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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Anlauf und sprang genau in dem Moment, als die Strömung das Boot erfasste, an Bord.
    »He!«, rief Nicko, denn das Boot schaukelte gefährlich. »Was soll denn das?« Wolfsjunge kauerte sich an Deck wie ein wildes Tier und starrte Septimus an, bis dieser es nicht mehr aushielt.
    »Hör auf, mich so anzuglotzen!«, schrie er.
    Wolfsjunge blieb ungerührt. Seine braunen Augen sahen ihn weiter scharf an, bis Septimus auf einmal das merkwürdige Gefühl durchzuckte, diese Situation schon einmal erlebt zu haben. Er war schon mal hier gewesen. Auf einem Boot. Auf dem Fluss. In der Nähe des Waldes. Zusammen mit Wolfsjunge.
    Plötzlich überlief es ihn kalt. Er ging neben Wolfsjunge in die Knie und starrte ihn seinerseits an. »Vier-null-neun?«, hauchte er.
    Wolfsjunge nickte, und zum ersten Mal seit vier Jahren sprach er.
    »Ja«, grinste er, »Vier-eins-zwei.«
    Sie segelten mit der zurückgehenden Flut den Fluss hinunter. Wolfsjunge und Septimus saßen Arm in Arm an Deck und strahlten übers ganze Gesicht.
    »Du warst genau wie er, als wir dich gefunden haben«, meinte Nicko nachdenklich. »Du hast kein Wort geredet. Du hast uns nur angestarrt, als wären wir alle verrückt. Das war mir nicht ganz geheuer.«
    »Oh«, sagte Septimus, »tut mir leid.«
    »So schlimm war es auch wieder nicht. Wir mochten dich. Wir konnten nur nicht verstehen, warum du kein Wort gesprochen hast. Aber das hatte wohl mit der Armee zu tun. Es muss schrecklich gewesen sein.«
    »Das war es«, sagte Wolfsjunge ganz langsam. Er musste sich noch an den Klang seiner eigenen Stimme gewöhnen. »Man konnte niemandem trauen. Aber 412 habe ich vertraut.«
    Stille legte sich über das Boot. Nicko trimmte die Segel, und Septimus blickte auf den Fluss. Nach einer Weile sagte er zu Wolfsjunge: »Ich habe versucht, sie dazu zu bringen, deinetwegen zurückzufahren. Ehrlich! Aber sie wollten nicht. Sie wollten einfach nicht! Der Gruppenführer hat nur gelacht und gefragt, was wir denn erwarteten. Schließlich seien wir auf einer Kämpf-oder-stirb-Übung. Und du warst eben der erste Tote. Er war regelrecht begeistert. Ich wollte dir nachspringen, aber er schlug mich bewusstlos. Ich kam erst wieder zu mir, als das Boot anlegte und sie mich ins Wasser warfen. Es tut mir leid. Ich hätte dich retten müssen.«
    Wolfsjunge schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Nein, ich hätte dich retten müssen. Ich bin der Armee entkommen, und du nicht. Ich bin an Land geschwommen und habe mich versteckt. Am nächsten Morgen habe ich dich im Wald gesehen. Ich hatte Angst, entdeckt zu werden, und so bin ich in meinem Versteck geblieben. Ich hätte dich retten müssen, dann wären wir beide frei gewesen. Nicht nur ich.«
    »Macht nichts«, sagte Septimus. »Wenn du es getan hättest, hätte ich nie erfahren, wer ich wirklich bin. Und jetzt sind wir beide frei.«
    »Frei...«, murmelte Wolfsjunge und blickte versonnen über den Rand des Bootes, das auf dem Weg nach Port das ruhige grüne Wasser durchpflügte.

* 24 *
    24.  Port
     

    E s war ein langer heißer Tag gewesen. Jenna und Stanley ritten jetzt am Strand entlang. Das Meer war ruhig und glitzerte blau in der Sonne, und die Sanddünen zogen sich kilometerweit hin. Jenna hatte Donner soeben das letzte Wasser aus den Flaschen gegeben, die sie am Morgen an der Quelle gefüllt hatte, und als sie sich und Stanley noch einen Schluck einschenken wollte, kamen aus der letzten Flasche nur ein paar Tropfen, die rostig nach Metall schmeckten. Ärgerlich steckte sie die Flasche in die Satteltasche zurück, und nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob Stanleys Vorschlag, am Strand entlang nach Port zu reiten, wirklich so gut gewesen war.
    Schon bald hatte sich nämlich gezeigt, dass es für Donner sehr anstrengend war, durch den weichen Sand zu stapfen. Sie hatte ihn bis zum Rand des Wassers geführt, wo er auf festem Sand laufen konnte, solange Ebbe herrschte, doch im Lauf des Nachmittags hatte die Flut wieder eingesetzt. Mittlerweile hatte das Meer den Strand überspült, und Donner musste sich mühsam durch den trockenen weichen Sand kämpfen, der von den Dünen rieselte.
    Die Sonne stand bereits tief am Horizont, als Donner sich entkräftet um die letzte Düne schleppte. Zu ihrer Freude konnte Jenna in der Ferne die ersten Häuser von Port erkennen, die sich vom rötlichen Himmel abhoben. Sie war müde und hatte das Gefühl, sich einen Sonnenbrand geholt zu haben, aber sie redete Donner unentwegt gut zu und spornte ihn zum

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