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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sie in die Dunkelheit starrte, suchte, prüfte – und plötzlich traf ein weißer Blitz ihre Pupillen. Sie hielt den Atem an. Was war das? Was für eine große weiße Kreatur steckte da in der Höhle?
    Morwenna sah, wie die große weiße Gestalt zum Eingang der Höhle kam. Rasch errichtete sie einen magischen Schutzschild nach Hexenart. Sie bereitete sich gerade darauf vor, die Kreatur, sobald sie richtig zu sehen war, mit einem Schnellgefrierzauber festzueisen, als die Gestalt förmlich aus der Höhle gestürzt kam. Morwenna schnappte nach Luft und hob den Schutzschild auf.
    »Ephaniah!«, rief sie. »Ephaniah!« Selbst aus der Entfernung war der Rattenmann nicht zu verwechseln.
    Ephaniah Grebe blieb stehen und blinzelte ins Licht. Er erschrak, als er seinen Namen hörte, doch er erkannte die Stimme sofort. »Morwenna«, quiekte er aufgeregt. »Ich hatte so gehofft, Sie zu finden. Und jetzt sind Sie da!« Humpelnd kam er auf die Hexe zu.
    Sie trafen sich auf halbem Weg. Morwenna umarmte den Rattenmann und drückte ihn so fest, dass er einen Hustenanfall bekam, als seine kleinen Rattenlungen von ihr zusammengequetscht wurden.
    Morwenna trat einen Schritt zurück und musterte ihn von oben bis unten. »Sie humpeln ja«, sagte sie besorgt.
    »Ach, das ist nur mein Fußballenabszess«, murmelte Ephaniah.
    Wie viele Hexen verstand Morwenna die Ratten- und Katzensprache. »Kommen Sie mit in unseren Zirkel«, sagte sie mitfühlend. »Dann lege ich Ihnen eine Kompresse an.«
    Ephaniah lächelte mit den Augen, schüttelte aber bedauernd den Kopf. »Leider kann ich nicht bleiben. Ich habe selbst ein paar Schützlinge, um die ich mich kümmern muss.«
    Morwenna hob die Augenbrauen. »Tatsächlich?« Sie klang überrascht, obwohl sie es nicht so gemeint hatte.
    Eilig sagte Ephaniah: »Nein, nein, ich habe keine Kinder. Nein, im Zaubererturm ist etwas geschehen. Ich habe den Außergewöhnlichen Lehrling bei mir. Er ist auf der Flucht vor der Queste.«
    »Der Queste?«, fragte Morwenna. »Dann ist es schon wieder so weit? Wie traurig. Eine solche Verschwendung junger Talente. Was für eine grausame Belohnung für sieben Jahre harte Arbeit.« Morwenna stutzte. »Aber der Knabe ist doch noch viel zu jung. Er ist noch keine drei Jahre Lehrling.«
    Ephaniahs quiekende Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Morwenna, ich bin gekommen, weil ich Sie um Ihre Hilfe bitten möchte. Sie sind zwar der Queste entronnen, aber sie ...«
    »Sie?«, fragte Morwenna.
    »Ich habe auch die Prinzessin und einen ehemaligen Mitarbeiter des Manuskriptoriums bei mir.«
    »So so! Sie machen wohl keine halben Sachen, Ephaniah? Die Prinzessin im Wald? Das hat es wohl noch nie gegeben.«
    »Ich brauche Ihren Rat. Sie haben ihren Bruder verloren.«
    »An eine andere Zeit, wie es scheint.«
    »Sie wissen davon?«
    »Eine Hexe muss stets über den neuesten Klatsch auf dem Laufenden sein.« Morwenna lächelte.
    »Ich ... ich muss Sie um einen Gefallen bitten«, sagte Ephaniah zögernd.
    »Fragen kostet nichts.«
    Ephaniah holte tief Luft. »Ich wollte Sie bitten, ihnen den alten Waldweg zu zeigen.«
    »Ach.« Morwennas Freude über das Wiedersehen mit Ephaniah verflog. Sie trat abermals einen Schritt zurück, als wolle sie zu ihm auf Abstand gehen.
    »Bitte.«
    Morwenna seufzte. »Ephaniah, ich kann dieses Wissen nicht einfach weitergeben. Es muss dafür bezahlt werden.«
    Ephaniahs Augen blickten flehentlich. »Aber es könnte zwei junge Leben retten – oder noch mehr.«
    »Dann haben Sie soeben den Preis in die Höhe getrieben.«
    »Morwenna – bitte.«
    Morwenna lächelte, etwas unnahbar. »Genug, Ephaniah. Verbringen Sie den Tag in unserem Zirkel. Ich behandle Ihren Fuß, und dann reden wir. Einverstanden?«
    Septimus und Beetle amüsierten sich an diesem Nachmittag im Sommerzirkel – Jenna nicht. Während Morwenna einen großen grünen Breiumschlag auf Ephaniahs geschwollenen Fuß legte, plauderten Septimus und Beetle mit den jungen Hexen. Zu Beetles großem Vergnügen ließ sich Septimus sogar ein paar Perlen ins Haar flechten. Doch Jenna saß nur am Eingang des Gästetipis, hielt Ullr fest und sah mit unverhohlenem Missfallen zu. Sie fand an den jungen Hexen keinen Gefallen. Deren Gerede von Göttinnen und Geistern und ihre Hochnäsigkeit und Selbstsicherheit waren ihr verdächtig. Im Vergleich zu den biederen Burgbewohnern kamen sie ihr sehr fremd vor mit ihren leuchtenden, perlenbesetzten Gewändern, den vielen Silberringen an den Fingern, den

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