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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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einem Kasten neben der Ruderpinne untergebracht, und Septimus, Jenna und Nicko standen abflugbereit an Deck des Drachenbootes. Tante Zelda schielte nervös zu einer kleinen grauen Wolke, die direkt über der Hütte am Himmel stand. Die Wolke war herbeigeschwebt, als sie das Drachenboot klargemacht hatten, und das war ihr gleich merkwürdig vorgekommen, denn sie hatte sich von Nordosten genähert, und Tante Zelda war sicher, dass sie heute Westwind hatten. Zelda war besorgt. Seit einer geschlagenen halben Stunde hatte sich die Wolke nicht vom Fleck gerührt, und das war für eine Wolke nicht normal.
    Doch das Drachenboot war bereit. Es wurde Zeit zum Aufbruch.
    »Jenna«, sagte Tante Zelda, »ich habe etwas für dich.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte etwas in Jennas ausgestreckte Hand. »Das ist der Schlüssel zum Königinnengemach im Palast. Du ... du wirst ihn vielleicht brauchen.«
    Es war ein schwerer goldener Schlüssel, in dessen Griff ein runder Smaragd eingesetzt war, der Jenna an die Augen des Drachen erinnerte. Jenna war verwirrt. Sie hatte alle Winkel des Palastes erforscht, seit sie mit Sarah und Silas dort eingezogen war, aber von einem Königinnengemach wusste sie nichts.
    »Aber wo ist denn dieses Königinnengemach?«, fragte sie.
    »Äh, das kann ich dir nicht sagen, Jenna. Aber du wirst es schon finden, wenn die Zeit gekommen ist. Sei unbesorgt.«
    »Und wann wird das sein?«, fragte Jenna.
    »Wenn du die Junge Königin wirst«, lautete Tante Zeldas wenig hilfreiche Antwort.
    »Ah ja ... Danke. Es ist ein schöner Schlüssel.«
    Tante Zelda trat vom Boot zurück. »So, genug getrödelt«, sagte sie eine Spur zu munter. »Fliegt endlich los.« Sie schielte abermals zu der Wolke, die einen kleinen Schatten auf den Bug warf.
    »Fahrt auf dem Mott ein Stück zurück«, rief sie, »so weit von der Brücke weg, wie ihr könnt. Das Boot muss vor dem Abheben Schwung holen.«
    »In Ordnung, Tante Zelda«, rief der Drachenmeister.
    »Und denkt daran, immer nach Norden, weg von der Sonne.«
    »Ja, Tante Zelda.«
    »Und fliegt um Himmels willen nicht zu schnell, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
    »Nein, Tante Zelda.«
    »Und fliegt nicht die ganze Strecke bis zur Burg, sonst wird das Boot müde. Geht runter, wenn ihr zum Fluss kommt.«
    »Wird gemacht, Tante Zelda, keine Sorge.«
    »Und ...«
    »Ja, Tante Zelda, wir passen auf uns auf. Wirklich.«
    »Ja, entschuldigt. Das weiß ich.« Tante Zelda trat noch weiter zurück und ließ den Blick über den glänzenden goldenen Rumpf und den schillernden grünen Kopf und Schwanz des Drachen gleiten. Sie prägte sich dieses Bild ein, damit sie es sich an den vor ihr liegenden einsamen Tagen jederzeit genau in Erinnerung rufen konnte.
    Septimus holte tief Luft und blickte zu Nicko. »Fertig?«, fragte er.
    Nicko grinste. »Aye, aye, Käpt’n.«
    »Ist der Drache bereit, Jenna?«
    Jenna stand vorn im Bug und hatte die Arme um den Hals des Drachen geschlungen. Sie flüsterte ihm etwas zu, dann reckte sie beide Daumen nach oben. Septimus bekam Herzklopfen. Jetzt wurde es ernst. Zeit zu starten. Nervös legte er die rechte Hand auf die Ruderpinne.
    Der Drache wandte den Kopf und richtete seine smaragdgrünen Augen auf die kleine Gestalt am Ruder. Er erkannte den Jungen wieder. Er war derselbe, der ihn aus seinem unterirdischen Gefängnis befreit hatte. Er sah jetzt etwas anders aus. Er trug nicht mehr diesen hübschen roten Hut. Außerdem war er größer, irgendwie kräftiger, und es gingen stärkere Zauberkräfte von ihm aus. Aber es war noch derselbe Junge, immer noch etwas schüchtern und ängstlich darauf bedacht, ja alles richtig zu machen. Der Drache war zufrieden. Er würde ihn ans gewünschte Ziel bringen.
    Septimus sah dem Drachen in die Augen, ohne zu ahnen, dass er soeben eine Prüfung bestanden hatte. Seine Hand war schweißnass, als er die Pinne umklammerte. Er überlegte, was nun zu tun war.
    »Der Drache will wissen, wohin du ihn bringst«, rief Jenna plötzlich.
    »Sag ihm«, antwortete Septimus, »sag ihm, dass ich ihn dorthin bringe, wo er hin möchte. Ich bringe ihn in die Burg.«
    Der Drache nickte. Langsam drehte er den Kopf, bis seine schimmernden grünen Augen auf Tante Zelda ruhten, dann senkte sich der mächtige Hals immer tiefer, bis der Kopf im Gras zu Tante Zeldas Füßen lag. Tante Zelda kniete nieder und legte die Arme um den großen Kopf.
    »Gute Reise, mein Freund», flüsterte sie mit Tränen in den Augen. »Wir werden

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