Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen.
    Sie saßen in den Dünen, sahen zu, wie der orangerote Ball der Sonne am Horizont hinter einem Wolkenstreifen verschwand und ihn mit leuchtenden Rosa- und Lilatönen umrahmte, und Septimus erzählte, was geschehen war.
    Am Ende seines Berichtes herrschte Schweigen. Dann sagte Jenna: »Sep, es war verrückt von dir, mit dieser Syrah in den gruseligen Turm zu gehen – wahrscheinlich ist sie gar kein Mädchen, sondern eine Art Inselgeist.«
    »Syrah ist kein Inselgeist«, widersprach Septimus. »Sie ist ein Mensch aus Fleisch und Blut.«
    »Warum ist sie dann nicht einfach zu uns gekommen und hat Hallo gesagt, wie es ein richtiger Mensch getan hätte?«, fragte Jenna.
    »Syrah ist ein richtiger Mensch«, beharrte Septimus. »Das verstehst du nicht, weil du ihr nicht begegnet bist.«
    »Hoffentlich werde ich das auch nicht«, sagte Jenna und erschauderte. »Das hört sich alles so gruselig an.«
    »Sie ist nicht gruselig.«
    »Schon gut, Sep, kein Grund, sich aufzuregen. Ich bin nur froh, dass du da wieder herausgekommen bist, das ist alles. Du hast noch mal Glück gehabt.«
    »Im Gegensatz zu ihr«, murmelte Septimus und blickte zu Boden.
    Jenna warf Beetle einen Blick zu, als wollte sie sagen Was hältst du davon? Beetle schüttelte unmerklich den Kopf. Er wusste wirklich nicht, was er von der Geschichte halten sollte – insbesondere von der Eistunnelluke, von der Septimus gesprochen hatte. Beetle dachte an seine letzte Woche im Manuskriptorium, als Marcia ihm den Lebendplan der Eistunnel gezeigt hatte. Aber hatte sie das wirklich? Er wusste, dass er keinen Eistunnel gesehen hatte, der unter das Meer hinausführte – daran würde er sich erinnern. Aber er wusste auch, dass das nicht viel zu bedeuten hatte. Es war gut möglich, dass Marcia das ein oder andere vor ihm verborgen hatte. Jeder im Manuskriptorium wusste, dass die Außergewöhnliche Zauberin nur zeigte, was sie einem zeigen wollte. Und dennoch konnte er es nur schwer glauben.
    »Bist du sicher, dass es eine Eistunnelluke war, Sep?«, fragte er. »Die sind normalerweise nicht so groß.«
    »Das weiß ich«, brauste Septimus auf. »Und ich weiß auch, wenn ich eine Eistunnelluke vor mir habe.«
    »Aber ein Eistunnel hier draußen«, gab Jenna zu bedenken. »Es ist furchtbar weit von der Burg bis hierher. Er müsste die ganze Strecke unter dem Meer verlaufen.«
    »Ja, das habe ich mir auch schon überlegt«, erwiderte Septimus. »Ich habe mir das nämlich nicht nur ausgedacht.«
    »Nein«, beeilte sich Beetle zu sagen, »natürlich nicht. Aber die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.«
    »Schon gar nicht auf einer Insel«, fügte Jenna hinzu.
    Septimus hatte genug. Er stand auf, klopfte den Sand von seinem Kittel und sagte: »Ich werde jetzt nach Feuerspei sehen. Er war den ganzen Nachmittag allein.«
    Jenna und Beetle standen ebenfalls auf. »Wir kommen mit«, sagten sie wie aus einem Mund und grinsten einander an, was Septimus maßlos ärgerte.
    Eine Bewegung bei der Zinne erregte plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Sie duckten sich wieder in die Dünen und spähten nach draußen. Die Plünderer hatte sich in Bewegung gesetzt. Sie legten sich in den Sand und beobachteten, wie das Fischerboot losfuhr, aber es steuerte nicht, wie sie gehofft hatten, auf die offene See hinaus. Stattdessen drehte es nach rechts ab, fuhr an der Insel entlang und steuerte um die Felsen herum, die von Feuerspeis Versteck aus ins Wasser hinausragten. Die Plünderer war trotz ihrer Besatzung ein schmuckes Boot und bot vor dem Hintergrund des Abendhimmels, an dem die ersten Sterne funkelten, ein schönes Bild.
    »Diese Insel ist wirklich ein herrliches Fleckchen Erde«, seufzte Beetle, während die Plünderer hinter den Felsen verschwand. »Es fällt einem schwer zu glauben, dass hier irgendwas Schlimmes passieren könnte.«
    »Bei der Jungarmee gibt es eine Redensart«, sagte Septimus. »Schönheit lockt den Fremden leichter in Gefahr.«
    Die Nacht war hereingebrochen, und die Lichtsphäre leuchtete wie ein kleiner heller Mond. Als Septimus, Jenna und Beetle aus ihrem Versteck krochen und am Strand entlanggingen, bemerkten sie nicht, dass sich am Fuß der Zinne ein Neuankömmling eingefunden hatte. Eine lange rote Kapsel tauchte aus dem Wasser auf, öffnete eine Luke und spuckte drei schmuddelige Gestalten aus. Die kleinste kletterte wie eine große Fledermaus die Zinne hinauf und ließ sich oben neben der Lichtsphäre nieder.

Weitere Kostenlose Bücher