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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Mella sich dabei gedacht hat, dich hierher zu bringen. Zu meiner Zeit durfte der Außergewöhnliche Lehrling nur unter Aufsicht eines Zauberers ausgehen, und nur in den Palast, in dienstlichem Auftrag. Und überhaupt sollte ein Knabe deines Alters um diese Zeit längst im Bett liegen und nicht in einer Lasterhöhle wie dieser herumlungern.«
    Septimus ärgerte sich nicht über Königin Etheldredda, denn sie erinnerte ihn ein wenig an Marcia, aber Alther blickte ungehalten. »Euer Majestät«, sagte er entrüstet, »würden Sie sich gütigerweise daran erinnern, dass ich diesen jungen Lehrling auf ihren ausdrücklichen Wunsch – Befehl , wie Sie sich auszudrücken beliebten – hin geweckt und hierher gebracht habe. Sie sagten, sie hätten mit ihm über etwas sehr Wichtiges – eine Sache auf Leben und Tod – zu sprechen, wollten mir aber nicht verraten, um was es sich handelt. Sie selbst haben darauf bestanden, dass er in diese Schenke kommt. Ich kann Ihnen versichern, dass Madam Marcia Overstrand ihrem Lehrling normalerweise nicht gestattet, Wirtshäuser aufzusuchen, weder in der Nacht noch zu irgendeiner anderen Tageszeit.«
    Septimus hielt den Atem an. Was würde die Königin darauf sagen?
    Königin Etheldredda sagte eine Weile gar nichts. Dann lehnte sie sich zu Septimus herüber, und er spürte einen eiskalten Hauch auf seiner Wange, als sie ihm ins Ohr flüsterte: »Marcellus Pye, in der Schlangenhelling, Schlag Mitternacht. Sei pünktlich.« Damit erhob sie sich von der Wirtshausbank wie von einem Thron, rückte raschelnd ihre Schleppe zurecht und marschierte, verächtlich den Kopf zurückwerfend, schnurstracks in den Kamin und war verschwunden.
    »Das ... das ist doch ...«, stammelte Alther. »So eine Frechheit.«
    »Marcellus Pye?«, murmelte Septimus, den eine freudige Erregung durchfuhr.
    Zwei Nonnen setzten sich neben ihn auf Königin Etheldredda Platz. Eine der beiden sah ihn schief an. »Sprich diesen Namen nicht so leichtfertig aus, Junge«, raunte sie.
    Septimus sagte nichts mehr, aber allerlei Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Warum sollte sich der Geist Marcellus Pyes mit ihm, einem kleinen Lehrling, treffen wollen? Schließlich war der Geist noch nie gesehen worden. Aber vielleicht... Septimus erschauerte bei dem Gedanken ... Vielleicht hatte der Geist heute Nachmittag beobachtet, wie er seine Notizen las, und nun beschlossen, ihm zu erscheinen. Aber warum in der Schlangenhelling? Und warum Schlag Mitternacht?
    Alther bemerkte, dass Septimus ein nachdenkliches Gesicht machte. »Was hat sie gesagt?«, fragte er leise.
    Septimus schüttelte den Kopf, denn er wollte die Nonnen nicht noch einmal aus der Fassung bringen.
    Plötzlich wurde Alther müde. »Dann komm«, seufzte er, »lass uns gehen.« Er stand auf, und Septimus folgte ihm, indem er sich vorsichtig an den Nonnen vorbeiquetschte. Das plötzliche Auftauchen Königin Etheldredda stimmte Alther nachdenklich. Sie war nie zuvor im Palast gesehen worden, und wenn es auch keine Seltenheit war, dass Geister erschienen und wieder verschwanden, insbesondere die älteren, die häufig in einem bequemen Sessel einschlummerten und erst viele Jahre später wieder aufwachten, so war ihm noch nie jemand untergekommen, der sich erst so viele Jahrhunderte nach seinem Eintritt ins Geisterdasein blicken ließ. Das war höchst eigenartig, und Königin Etheldredda fand er ganz besonders eigenartig. Er bereute es, dass er Septimus zu ihr gebracht hatte.
    Septimus folgte Alther vorsichtig zum Ausgang, der tatsächlich aus einem Loch in der Mauer bestand, durch das jetzt der Mond schien. Die Gespräche der Geister gerieten ins Stocken, als der Lehrling der Außergewöhnlichen Zauberin durch die bunte Menge schlüpfte. Einige traten beiseite, um ihn durchzulassen, und setzten ihre Unterhaltung fort, andere verstummten mitten im Satz und schauten ihm mit verblassten Geisteraugen nach. Manche bekamen einen wehmütigen Blick und dachten daran zurück, wie man sich als lebender, atmender Elfjähriger fühlte. Andere blieben gleichgültig und in ihrem Geistsein gefangen, denn für sie waren lebende Wesen fremde Geschöpfe, mit denen sie nichts verband. Aber keinen dieser Geister passierte Septimus auf dem Weg zum Ausgang. Schließlich schlug er sich durch das Gestrüpp, froh, die Schenke hinter sich zu haben.
    »Also«, fragte Alther wieder, »was hat sie gesagt?« Er und Septimus nahmen die Abkürzung über den Tuchhändlerhof, einen kleinen Platz, umgeben von

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