Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
nicht«, erwiderte Beetle, überrascht, dass er für einen Moment wie Marcia Overstrand klang. Etwas spät besann er sich darauf, dass er als Mitarbeiter des Manuskriptoriums immer höflich bleiben sollte, und so setzte er eilends hinzu: »Nun, äh, kann ich dir helfen?«
    »Das bezweifle ich.« Der Junge zuckte mit den Schultern.
    Beetle holte tief Luft und zählte bis zehn. Dann sagte er: »Ich kann ganz bestimmt etwas für dich tun, wenn du mir sagst, was du willst.«
    »Ich möchte die Stelle als Schreiber«, antwortete der Junge.
    Beetle erschrak. »Die Stelle als Schreiber?«
    »Ja«, sagte der Junge und grinste, erfreut über den Eindruck, den er machte. »Die Stelle als Schreiber.«
    »Aber ... aber hast du denn irgendwelche Zeugnisse?«, stammelte Beetle.
    Als Antwort beugte sich der Junge vor und schnippte mit Daumen und Mittelfinger vor Beetles Gesicht. Eine schwarze Flamme zuckte aus seinem Daumen. »Das sind meine Zeugnisse«, sagte der Junge.
    Beetle plumpste auf seinen Stuhl zurück. Er hatte schon von Schwarzkünstlertricks gehört, aber mit eigenen Augen gesehen hatte er noch nie einen. Seiner Aufmerksamkeit war nicht entgangen, dass der Junge einen auffallenden Ring trug. Allem Anschein nach eine billige Imitation des sagenumwobenen Dunkelrings mit dem Doppelgesicht. Der Bursche gehörte wohl zu diesen verrückten jungen Leuten, die sich einbildeten, sie könnten der nächste Lehrling des alten DomDaniel werden, wenn sie schwarze Kleidung trugen und in der Schauergrotte, einem Zauberladen in den Anwanden, vermeintlich magische Schmuckstücke kauften.
    Beetle gab Jillie Djinn die Schuld daran. Zu seinem Missfallen hatte sie vor ein paar Wochen einen Zettel mit dem Stellenangebot an die Ladentür gehängt. Er hatte dagegen eingewendet, dass dies alle möglichen seltsamen Leute ermutigen werde, sich für die freie Stelle zu bewerben. Doch Miss Djinn hatte darauf bestanden.
    Zu Beetles Erleichterung hatte sich bis heute niemand für die Stelle beworben, und er hatte die knauserige Miss Djinn immer wieder dazu zu überreden versucht, eine Annonce im Schreiberjournal aufzugeben. Erst heute Morgen hatte er ihr wieder einen Zettel mit der Anzeigenpreisliste und günstigen Sonderangeboten der Zeitschrift auf den Schreibtisch gelegt. Nun aber sah es so aus, als sollten seine schlimmsten Befürchtungen wahr werden.
    Mit einem Seufzer zog er das übliche Formular des Manuskriptoriums für Stellenbewerber hervor, leckte die Spitze seines Bleistifts an und fragte: »Name?«
    »Septimus Heap«, antwortete der Junge.
    »Red keinen Blödsinn«, sagte Beetle.
    »Niemand darf sagen, dass ich Blödsinn rede!«, schrie der Junge. »Niemand! Kapiert?«
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Beetle. »Aber du bist nicht Septimus Heap.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte der Junge mit einem höhnischen Grinsen.
    »Weil ich Septimus Heap kenne. Und du bist es nicht. So viel steht fest.«
    Die dunklen Augen des Jungen funkelten zornig. »Da irrst du dich aber gewaltig. Ich weiß, wer ich bin. Du nicht. Also schreib unter ›Name‹ gefälligst Septimus Heap in dein Formular.«
    »Nein.«
    Sie starrten sich an, und jeder versuchte, den anderen zum Wegsehen zu zwingen. Der Junge sah zuerst weg. »Na schön«, sagte er. »Ich hab mal so geheißen. Früher.«
    Beetle ließ ihm seinen Willen, um ihn nicht wieder in Rage zu bringen – was nicht hieß, dass er fürchtete, bei einer Rauferei den Kürzeren zu ziehen. Der Junge war zwar etwas größer als er, aber eher dünn und schwächlich und keinesfalls so stämmig und kräftig wie er. Doch Beetle wollte nicht, dass der Kundenraum verwüstet wurde, schon gar nicht, wenn er die Aufsicht hatte. »Und wie heißt du heute?«, fragte er ruhig.
    Der Junge antwortete nicht gleich. Seine schwarzen Augen, die grün gesprenkelt waren, wie Beetle jetzt bemerkte, zuckten umher wie die einer Eidechse. Er hatte das Gefühl, dass der Junge sich in diesem Moment einen Namen ausdachte.
    Beetle hatte recht. Merrin brauchte schnell einen Namen, und nicht irgendeinen. Er wollte nicht Merrin Meredith sein, er fühlte sich nicht so. Außerdem war es ein blöder Name. Meredith war ein Mädchenname, und Merrin fand er einfach nur doof. Er brauchte etwas Grusliges. Kurzerhand entschied er sich für die beiden Furcht einflößendsten Menschen, denen er in seinem Leben begegnet war: DomDaniel und den Jäger.
    Beetle wurde ungeduldig. »Also«, fragte er, »wie lautet dein Name?«
    »Dom... äh,

Weitere Kostenlose Bücher