Septimus Heap 03 - Physic
es, wieder die grüne Tracht des Außergewöhnlichen Lehrlings zu tragen statt der schwarz-roten Kleidung des Alchimielehrlings, und es waren seine Freunde, die ihn grüßten und die ihm etwas zuriefen, ohne komischen Akzent und ohne fremde Wörter, über die man immer zweimal nachdenken musste.
Bald gelangten sie ans Nordtor.
»Guten Tag, Eure Außergewöhnlichkeit«, grüßte Gringe und versperrte ihnen den Weg.
»Oh, guten Tag, Gringe«, erwiderte Marcia, etwas kurz angebunden.
»Unternehmen Sie einen hübschen Ausflug?«, fragte Gringe, als Marcia versuchte, sich an ihm vorbei auf die Zugbrücke zu zwängen.
»Nein. Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns vorbeizulassen, Gringe?«
»Oh, Verzeihung, Eure Außergewöhnlichkeit. Selbstverständlich.« Gringe drückte sich gegen die Torhauswand, um Marcia vorbeizulassen. »Oh, guten Tag«, sagte Gringe, als er Septimus bemerkte. »Du hast deinem armen Vater ein paar schlaflose Nächte bereitet.«
Plötzlich fiel Septimus alles wieder ein. Dad ... Gringe ... Etheldreddas Porträt. »Gringe, Sie müssen sofort in den Palast und Dad sagen, dass er das Gemälde wieder an seinen alten Platz zurückhängen soll, wo er es gefunden hat. Und dann soll er den Raum wieder mit einem Zauber versiegeln. Und zwar richtig!«
Gringes Augen weiteten sich vor Überraschung. »Wie?«, stieß er hervor.
»Ihr sollt das Porträt genau dorthin zurückhängen, wo ihr es gefunden habt. Das von Königin Etheldredda.«
»Nun, es überrascht mich nicht, dass er es nicht mag – sie ist eine gruselige alte Krähe, keine Frage –, aber nur für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast, ich habe auf das Tor hier aufzupassen und kann nicht alles stehen und liegen lassen, um irgendein Bild umzuhängen.« Gringe wandte sich abrupt ab und kassierte bei einer Krankenschwester, die soeben aus dem Spital zurückkehrte, einen Silberpenny.
Marcia sah die Bestürzung auf dem Gesicht ihres Lehrlings. Sie hatte keine Ahnung, worum es ging, aber in den vergangenen Monaten hatte sie genug gelernt, um zu wissen, dass man Septimus ernstnehmen sollte, wenn er sich Sorgen machte. Sie rauschte auf die Zugbrücke, wo Gringe gerade mit zwei Jungen sprach, die mit gebündeltem Anmachholz aus dem Wald zurückkamen.
»Gringe«, sagte sie und baute sich vor dem kleineren Torwächter auf, wobei ihr Winterumhang im Wind flatterte und Gringe zum Niesen brachte, weil er gegen Pelz allergisch war. »Sie werden seiner Bitte nachkommen, und zwar sofort. Sie und Silas Heap werden dieses Gemälde umhängen, und ich werde anschließend kommen und den Raum wieder versiegeln. Sie werden Ärger bekommen, wenn ich das Porträt nicht exakt dort vorfinde, wo es hingehört.«
»Hatschi! Ich kann ... hatschi ... das Tor nicht ... hatschi, hatschi, hatsch ... unbewacht lassen.«
»Mrs. Gringe kann einspringen.«
»Mrs. Gringe besucht gerade ihre Schwester im Spital. Die ist gestern gebissen worden.«
»Oh, das tut mir leid. Nun ja, dann eben Lucy.«
»Lucy ist durchgebrannt, falls Sie es noch nicht wissen«, knurrte Gringe. »Zu dem nichtsnutzigen Bruder Ihres Herrn Lehrlings. Na, dann Prost! Aber wenn es so wichtig ist, kann ich mich ja nach Sonnenuntergang, wenn ich die Brücke hochgezogen habe, um das Bild kümmern. In Ordnung?«
»Nein, Gringe, das ist nicht in Ordnung. Dann müssen Sie das Nordtor eben am Nachmittag schließen.«
Gringe blickte entsetzt. »Unmöglich!«, protestierte er. »Das ist in meiner Zeit als Torwächter noch nie vorgekommen. Niemals.«
»Es gibt für alles ein erstes Mal, Gringe«, entgegnete Marcia mit eisiger Stimme. »So wie es auch ein erstes Mal dafür gibt, dass ein Torwächter während der Dienstzeit ins Kittchen wandert.«
»Hä? Das würden Sie nicht ...«
»Und ob ich das würde.«
»Tja, wenn das so ist, also gut. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, Madam Marcia.« Gringe ging hinüber zum Torhaus und brüllte in das Dunkel des Zugbrückenkurbelraums: »He! Brückenjunge! Aufwachen, du Faulpelz!«
Der Brückenjunge erschien mit schlaftrunkenen Augen. »Was gibt’s?«, fragte er mürrisch.
»Du wirst befördert«, sagte Gringe. »Du vertrittst mich, bis Mrs. Gringe wieder da ist. Aber dass du mir kein Geld in die eigene Tasche steckst. Sei höflich zur Kundschaft und lass niemanden ohne Bezahlung durch. Das gilt vor allem für deine nichtsnutzigen Kumpane. Verstanden?«
Der Brückenjunge, der die Außergewöhnliche Zauberin, die nur ein paar Schritte von ihm entfernt
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