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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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er jeden Baum, an dem er vorbeikam, nach tief hängenden Ästen ab, an denen sie sich hochhangeln konnten. Doch da waren keine. Sie befanden sich mitten im alten Teil des Waldes. Hier wuchsen nur Baumriesen, die ihre Äste hoch über dem Boden ausbreiteten.
    Plötzlich spürte Septimus einen zangenähnlichen Griff am Arm.
    »Autsch!«
    »Pst!«
    Septimus fuhr herum. Nicko hielt ihn immer noch am Arm fest und starrte mit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit.
    »Sep, was ist das ... da drüben ... Ich habe etwas Gelbes leuchten sehen.«
    Septimus suchte mit den Augen die Dunkelheit ab, indem er einen Armeetrick anwandte und seitwärts blickte, um überhaupt etwas zu erkennen. Genau das hatte er befürchtet: Sie waren von unzähligen gelben Augen umringt.
    »Hol’s der Geier«, flüsterte er.
    »Was sagst du? Geier?«, fragte Nicko. »Ein Glück. Und ich dachte schon, es wären Wolverinen.«
    »Es sind ja auch Wolverinen. Jede Menge.«
    »Aber du hast doch eben gesagt, es wären Geier.« Nicko klang gekränkt.
    »Sei still, Nicko. Ich versuche nachzudenken. Kannst du den Schnellgefrier-Charm aus meinem Rucksack holen?« Septimus schluckte. »Schnell.«
    »Beherrschst du den Schnellgefrierzauber denn noch nicht ohne Charm?«
    »Nein. Beeil dich!«
    Nicko versuchte, den Rucksack zu öffnen, aber seine Hände zitterten so heftig, dass er im Dunkeln nicht einmal die Schnalle fand. Septimus ärgerte sich über sich selbst. Er hätte den Charm vorsorglich aus dem Rucksack nehmen müssen, damit er ihn zur Hand hatte, wenn er ihn brauchte. Aber er verabscheute den Nachtwald genauso wie Nicko, und irgendwie funktionierte sein Verstand nicht mehr richtig.
    »Ich krieg das blöde Ding nicht auf«, zischte Nicko mit aufkommender Panik in der Stimme. »Kannst du sie denn nicht erstarren lassen wie dieses Pferd?«
    »Doch ... wenn du sie dazu bringst, sich ordentlich in einer Reihe aufzustellen, damit ich sie mir nacheinander vornehmen kann.«
    »Schaffst du sie nicht alle auf einmal?«
    »Nein.«
    Septimus blickte in die Runde. Die lauernden gelben Augenpaare kamen näher und verteilten sich. Offensichtlich gingen die Wolverinen jetzt zu ihrer bewährten Taktik über, die darin bestand, die Beute einzukreisen. Wenn Nicko und er noch länger zögerten, waren sie bald umzingelt.
    »Lauf los!«, zischelte Septimus. »Jetzt!«
    Das ließ Nicko sich nicht zweimal sagen. Er heftete sich an die Fersen seines Bruders, der gleich nach dem Kommando losgeflitzt war. Er umkurvte dicke Bäume, setzte über herabgestürzte Äste und schlitterte über schlüpfriges Laub, sobald Septimus einen Haken schlug. Doch jedes Mal, wenn er sich umblickte, musste er feststellen, dass die gelben Augen immer noch dicht hinter ihnen waren. Das Wolverinenrudel gönnte sich das Vergnügen, die Beute zu hetzen und sich dabei Appetit fürs Abendessen zu holen.
    Plötzlich blieb Septimus mit dem Fuß in einem Rattenloch hängen und stürzte zu Boden.
    »Steh auf, Sep«, keuchte Nicko und riss ihn hoch.
    »Au! Mein Knöchel...«, stöhnte Septimus.
    Nicko zeigte kein Mitgefühl. »Los, weiter, Sep. Wir werden von einem Rudel Wolverinen verfolgt, falls du das vergessen hast.«
    Septimus humpelte weiter, aber rennen konnte er nicht mehr, beim besten Willen nicht. Immer wieder knickte er um. Neben einem Baum blieb er stehen und setzte den Rucksack ab.
    »Was tust du denn?«, stieß Nicko entsetzt hervor.
    »Es hat keinen Sinn, Nicko«, erwiderte Septimus. »Ich kann nicht mehr rennen. Lauf weiter, los. Ich werde den Schnellgefrier-Charm schon finden, bevor sie über mich herfallen.«
    »Red keinen Quatsch«, sagte Nicko. »Ich lasse dich nicht hier zurück.«
    »Du musst. Wir sehen uns dann später.«
    »Von wegen. Sie werden dich auffressen, du Blödmann.«
    »Hau endlich ab, Nicko.«
    »Nein!«
    Noch während Nicko sprach, schloss die letzte Wolverine des Rudels den Kreis. Die Falle schnappte zu, sie waren umzingelt. Sie gingen rückwärts auf einen dicken, knorrigen Baum zu, während der gespenstische Ring aus gelben Augen sich langsam immer enger zog. Sie konnten nicht glauben, was sie sahen und dass es wirklich geschah. Wie jeder Bewohner der Burg hatten sie einen solchen Augenblick schon im Alptraum erlebt, doch die Wirklichkeit war viel merkwürdiger als jeder Traum. Es war beinahe schön, auf eine hypnotische Art. Eine erwartungsvolle Stille kehrte ein, als ob alle Geschöpfe der Nacht in ihrem Tun innehielten, um sich das Schauspiel anzusehen, das heute

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