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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Gringe. Kümmern wir uns um das Bild.«
    Es war ein Kampf, Etheldreddas Porträt von der Wand zu bekommen. Silas hatte das Gefühl, dass das Bild einen eigenen Willen hatte und nicht umgehängt werden wollte. Schließlich riss es Gringe mit einem heftigen Ruck, der ihn selbst zu Boden warf, herunter, mitsamt dem Nagel und einem dicken Gipsbrocken. Und dann machten sich Silas und Gringe an die mühsame Aufgabe, das störrische Gemälde die Treppe zum Dachboden hinaufzuwuchten, wobei sie nicht mit Ausdrücken sparten, die Sarah Heap als »ungehörig« missbilligt hätte.
    »Man könnte meinen, das Ding hat Arme«, knurrte Gringe, nachdem er sich um eine besonders enge Kurve gequetscht hatte. »Als ob es sich am Geländer festhält.«
    »Autsch!«, stöhnte Silas auf einmal. »Hören Sie auf, mir gegen das Schienbein zu treten, Gringe. Das tut weh.«
    »Das war nicht ich, Silas. Aber Sie – autsch!– könnten aufhören, mir auf die Knöchel zu treten.«
    »Seien Sie nicht albern, Gringe. Ich habe Besseres zu tun, als gegen Ihre kurzen, dicken Knöchel zu treten. He! Das war mein Knie. Versuchen Sie das nicht noch einmal, Gringe, sonst...«
    »Was sonst, Silas Heap? Hä?«
    Silas und Gringe wurden getreten und gestoßen und waren drauf und dran, sich zu prügeln, als sie endlich den Treppenabsatz vor der Dachbodentür erreichten. Sie lehnten das Porträt an die Wand und starrten einander wütend an, während das Porträt sie wütend anstarrte.
    »Das war sie, nicht wahr?«, murmelte Gringe nach einer Weile. »Ich weiß nicht, wie sie es angestellt hat, aber sie war es, die nach uns getreten hat.«
    »Würde mich nicht wundern«, erwiderte Silas und nahm Gringes Friedensangebot an. »Kommen Sie, Gringe, legen wir eine Pause ein, den Rest erledigen wir später. Wir wär’s mit einer Partie Burgenschach?«
    »Luxusversion?«, fragte Gringe.
    »Luxusversion«, antwortete Silas.
    »Und ohne Minikrokodile?«
    »Ohne Minikrokodile.«
    Im Stockwerk darunter lauschten Jenna und Sir Hereward dem Gepolter über ihren Köpfen. Jenna war in den Palast zurückgekehrt und hatte, da sie weder Silas noch Sarah finden konnte, Sir Hereward aufgesucht. Er war auf seinem gewohnten Posten und lehnte, halb verborgen im Schatten, an einem langen Wandteppich, der neben der Tür hing.
    »Guten Morgen, holde Prinzessin. Die Palastratten werden immer dreister, ich muss schon sagen!«, rief der Ritter und deutete mit seinem abgebrochenen Schwert zur Decke, wo, direkt über ihnen, Silas mit dem Fuß zwischen zwei verfaulen Fußbodendielen hängen geblieben war.
    »Guten Morgen, Sir Hereward«, sagte Jenna, die sich an den Lärm auf dem Dachboden gewöhnt hatte, seit sich Silas dort mit seiner Burgenschachfiguren-Kolonie beschäftigte. »Für mich klingt das eher nach zweibeinigen Ratten mit Stiefeln.«
    Sir Hereward betrachtete Jenna, als suche er nach einer Antwort auf eine Frage, die ihm keine Ruhe ließ. »Sie sind nach Ihrer Abwesenheit wohlbehalten zurückgekehrt?«, fragte er. »Denn soweit ich mich erinnere, waren Sie heute Nacht nicht hier, und in der Nacht davor auch nicht – zwei lange Nächte, muss ich sagen, denn niemand wusste, wo Sie zu finden waren. Es ist schön, Sie zu sehen, und mit einer kleinen roten Decke als Reiseandenken. Wie entzückend.«
    »Das ist eine Katze, Sir Hereward«, erwiderte Jenna und hielt Ullr ins Licht.
    Sir Hereward nahm das rote Stück Fell genauer in Augenschein. Ullr starrte ihn mit leerem Blick an, sah nur eine Zeit, die fünfhundert Jahre zurücklag. »Was für ein armes Ding«, bemerkte Sir Hereward.
    »Ich weiß«, sagte Jenna. »Sie kommt mir so vor, als wäre sie gar nicht mehr hier.«
    »Vielleicht hat Ihre Katze die Seuche«, sagte Sir Hereward.
    Jenna schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie vermisst jemanden. Genau wie ich.«
    »Ah, Sie sind auffallend schwermütig heute Morgen, Prinzessin, aber ich habe etwas, das Sie aufheitern wird. Was ist der Unterschied zwischen einem Elefanten und einer Mandarine?«
    »Das eine ist groß und grau und hat einen Rüssel, und das andere ist klein und orange.«
    »Oh.« Sir Hereward sah geknickt aus.
    »Nur ein Scherz. Ich weiß es nicht. Und? Was ist der Unterschied zwischen einem Elefanten und einer Mandarine?«
    »Also, Sie werde ich nicht für mich zum Einkaufen schicken. Haha.«
    »Haha ... Sir Hereward ... Sie wissen, wo ich war, nicht wahr?«
    Der Ritter wollte anscheinend nicht antworten. Er stach mit dem Schwert nach seinem Fuß und fummelte an

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