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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Stück Pergament entnahm, behutsam entrollte und auf die Lehne des Sessels legte, in dem sie saß.
    »Dies ist für den neuen Künftigen Hüter, wenn’s beliebt, Euer Gnaden«, sagte Tante Zelda, die nichts davon hielt, Königinnen mit dem neumodischen »Eure Majestät« anzureden.
    Königin Cerys war es gleich, wie man sie anredete, solange man höflich war. Wie ihre Tochter Jenna hatte sie es immer etwas lächerlich gefunden, mit »Eure Majestät« angesprochen zu werden, und Tante Zeldas Anrede »Euer Gnaden« war in ihren Augen nicht viel besser. Aber sie sagte nichts und betrachtete mit Interesse den Bogen Pergament.
    »Ich hatte noch nie das Vergnügen, einen zu sehen, Zelda«, sagte sie mit einem Lächeln. »Meine Mutter hat niemals einen gesehen – meine Großmutter dafür zwei oder drei, glaube ich.«
    »Ich glaube auch, Euer Gnaden. Das war eine Kette von Missgeschicken. Als Betty Crackle die Stelle übernahm, herrschte ein Riesendurcheinander. Die arme Betty. Sie hat ihr Bestes getan.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber sie sind jetzt schon sehr lange Hüterin, Zelda.«
    »Ganz recht. Seit über fünfzig Jahren, Euer Gnaden.«
    »Oh, bitte, Zelda, nennen Sie mich einfach Cerys. Fünfzig Jahre? Die Zeit vergeht wie im Flug ... und doch so langsam. Und wen haben Sie auserkoren? Doch nicht eine von diesen Wendronhexen, hoffe ich?«
    »Um Himmels willen, nein!«, rief Tante Zelda. »Nein, es ist jemand, der seit einiger Zeit bei mir wohnt. Eine junge Person, die, wie ich mit Freuden sagen kann, einen ausgeprägten Sinn für die Marschen und alle Dinge darin hat. Und die nach meiner Überzeugung einen guten Hüter abgeben wird.«
    Cerys lächelte Tante Zelda an. »Das freut mich ungemein. Wer ist es?«
    Tante Zelda holte tief Luft. »Äh ... Wolfsjunge, Euer Gnaden ... Cerys.«
    »Wolfs junge?«
    »Ja.«
    »Ein seltsamer Name für ein Mädchen. Aber die Zeiten ändern sich, wie es scheint.«
    »Er ist kein Mädchen, Euer ... Cerys. Er ist ein Junge. Na ja, ein junger Mann, fast.«
    »Ein junger Mann? Du liebe Güte!«
    »Ich glaube, er würde einen wunderbaren Hüter abgeben, Königin Cerys. Und in der Hüteordnung steht nirgendwo geschrieben, dass der Hüter eine Frau sein muss.«
    »Tatsächlich? Gütiger Himmel!«
    »Aber die Entscheidung liegt selbstverständlich bei Ihnen, Königin Cerys. Ich kann nur vorschlagen und empfehlen.«
    Königin Cerys saß da und blickte so lange ins Feuer, dass Tante Zelda sich schon fragte, ob sie nicht eingeschlafen sei, bis sie mit ihrer klaren, etwas hohl klingenden Stimme zu sprechen begann. »Zelda«, sagte der Geist der Königin, »ich bin mir bewusst, dass sich die Pflichten des Hüters geändert haben, seit das Drachenboot in die Burg zurückgekehrt ist.«
    »Das ist wohl wahr«, murmelte Tante Zelda und seufzte. Sie vermisste das Drachenboot sehr. Es bereitete ihr Sorgen, dass das Boot ohne Bewusstsein tief im Innern der Mauern der Bootswerft lag, die einst eigens zu seinem Schutz errichtet worden war. Und obwohl dies bedeutete, dass Jenna die Burg nun jederzeit verlassen konnte, ohne sie in Gefahr zu bringen, schmerzte Zelda der Verlust des Drachenboots noch immer.
    Die Königin fuhr fort. »Da sich die Pflichten des Hüters verändert haben, sollte sich, wie mir scheint, vielleicht auch die Natur des Hüters verändern. Wenn Sie also diesen Wolfsjungen empfehlen, will ich Ihren Vorschlag annehmen.«
    Tante Zelda strahlte übers ganze Gesicht. »Und ob ich ihn empfehle, Königin Cerys. Ich empfehle ihn wärmstens.«
    »Dann bin ich mit Wolfsjunge als Künftigem Hüter einverstanden.«
    Tante Zelda klatschte aufgeregt in die Hände. »Oh, das ist wunderbar, einfach wunderbar.«
    »Bringen Sie ihn zu mir, Zelda, damit ich ihn kennenlernen kann. Benutzen Sie dazu den Königinnenweg. Wir müssen wissen, ob er auf diesem Weg reisen kann.«
    »Äh ... das hat er schon. Ich ... äh ... ich musste ihn schon einmal hierherbringen. Es handelte sich um einen Notfall.«
    »Aha, gut. Er scheint bestens geeignet. Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen. Er hat die Aufgabe wohl schon erfüllt?«
    Tante Zelda spürte ein ängstliches Kribbeln im Bauch. »Er ist gerade dabei, während wir hier miteinander sprechen, Cerys.«
    »Ach. Dann werden wir gespannt auf seine Rückkehr warten. Sollte er tatsächlich zurückkehren, würde ich mich wirklich freuen, seine Bekanntschaft zu machen. Auf Wiedersehen, Zelda. Bis zum nächsten Mal.«
    Ihre Freude darüber, dass die Königin ihren

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