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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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hing sogar ein altes Paar Schlittschuhe.
    Septimus trottete hinter Una her, die den Keller durchquerte und durch eine kleine Bogentür verschwand. Der Schein ihrer Kerze verlosch rasch, als sie um die Ecke bog, und Septimus fand sich in völliger Dunkelheit wieder und wusste nicht recht, welche Richtung er einschlagen sollte. Aber das störte ihn nicht, denn der Drachenring, den er am rechten Zeigefinger trug, begann zu leuchten, wie er es immer im Dunkeln tat, und bald hatte er wieder genug Licht, um zu sehen, wo er war.
    »Wo bleibst du denn? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, schnitt Una Brakkets scharfe Stimme durch das Dunkel, als sie zurückkam, um nach ihm zu sehen. »Ich dulde keine Jungen mit Kerzen hier unten«, keifte sie, als sie das Licht bemerkte, das seine Hand verströmte.
    »Aber ...«, wollte Septimus protestieren.
    »Normalerweise dulde ich Jungen hier unten überhaupt nicht. Und wenn es nach mir ginge, würde ich nicht einmal welche ins Haus lassen. Mit Jungen hat man nur Ärger.«
    »Aber ...«
    »Jetzt mach die Kerze aus und komm.«
    Septimus schob die rechte Hand in die Tasche seines Kittels und folgte Una Brakket in einen schmalen gemauerten Gang. Der Gang schlängelte sich tief unter den Straßen der Burg und führte unter die benachbarten Häuser und Gärten. Die Kerze flackerte und tropfte in dem kalten Luftzug, der durch den Gang strich und nach feuchter Erde und Schimmel roch. Je weiter sie kamen, desto kühler wurde es. Septimus fröstelte und begann sich zu fragen, wohin Una ihn eigentlich brachte.
    Plötzlich blieb sie stehen. Eine dicke Holztür versperrte den Weg. Una nahm den Schlüsselbund, der an ihrem Gürtel hing, wählte den größten Schlüssel aus und steckte ihn in das Schlüsselloch, das merkwürdigerweise mitten in der Tür saß. Septimus lugte um sie herum, um zu sehen, was sie tat, da ertönte hinter der Tür ein lautes Surren.
    Una Brakket machte einen Satz nach hinten und landete voll auf Septimus’ Fuß.
    »Aua!«
    »Zurück!« Sie gab Septimus einen kräftigen Stoß, der ihn zurück in den Gang schleuderte. Im nächsten Moment fiel die Holztür wie eine kleine Zugbrücke krachend vor ihnen zu Boden.
    »Warte hier«, raunzte Una. »Weiter darfst du nicht. Ich werde Madam Marcia sagen, dass nach ihr verlangt wird.« Damit schritt Una Brakket über die Tür, als handele es sich tatsächlich um eine Zugbrücke.
    Septimus schlüpfte hinter ihr ins Laboratorium.
    Professor Weasal Van Klampffs Laboratorium war der seltsamste Ort, den er je gesehen hatte, und er hatte schon einige sehr seltsame Ort gesehen, seit er Marcias Lehrling war.
    Das Laboratorium war in gedämpftes blaues Licht getaucht. Es war ein langes, schmales Kellergewölbe mit einem Gewirr aus brodelnden und blubbernden Phiolen und Flaschen, Kolben und Trichtern, alle verbunden durch eine Glasröhre, die sich in vielen Windungen von vorn bis hinten durch das gesamte Laboratorium schlängelte. Am Ende dieser Apparatur sprudelte ein blaues Gas in die Luft, von dem Professor Van Klampff glaubte, dass es Schatten fern hielt. Es erfüllte den Raum mit einem unverwechselbaren Geruch, der Septimus an verbrannten Kürbis erinnerte.
    Septimus spähte in den blauen Nebel. Wo war Marcia? Nach einer Weile entdeckte er sie am anderen Ende des Laboratoriums. Ihre hochgewachsene Gestalt stand neben der gedrungenen des Professors und hielt ein Reagenzglas mit einer leuchtenden schwarzen Flüssigkeit in der Hand. Sie war über den Knall der zu Boden fallenden Tür erschrocken und starrte in den blauen Dampf, um festzustellen, was geschehen war.
    »Was willst du denn hier?«, rief sie überrascht, als Septimus plötzlich hinter Una auftauchte. »Du solltest dir doch freinehmen. Ich möchte nicht, dass sich deine Mutter wieder beschwert.«
    »Ich komme wegen Jenna«, rief Septimus. Geschickt wich er Unas grapschenden Armen aus und flitzte zu Marcia.
    »Was? Was ist mit Jenna?«, fragte Marcia verwirrt, denn ihr schwirrte noch der Kopf von den endlosen mathematischen Formeln, die Professor Van Klampff ihr erklärt hatte, um ihr begreiflich zu machen, warum die Herstellung des Schattenfangs so lange dauerte. Er hatte Marcia gerade die erstaunlich komplizierten Gussformen gezeigt, die man für die Herstellung jedes einzelnen Verbindungsstücks des Schattenfangs benötigte, als Septimus geklingelt hatte und Una äußerst widerwillig zur Tür gegangen war. Marcia war froh gewesen, dass die Haushälterin sich entfernte, denn sie

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