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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Augenblick fühlte er sich auch wie ein richtiger Physikus.

* 47 *
    47.  Palastratten

    H i ldegard hatte Türdienst, als Gringe atemlos und völlig erschöpft ans Palasttor kam. »Ich komme in einer wichtigen Angelegenheit im Auftrag der Außergewöhnlichen«, stieß er keuchend hervor. »Ich muss dringend Silas Heap sprechen.«
    »Bedauerlicherweise weiß niemand, wo er steckt, Mr. Gringe«, sagte Hildegard entschuldigend. »Die Prinzessin hat ihn auch schon gesucht und nicht gefunden.«
    »Er wird bei seinen Figuren sein, Miss. Oben auf dem Dachboden.«
    Hildegard lächelte Gringe an. »Nun, Sie können gern hinaufgehen und Ihr Glück versuchen, Mr. Gringe.«
    »Vielen Dank, Miss«, sagte Gringe, der vom Palast immer noch etwas eingeschüchtert war. Er huschte an ihr vorbei und verschwand im Dunkel des Langgangs. Minuten später zog er einen zerrissenen Vorhang beiseite, der vor einer dunklen Nische hing, und erklomm eine lange, staubige Treppe, die unters Dach führte. Oben angekommen, stieß er eine knarrende Tür auf und spähte in den langen, mit Balken versehenen Speicher. Ganz hinten flackerte eine Kerze. Er hatte also richtig vermutet. Silas Heap war in dem entsiegelten Raum und sah nach seinen Burgenschachfiguren.
    Den Figuren ging es gut, und als Gringe nahte, schaute Silas auf und rief fröhlich: »Schauen Sie sich den kleinen Kerl hier an, Gringe. Er wird ein perfekter Tunnelbauer. Ich übe mit ihm, gewöhne ihn daran, sich durch Dinge zu schlängeln. Sehen Sie ihn sich an.«
    »Ja, sehr schön, Silas, keine Frage. Aber ich bin nicht gekommen, um mir Ihre kostbaren Figuren anzusehen.«
    Silas antwortete nicht. Er kroch auf allen vieren umher und schielte in versteckte Winkel unter den Fußbodendielen. »Verdammt! Er ist fort. Er hat sich einen Tunnel gegraben.«
    »Tja, das ist das Dumme bei Tunnelbauern. Aber jetzt hören Sie mal zu, Silas. Die Außergewöhnliche war bei mir, und ich musste den nichtsnutzigen Brückenjungen allein am Tor zurücklassen – Mrs. Gringe wird Hackfleisch aus mir machen, wenn sie davon erfährt –, aber wir müssen das Gemälde wieder an seinen alten Platz zurückbringen, und Sie müssen den Raum wieder versiegeln. Und zwar fix.«
    »Wovon reden Sie überhaupt, Gringe? Was für ein Gemälde? Hier, Junge, komm, Junge, das ist doch ... oh, jetzt ist er wieder weg. Verflixt.«
    »Das Porträt dieser verrückten alten Krähe mit der Krone. Spitze Nase und gruseliger Blick.«
    »Hier kommt mir das Ding nicht herein, das bringt mir nur die Figuren durcheinander. Ich kann es irgendwo anders auf dem Dachboden unterbringen, wenn sie es unten nicht haben wollen.«
    Gringe schüttelte den Kopf. »Es muss wieder in diesen Raum, Silas – an seinen alten Platz. Und Sie müssen den Raum wieder versiegeln, so wie er vorher war. Es geht um Leben und Tod, sagte ihr Junge.«
    Silas schaute auf. Jetzt hatte Gringe seine volle Aufmerksamkeit. »Welcher Junge?«, fragte er, wagte aber kaum zu hoffen.
    »Der Lehrling. Septimus.«
    »Septimus? Wann hat er das gesagt?«
    »Vor ungefähr einer halben Stunde. Die Außergewöhnliche war bei ihm. Sie hat übrigens furchterregende Augen, finden Sie nicht auch?«
    Silas sprang so heftig auf die Beine, dass Staub aufwirbelte. »Er ist wieder da – Septimus ist wieder da! Geht es ihm gut, Gringe?«
    Der Gefragte zuckte mit den Schultern. »Mir erschien er ganz in Ordnung. Vielleicht ein bisschen schmuddelig.«
    »Und Jenna? Ist sie auch wieder da?«
    »Keine Ahnung, Silas«, antwortete Gringe mürrisch. »Mir erzählt ja keiner was – nur dass ich Bilder umhängen soll oder sonst ins Kittchen wandere.«
    »Ich muss sofort zu ihm in den Zaubererturm«, sagte Silas, raffte sein staubiges Zauberergewand zusammen und steuerte, die Kerze hoch in die Luft haltend, auf die kleine Tür am anderen Ende des Dachbodens zu.
    »Dort ist er nicht, Silas!«, rief Gringe und lief ihm nach. »Er ist ins Spital. Er hat eine Medizin gegen die Seuche oder so etwas. Silas, wir müssen uns um das Gemälde kümmern, sonst komme ich in Teufels Küche.«
    Silas hörte gar nicht hin. Auf dem unebenen Fußboden vorwärts stolpernd und zerbrochene oder verfaulte Dielen umkurvend, eilte er davon. Plötzlich sagte Gringe ein Wort, das Silas noch nie von ihm gehört hatte.
    »Sie müssen sich um das Bild kümmern, Silas – bitte!«
    Silas blieb stehen. »Was sagten Sie, Gringe?«
    »Sie haben es doch gehört.«
    »Na, dann muss es ernst sein. Gut, einverstanden, kommen Sie,

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