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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Zauberin Luft für ihn sei. Beetle begann sich zu fragen, ob an der alten Geschichte, wonach Tertius Fume von einer Gruppe aufgebrachter Schreiber ermordet worden sei, nicht doch etwas Wahres dran war.
    »Na schön«, befand Marcia, »Sie lassen mir keine andere Wahl. Ich werde die Parole außer Kraft setzen. Tritt zurück, Beetle.«
    »Oh«, sagte Tertius Fume etwas sehr eilig, »ich wollte Sie nur auf die Probe stellen. Sie haben bestanden. Sie können jetzt hinein. Aber dass Sie mir nichts in Unordnung bringen.«
    »Idiot«, raunzte Marcia.
    Beetle nahm zwei Laternen von dem Brett neben der Tür und zündete sie an. Marcia gab der Tür missmutig einen Stoß. Quietschend schwang sie auf, und ein Geruch von feuchter Erde und modrigem Papier wehte in den Treppenschacht. Marcia zog die Tür von innen wieder zu und belegte sie mit einem Alarmzauber. Sie wollte gewarnt sein, falls Tertius Fume auf die Idee kommen sollte, ihnen nachzuspionieren.
    Ihr Ärger über den Geist war noch nicht verraucht. »Er kann Frauen nicht leiden, das ist sein Problem«, sagte sie zu Beetle. »Mit Alther hätte er sich das nicht erlaubt, aber seit ich im Amt bin, probiert er es jedes Mal. Jedes Mal. Das treibt mich zum Wahnsinn.«
    »Wir nennen ihn nur das alte Ziegengesicht«, sagte Beetle.
    »Tatsächlich?« Marcia lachte. »Na, ich schätze, das würde ihm nicht gefallen. Beetle, jetzt hätte ich gern die Lebendkarte dessen, was darunter liegt.«
    »Oh«, sagte Beetle überrascht. »Sofort... äh, wollen Sie so lange Platz nehmen?« Er stellte die Laternen auf einen großen, wuchtigen Tisch, der wie aus Stein gehauen aussah, und wischte mit dem Ärmel die staubige Sitzfläche des alten Stuhls sauber, der davorstand. Marcia musste niesen. Sie setzte sich und zog in der feuchten Gewölbeluft den lila Umhang fester um sich.
    »Ach, und Beetle ... könntest du mir auch gleich die Urne des derzeitigen Außergewöhnlichen Lehrlings bringen?«
    »Aber gern. Bin gleich wieder da.«
    Beetles Laterne flackerte heftig in der Zugluft, die aus den alten Belüftungsschächten blies, als er in den Tiefen der Gewölbe verschwand. Aber notfalls fand er sich hier unten auch mit geschlossenen Augen zurecht – was er für sein Vordiplom im Fach Manuskriptorium-Verwaltung auch hatte beweisen müssen –, und wenig später war er wieder zurück, die Arme um eine große, lapislazuliblaue und goldene Urne geschlungen. Die Laterne baumelte an einem Finger, und oben auf der Urne lag, bedenklich wackelnd, ein langer, in Tuch eingeschlagener zylinderförmiger Gegenstand.
    Mit äußerster Vorsicht setzte er die Urne mit dem Zylinder auf dem Tisch ab und stellte die Laterne daneben. Im Schein der Flamme erstrahlte der Lapislazuli in einem schönen, tiefen Blau, und die Goldstreifen, die ihn durchzogen, verströmten einen warmen Glanz.
    »Soll ich die Sachen in die Hermetische Kammer bringen?«, fragte Beetle.
    »Nein, danke«, antwortete Marcia. »Ich möchte lieber nicht in die Kammer gehen. Offen gesagt, bin ich ganz froh, dass Miss Djinn nicht da ist. Ich habe nämlich etwas Vertrauliches mit dir zu besprechen.«
    »Mit mir?«, entfuhr es Beetle.
    »Ganz recht. In deiner Eigenschaft als Prüfgeselle. Und weil ich dir vertraue.«
    »Oh. Vielen Dank.« Beetle bekam einen roten Kopf.
    »Selbstverständlich habe ich vollstes Vertrauen in deine Obermagieschreiberin«, fuhr Marcia fort. »Nur neigt sie dazu, die Dinge unnötig kompliziert zu machen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Beetle nickte. Er wusste genau, was sie meinte.
    »Würdest du nun bitte den Plan herausholen?«
    Beetle wickelte die lange silberne Röhre aus dem verblichenen Tuch. Das Ende der Röhre war mit rotem Wachs versiegelt, in das der Stempel des Echnaton-Amuletts gedrückt war. Seit Hotep-Ra war das Amulett, das Marcia um den Hals trug, Sinnbild und Quelle der Macht der Außergewöhnlichen Zauberer.
    Jetzt fasste Marcia in ihren Zauberergürtel aus Gold und Platin und hakte einen rautenförmigen silbernen Gegenstand los. Sie murmelte ein paar unverständliche Worte, und wie bei einer Katze, die ihre Krallen ausfährt, schnappte geräuschlos eine glänzende, leicht gebogene Silberklinge heraus. Gespannt sah Beetle zu, wie sie mit der rasiermesserscharfen Klinge rundherum in das Wachs am Ende der Röhre schnitt und es wie Butter zerteilte, dann eine dicke Papierrolle aus der Röhre zog und entrollte. Von einer Ablage unter dem Tisch nahm Beetle vier verzierte goldene Briefbeschwerer mit

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