Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
Treppe hinunter und durch einen dreieckigen Gang, schlüpfte in eine kleine Türöffnung und blieb neben einer Wendeltreppe stehen, um Atem zu schöpfen und auf ihre Verfolger zu lauschen. Das laute Getrappel in dem dreieckigen Gang verriet ihr, dass sie ihnen noch nicht entkommen war.
    Sie wusste, was jetzt zu tun war. Sie rannte so schnell die Wendeltreppe hinauf, dass ihr die Beine schmerzten, sprang über den Treppenabsatz und löste den goldenen, mit Smaragden besetzten Schlüssel von ihrem Gürtel. Schwere Stiefel polterten hinter ihr die Treppe herauf, und mit zitternder Hand steckte sie den Schlüssel in das Schloss der smaragdbesetzten goldenen Tür zum Königinnengemach. Als die Verfolger oben ankamen, sahen sie gerade noch, wie die Prinzessin in einer festen Wand verschwand. Ein Aufschrei des Erstaunens ging durch die Schar auf dem Treppenabsatz.
    Der Ritter des Tages sank stöhnend zu Boden und stützte den Kopf in die Hände, was ihn freilich nur daran erinnerte, wie sehr er an seinem Kopf hing – wenn auch, wie er fürchtete, nicht mehr sehr lange.

* 36 *
    36.  Broda Pye
     

    M i t einem Gefühl der Erleichterung trat Jenna ins Königinnengemach. Sie wusste, dass sie hier sicher war. Hierher konnte ihr niemand folgen. Der Raum war so, wie er immer war. Im Kamin brannte dasselbe kleine Feuer, davor lag derselbe alte Teppich und darauf stand derselbe alte Sessel – nur der Geist, der im Sessel saß, war ein anderer. Anstelle des Geistes ihrer Mutter, den Jenna noch nie gesehen hatte, saß darin der Geist von Königin Etheldreddas Mutter. Etheldreddas Mutter war so anders als ihre Tochter, wie man es nur sein konnte. Sie hatte im Sessel geschlummert. Die Krone war ihr auf dem strähnigen weißen Haar nach vorn gerutscht, und auf ihrem Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln, denn sie träumte von den glücklichen Zeiten, die sie mit ihrem Mann und ihren vielen Freunden im Palast verlebt hatte. Wenn sich von Zeit zu Zeit ihre Stirn in Falten legte, dann, wenn sich die Tobsuchtsanfälle der jungen Etheldredda in ihre Träume schlichen. Doch sie wichen bald wieder den vielen schönen Erinnerungen, die der vielgeliebten alten Königin im Gedächtnis geblieben waren. Als Jenna in den Raum kam, schlug die Königin kurz die Augen auf, und im Glauben, ihre Enkelin zu sehen, lächelte sie und sank wieder in ihre Träume.
    Jenna wollte sich in den alten Sessel am Kamin setzen und abwarten, bis die Verfolger draußen aufgegeben und sich entfernt hatten, aber der Sessel hatte etwas an sich, das ihr sagte, dass sie sich nicht hineinsetzen durfte – noch nicht. Sie schlenderte in dem kleinen Raum umher, und die Königin schlummerte weiter, ohne sich um die Gegenwart ihrer Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urenkelin zu kümmern.
    Neugierig, ob sich im Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte etwas verändert hatte, spähte Jenna hinein. Zu ihrer Überraschung standen in den sonst leeren Regalen schöne kleine Flaschen in hundert verschiedenen Blau-, Rot- und Grüntönen, die im Schein des Kaminfeuers funkelten. In jeder Flasche steckte ein goldbekrönter Korken, und die langen Reihen goldener Korken blitzten wie eine kostbare Kette.
    Fasziniert schlüpfte Jenna in den Schrank und zog die Tür hinter sich zu. Kaum war die Tür zu, begann auf dem untersten Regalbrett eine Reihe winziger Kerzen zu brennen und den Schrank mit Licht zu erfüllen. Jenna fragte sich, was wohl in den kleinen Mahagonischubladen aufbewahrt wurde, und zog die oberste auf. Sie war randvoll mit großen Münzen, die wie Goldstücke aussahen, aber nach Pfefferminzschokolade rochen. Jenna nahm eine heraus, kratzte einen Teil des dünnen Blattgolds weg und leckte vorsichtig an der dunklen Schokolade. Die Versuchung war zu groß, und sie schob den Rest der Münze in den Mund. Sie zerschmolz zu der köstlichsten Kombination von Pfefferminze und Schokolade, die sie jemals gegessen hatte. Sie schloss die Schublade, bevor sie in Versuchung geriet, sich noch eine zu nehmen, und öffnete nacheinander die anderen Schubladen. Sie enthielten noch mehr Flaschen, die auf weicher, ungesponnener Wolle lagen.
    In Gedanken mit der Frage beschäftigt, ob sie nicht vielleicht doch noch eine Minzmünze nehmen sollte, öffnete sie die unterste Schublade. Zu spät vernahm sie das verräterische Klicken, als die Schranktür sich selbsttätig verriegelte und der Königinnenweg in Bewegung gesetzt wurde. Rings um sie wurde es schwarz, und

Weitere Kostenlose Bücher