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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gierigen. Man sah es ihr nicht an, aber bei Geistern konnte man ja nie wissen. »Was?«, fragte Broda ziemlich barsch.
    »Haben Sie einen Boggart?«, fragte sie Broda.
    Broda blickte verdutzt. »Ihr wollt einen Boggart?«, fragte sie ungläubig, aber einer Geisterprinzessin durfte man nicht widersprechen. Sie öffnete die Haustür. Die sumpfige Luft der Marschen wehte herein, und Jenna sog den geliebten Geruch tief ein – dann zuckte sie vor Schreck zusammen. Mindestens ein Dutzend kleine Boggarts drängten sich an der Türschwelle und sahen sie neugierig an. Ihre braunen Augen und ihre feuchten, schlammigen Nasen glänzten im Schein der Laterne.
    »Welchen Boggart wollt Ihr?«, fragte Broda.
    »Ich will keinen haben«, erklärte Jenna. »Ich wollte nur mal wieder einen sehen. Sind sie nicht süß? Sehen Sie doch nur, diese wunderschönen großen Augen und diese riesigen Flossen.«
    Broda, mit ihrer Geduld am Ende, schüttelte über die Schrullen der Geister den Kopf. »Husch, husch!«, rief sie und fuchtelte wild mit den Armen in Richtung der kleinen Boggarts. »Husch, husch!« Die Boggarts sahen sie groß an. Sie zuckten mit keiner Wimper und sahen überhaupt nicht so aus, als wollten sie sich verscheuchen lassen.
    »Sie stelln meine Geduld auf eine arge Probe«, stöhnte Broda und schlug die Tür zu. »Jetzo ist Fortpflanzungszeit, und wir haben gut ein Dutzend Würfe auf der Insel.«
    »In meiner Zeit gibt es nur einen Boggart«, sagte Jenna.
    »So darf sich Eure Zeit wahrlich glücklich schätzen. Doch nun lebt wohl, Prinzessin«, sagte Broda und hielt ihr die Tür zum Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte auf.
    Jenna verstand den Wink. »Leben Sie wohl, Broda. Leb wohl, Esmeralda«, sagte sie höflich und trat in den Schrank.
    Broda Pye schloss fest hinter ihr die Tür.
    Jenna schlüpfte aus dem Königinnengemach und sah zu ihrer Erleichterung, dass der Treppenabsatz leer war. Auf Zehenspitzen schlich sie die Turmtreppe hinunter und ...
    »Prinzessin!« Der Ritter des Tages fiel über sie her.
    Der Ritter hatte die Hoffnung, seinen Kopf zu behalten, noch nicht aufgegeben. Er packte Jenna am Arm und führte sie ab mit den Worten: »Eure Mama wird sich sorgen, holde Esmeralda. Ihr solltet in Eurem Gemach bleiben. Sechs Uhr ist durch, schon zehn Minuten drüber, und Prinzessinnen sollten im Bett seyn. Also kömmt.«
    Jenna konnte sich dem eisernen Griff des Ritters nicht entwinden. In aller Eile bugsierte er sie durch den Korridor, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, näherte sie sich ihrer Zimmertür – und einem verblüfften Sir Hereward.
    Sir Hereward war nicht allein. Ein kleiner dicker Mann mit hochrotem Gesicht und Knollennase hämmerte wütend gegen die Tür. Der Mann versank fast in seiner grauen Palastlivree aus Seide. Fünf sehr lange goldene Bänder baumelten von jedem Ärmel, dazu kamen zwei große goldene Schulterstücke, die auf seinen eigenen Wunsch angebracht worden waren. »Aufmachen!«, brüllte er. »Aufmachen, im Namen ihrer allerdurchlauchtigsten Majestät Königin Etheldredda. Aufmachen, sag ich!«
    Der Ritter des Tages sah eine Gelegenheit, seinen lästigen Schützling loszuwerden. »Truchsess«, rief er laut, um das Klopfen zu übertönen, »genug gebrüllet. Ich habe Prinzessin Esmeralda hier!«
    Der rotgesichtige Mann fuhr überrascht herum. »Warum ist sie noch nicht zu Bett?«, verlangte er zu wissen.
    Der Ritter des Tages überlegte schnell. »Prinzessin Esmeralda ist eine gar zarte Blume, Truchsess. Sie erlitt einen Anfall von Schwermut, und ich hab, eingedenk der Sorgen der lieben Mama um ihre teuerste und nunmehr auch einzige Tochter ...«
    »Oh, haltet ein mit Eurem Geschwätz«, schnauzte der mit Ordensbändern geschmückte Mann. Er wandte sich Jenna zu und machte eine kurze Verbeugung. »Prinzessin Esmeralda, ihre allergnädigste Majestät, Eure liebe Mama, bestehet auf Eure königliche Anwesenheit bei einem Bankett, dass am Abend gegeben wird, um Eure wohlbehaltene Rückkehr aus den kalten Fluten des Flusses zu feiern. Folget mir.«
    Jenna blickte in panischer Angst zu Sir Hereward, und der raunte ihr zu: »Das ist der Truchsess der Königin. Mit dem ist nicht zu spaßen. Besser, Ihr gehorchet.«
    »Aber sie ... ich meine, Mama hat gesagt, dass ich hierbleiben muss«, protestierte Jenna. Der Truchsess sah sie forschend an. Seit ihrer letzten Begegnung hatte sich Prinzessin Esmeralda verändert, und nicht zu ihrem Vorteil. Sie war viel zu vorlaut, und ihre

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