, einen dunklen Durchgang, den zwei hohe Mauern begrenzten. Simons Augen verengten sich zu Schlitzen, als Donner durch die schmale Gasse jagte und unter seinen Hufen Funken sprühten. Am Ende der dunklen Passage konnte Jenna helles Tageslicht sehen, und noch während sie darauf zuflogen, entschloss sie sich, abzuspringen.
    Sie holte tief Luft, als Donner wieder in die Sonne stürmte, doch mit einem Mal bäumte sich das Pferd auf und kam, ohne Simons Zutun, rutschend zum Stehen. Eine kleine Gestalt in grüner Lehrlingstracht versperrte ihnen den Weg und sah das Tier mit durchdringenden Augen an. Donner wurde durch einen Zauber gelähmt.
    »Septimus!«, rief Jenna, so froh wie noch nie, ihn zu sehen. »Wie kommst du hierher?«
    Septimus antwortete nicht. Er musste sich voll und ganz auf Donner konzentrieren. So etwas Großes wie ein Pferd hatte er noch nie erstarren lassen, und er bezweifelte, dass er gleichzeitig sprechen und den Zauber aufrechterhalten konnte.
    »Aus dem Weg, Rotznase!«, schrie Simon. »Sonst reite ich dich nieder.« Zornig gab er dem Pferd die Sporen, aber Donner rührte sich nicht vom Fleck. Jenna witterte ihre Chance, denn Simon war abgelenkt. Sie versuchte einen Hechtsprung, doch er reagierte blitzschnell. Er bekam sie an den Haaren zu fassen und zerrte sie zurück in den Sattel.
    »Au!«, schrie Jenna und schlug nach ihm. »Lass mich los.«
    »Oh, nein, so haben wir nicht gewettet«, zischte er ihr ins Ohr und krallte seine Hand in ihr Haar, dass es schmerzte.
    Septimus reagierte nicht. Er wagte kaum, sich zu bewegen.
    »Lass ... Jenna ... los«, sagte er bedächtig, den Blick immer noch fest auf Donners aufgerissene Augen gerichtet.
    »Was mischst du dich ein, Rotznase?«, knurrte Simon ihn an. »Die Sache geht dich nichts an. Du hast nichts mit ihr zu schaffen.«
    Septimus wich nicht von der Stelle und starrte Donner weiter an. »Sie ist meine Schwester«, entgegnete er ruhig. »Lass sie los.«
    Donner zuckte nervös. Er war zwischen zwei Herren gefangen, und das gefiel ihm gar nicht. Sein alter Herr saß im Sattel, fast wie ein Teil von ihm, und wollte weiter, und sein Wunsch war ihm Befehl. Doch vor ihm stand ein neuer Herr. Und dieser neue Herr wollte ihn nicht vorbeilassen, sosehr ihm sein alter Herr auch die scharfen Sporen in die Flanken drückte. Donner wollte seine dunkelbraunen Augen wegdrehen und sich von dem bannenden Blick des neuen Herrn losreißen, aber es ging nicht. Er wieherte unglücklich.
    »Lass Jenna los«, wiederholte Septimus. »Sofort!«
    »Und wenn nicht?«, fragte Simon mit einem spöttischen Grinsen. »Belegst du mich dann mit einem deiner jämmerlichen kleinen Zauber? Hör mal, Rotznase, ich habe mehr Macht in meinem kleinen Finger, als du in deinem ganzen armseligen Leben

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