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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Septimus am Ärmel.
    »Nein. Lass los, Barney, in Ordnung? Ich muss los.« Damit fasste Septimus nach einem großen Stachel am Hals des Drachen, schwang sich nach oben und setzte sich in die schmale Kuhle vor den kräftigen Schultern des Drachen. Barney blickte verzweifelt zu ihm hinauf. Jetzt konnte er ihn nicht mehr erreichen. Was sollte er nur tun?
    Gerade hatte Barney beschlossen, dem Lehrling den Charm einfach zuzuwerfen, da drehte Feuerspei den Kopf, und das rot umrandete Drachenauge blickte die kleine, verzweifelt auf und ab hüpfende Gestalt boshaft an. Barney fing den Blick auf und sprang zurück. Er glaubte Onkel Billy nicht, wenn er behauptete, Feuerspei sei ein Gentleman und könne keiner Fliege etwas zuleide tun.
    In diesem Moment trat Marcia Overstrand mit Onkel Billy zu dem Drachen. Ob er ihr vielleicht den Charm geben sollte, damit sie ihn dann an den Lehrling weitergab? Barney beobachtete, wie sich die Außergewöhnliche Zauberin vergewisserte, dass die beiden großen Satteltaschen hinter Septimus auch richtig festgezurrt waren. Und wie sie sich dann zu dem Lehrling hinüberbeugte und ihn umarmte, was ihn zu überraschen schien. Dann plötzlich traten sie und Onkel Billy zurück, und Barney begriff, dass der Drache gleich abheben würde. Da erst fiel ihm ein, was er außerdem noch ausrichten sollte.
    »Er ist von Tante Zelda!«, schrie er so laut, dass ihm der Hals wehtat. »Der Sicherheits-Charm ist von Tante Zelda. Und hier ist auch ein Sandwich!«
    Doch es war zu spät. Sein Schrei ging in einem donnernden Brausen unter, und im nächsten Moment wurde Barney von einem kräftigen Drachenabwind erfasst und in einen Haufen von etwas geschleudert, das sehr schlecht roch. Und als er sich wieder aufgerappelt hatte, schwebte der Drache hoch über den Wipfeln der Tannen, und alles, was Barney noch vom Lehrling sah, waren die Sohlen seiner Stiefel.
    »Nanu, Barney«, sagte sein Onkel, der ihn erst jetzt bemerkte. »Was machst du denn hier?«
    »Nichts«, schluchzte Barney und lief davon.
    Barney flitzte durch ein Loch in der Hecke am Ende der Drachenwiese. Er hatte nur einen Gedanken: Er musste der Dame im Zelt den Sicherheits-Charm zurückgeben und erklären, was geschehen war – dann wurde vielleicht alles wieder gut. Aber die Dame im Zelt war nirgendwo zu entdecken.
    Doch dann sah Barney zu seiner Erleichterung den Zipfel eines Flickenzeltes in einer Pforte des alten Turms ganz hinten am Palast verschwinden. Onkel Billy hatte ihm zwar eingeschärft, dass er den Palast nicht betreten dürfe, aber in diesem Augenblick war ihm egal, was Onkel Billy gesagt hatte. Er rannte den alten Backsteinweg entlang, der zu dem Turm führte, und einen Augenblick später war er im Innern des Palastes.
    Im Palast war es dunkel. Außerdem roch es merkwürdig, und Barney gefiel das ganz und gar nicht. Von der Dame im Zelt war nichts zu sehen. Zu seiner Rechten schraubte sich eine schmale Wendeltreppe in den Turm hinauf, und zu seiner Linken war eine große alte Holztür. Barney glaubte nicht, dass die schmale Treppe für die Dame im Zelt breit genug war, und so stieß er die alte Tür auf und trat vorsichtig durch die Öffnung. Vor ihm lag der längste Korridor, den er je gesehen hatte. Tatsächlich war es der Langgang, ein breiter Korridor, der den Palast wie ein Rückgrat durchzog. Er war so breit wie eine Gasse und so dunkel und leer wie eine Landstraße um Mitternacht. Barney schlich weiter, aber von der Dame im Zelt keine Spur.
    Der Korridor gefiel Barney nicht. Er machte ihm Angst. Und er war auf beiden Seiten von seltsamen Gegenständen gesäumt: Standbildern, ausgestopften Tieren und grässlichen Gemälden von gruseligen Leuten, die ihn anglotzten. Aber er glaubte immer noch fest, dass die Dame im Zelt nicht weit sein konnte. Er betrachtete den Sicherheits-Charm, und ein Lichtschimmer von irgendwoher wurde von dem glänzenden Gold zurückgeworfen, als wollte er ihn daran erinnern, wie wichtig es sei, den Sicherheits-Charm zurückzugeben. Und dann wurde er gepackt.
    Barney strampelte und trat um sich. Er wollte schreien, aber eine Hand hielt ihm plötzlich den Mund zu. Barney wurde übel. Die Hand roch nach Lakritze, und Barney konnte Lakritze nicht ausstehen.
    »Pst!«, zischte eine Stimme in sein Ohr. Barney wand sich wie ein kleiner Aal, nur leider war er nicht so schlüpfrig wie ein kleiner Aal und wurde festgehalten. »Du bist doch der Junge von dem Drachenwärter, stimmt’s?«, sagte die Stimme. »Pfui! Du

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