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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Nacht, und nur heute Nacht, in ihrem Teil des Waldes geboten wurde.
    Nicko brach den Bann. Er stieß mit dem Fuß den Rucksack um. Die Schnalle sprang auf, und der Inhalt purzelte auf den Waldboden. Die beiden Brüder warfen sich auf die Erde und suchten in den Sachen fieberhaft nach dem Schnellgefrier-Charm.
    »So viel Krimskrams!«, schimpfte Nicko. »Wie sieht er denn aus?«
    »Nicht wie Krimskrams. Wie ein Eiszapfen aus Glas.«
    »Aber wo ist er? Wo, wo, wo?«
    »Igitt, ich kann sie riechen.«
    Der Gestank von Wolverinenatem – eine Mischung aus verdorbenem Fleisch und faulem Zahn, denn Waldwolverinen litten unter chronisch schlechten Zähnen – erfüllte die Luft. Entsetzt schauten die beiden Jungen auf und blickten direkt in die Augen der Leitwolverine. Sie war es, die dem Rudel das Signal zum Angriff geben würde.
    Ein leises Knurren drang aus der Brust der Leitwolverine. Das war der Beginn des Signals. Die gelben Augen ringsum leuchteten auf, Muskeln spannten sich, Geifer begann zu triefen. In diesem Augenblick waren alle Zahnschmerzen vergessen. Die Wolverinen fuhren sich mit den Zungen über die Schnauzen und fletschten die langen gelben und schwarzen Zähne.
    Das Knurren wurde immer lauter und lauter, bis die Leitwolverine plötzlich den Kopf zurückwarf und ein markerschütterndes Heulen ausstieß.
    Das Rudel schnappte zu.
    Der Baum schnappte zu.
    Der Baum erwischte sie zuerst.

* 15 *
    15.  Der Baum
     

    S e ptimus und Nicko schnellten in die Höhe. Zwei lange biegsame Äste, die über ihren Köpfen geschwebt hatten, um den richtigen Moment abzupassen, hatten sie gepackt. Am Ende jedes Astes saßen fünf kleinere, beweglichere Äste wie Finger an einer Hand. Und jede Hand umschloss einen Jungen wie ein maßgefertigter Holzkäfig und hielt ihn fest. Nachdem der Baum mit verblüffender Schnelligkeit zugeschlagen hatte, ließ er es nun langsamer angehen und hievte sie immer höher und höher durch Laub und Geäst hinauf in die Krone.
    Septimus kniff fest die Augen zusammen, während sie durch die kühle Nachtluft nach oben befördert wurden, aber Nicko sperrte seine vor Entsetzen weit auf, bis sie hoch über den kläffenden Wolverinen schwebten. Er spähte hinab zu den gelben Augen, die den Baum umringten und mit starrem Blick zusahen, wie ihr Abendessen, und ein gutes obendrein, entschwand.
    Der Baum bewegte sich, wie alle Bäume, langsam und bedächtig. Wozu hetzen, wenn man Jahrhunderte zu leben hatte? Wozu hetzen, wenn man ein König des Waldes war und über hundert Meter maß? Nach einiger Zeit, die Septimus und Nicko wie eine halbe Ewigkeit vorkam, wurden sie knapp unter dem Wipfel in einer Astgabel abgesetzt. Die Äste, die sie umschlossen hatten, lösten langsam ihren Griff, verharrten aber über ihnen, als sannen sie darüber nach, was nun zu tun sei.
    »Wird er uns jetzt fressen, Sep?«, flüsterte Nicko mit zittriger Stimme.
    »Keine Ahnung«, antwortete Septimus, der die Augen immer noch fest geschlossen hatte. Er ahnte, wie hoch sie über dem Boden waren, wagte aber nicht, nachzusehen.
    »Aber er hat uns losgelassen, Sep. Vielleicht sollten wir fliehen, solange wir noch können.«
    Septimus schüttelte verzweifelt den Kopf. Er war von der Höhe wie gelähmt. Nicko riskierte noch einen Blick in die Tiefe. Durch eine Lücke im Laubwerk sah er den Kreis der Wolverinen, die mit gierig funkelnden Augen darauf lauerten, dass ihr Abendessen zurückkam – oder herunterfiel. Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, dass dem Rudel so etwas nicht zum ersten Mal passierte. Irgendwann in der Vergangenheit hatte ihm ein fleischfressender Baum schon einmal ein Opfer entrissen, und anschließend war es dem Opfer gelungen, sich aus den Klauen des Baums zu befreien, nur um wieder mitten zwischen den Wolverinen zu landen. Nicko stellte sich vor, wie schrecklich das für einen Menschen sein musste – bis ihm schlagartig klar wurde, dass ihnen jetzt dasselbe blühte. Er stieß einen lauten Seufzer aus.
    »Was hast du, Nicko?«, fragte Septimus.
    »Ach, nichts. Gleich werden wir von einem fleischfressenden Baum oder einem Rudel Wolverinen verspeist, und ich kann mich einfach nicht entscheiden, was mir lieber ist.«
    Septimus zwang sich, die Augen zu öffnen. Es war nicht ganz so schlimm, wie er befürchtet hatte. Er konnte gar nicht viel sehen. Es war eine mondlose dunkle Nacht, und das dichte Sommerlaub des Baumes behinderte die Sicht in die Tiefe. »Na ja, noch hat uns keiner gefressen«, sagte er.
    »Noch

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