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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gelauert, um dann Milo davon zu berichten. Doch zu seinem Leidwesen hatte er keinen entdeckt. Nicko steuerte einen sicheren Kurs und reagierte immer richtig auf den Wind. Er wich gefahrlos drei Fischerbooten aus, die im Mondschein ihre Netze ausgebracht hatten, und manövrierte die Cerys zur großen Überraschung des Offiziers ruhig durch eine Schule von Walen, deren mächtige dunkle Rücken in der Nacht wie Inseln wirkten.
    Der erste Offizier mochte ein zynischer Mann sein, aber er war auch ein ehrlicher Mann. Er berichtete seinem Kapitän, dass Nicko ein erstaunlich tüchtiger Steuermann sei und dass er ihm, wenn er nur zehn Jahre älter wäre, ohne Weiteres während einer Nachtfahrt das Kommando über die Cerys überlassen würde. Milo – den Jenna über die Eigentümlichkeiten des Foryxhauses aufgeklärt hatte – fand, dass Nicko, alles in allem, wahrscheinlich älter war als die gesamte Schiffsbesatzung zusammen. Also hatte er Nicko in der zweiten Nacht auf der Heimfahrt zur Burg die alleinige Verantwortung für das Schiff übertragen.
    Und so war Nicko jetzt der König der Wellen. Der frische Geruch der See füllte seine Nase, seine Lippen schmeckten nach salziger Gischt, und seine Augen wanderten über den weiten Horizont, den keine Mauern begrenzten und kein Kerzenrauch trübte. Unter ihm die wilden Tiefen des Ozeans, über ihm der funkelnde Sternenstaub, und dazwischen nur eine dünne Decke aus Luft, die Nicko Heap vom Universum trennte. Sein Herz floss über vor Freude über seine Freiheit.
    Aber seine Freude hinderte ihn nicht daran, sich voll und ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren, die darin bestand, die Cerys sicher durch die Nacht zu steuern, bis ihn der Rudergänger der ersten Tageswache bei Sonnenaufgang ablöste.
    Nicko kannte die geplante nächtliche Fahrtroute auswendig. Er sollte einen südwestlichen Kurs, 210 Grad auf dem Kompass, steuern, bis am Horizont der Leuchtturm Katzenfels in Sicht kam. Der erste Offizier hatte ihm und Snorri gesagt, dass der Leuchtturm leicht zu erkennen sei – er sehe aus wie eine Katze. Das Licht bewege sich nicht und leuchte aus zwei »Augen«, die aus der Ferne jedoch wie eines aussähen. Um die Ähnlichkeit mit einer Katze zu vervollständigen, habe der Turm auf dem Dach auch noch zwei ohrenähnliche Vorsprünge. Nicko war von der Beschreibung des Leuchtturm Katzenfels fasziniert. Hätte er sie aus dem Mund eines anderen gehört, so hätte er sie für einen Scherz gehalten, aber er spürte, dass der erste Offizier nicht der Mann war, der Scherze machte.
    Nicko sollte so lange auf den Leuchtturm zuhalten, bis aus dem einen »Auge« zwei wurden, dann nach Süden abdrehen und einen Kurs von 80 Grad auf dem Kompass steuern. Auf diesem Kurs würde das Schiff dicht an einem anderen Leuchtturm vorbeikommen – ebenfalls mit Ohren, aber ohne Licht. Der erste Offizier hatte ihm versichert, dass er ihn auf jeden Fall würde sehen können, da der Mond bis dahin seinen höchsten Punkt am Himmel erreicht habe. Auf einem Kurs von 270 Grad sollte Nicko dann nach Südosten steuern, was die Cerys , wenn Wind und Gezeiten mitspielten, geradewegs zum Doppeldünenleuchtturm bringen müsste.
    Es war nicht der direkteste Kurs, aber Nicko war zuversichtlich, dass Snorri und er es schaffen würden. Der erste Offizier war ihm auf die Nerven gegangen, indem er drei Mal betonte, dass er die Cerys unter keinen Umständen südöstlich am Leuchtturm Katzenfels vorbeisteuern und auf die Insel dahinter zuhalten dürfe. Nicko hatte erwidert, dass er, wenn er einem Wal ausweichen könne, wahrscheinlich auch in der Lage sei, eine Insel zu umschiffen.
    Plötzlich schreckte ihn Snorris aufgeregte Stimme aus seinen Gedanken auf. »Da ist er! Ich sehe ihn am Horizont auftauchen. Schau doch!«
    Aus dem Krähennest hallte der Ruf des Ausguckers: »Katzenfels voraus.«
    Und tatsächlich, Nicko erspähte am Horizont ein gestreutes, dunstiges Licht, fast wie das Schimmern vor Sonnenaufgang – und die Cerys segelte genau darauf zu.
    Nicko empfand Stolz. Bei aller Zuversicht hatte er doch gewisse Bedenken gehabt, er könnte einen zu südlichen Kurs steuern und den Leuchtturm Katzenfels komplett verfehlen. Er blickte hinab auf die schwere Kugel des Kompasses, die sich sanft im Kompasshaus wiegte, und lächelte – die Nadel stand auf exakt 210 Grad.
    Die Cerys hielt, die Wellen durchschneidend, auf den Lichtschein zu, der über den Horizont heraufkroch und immer heller wurde. Er war nicht ganz so, wie

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