Septimus Heap 05 - Syren
er gelegentlich Gassi führte. Auch Maxie hatte die Gewohnheit, immer hinterherzuzuckeln, und es kam immer wieder vor, dass er den Hund völlig vergaß und umkehren musste, um ihn zu suchen.
Die Gruppe, einschließlich Jim Knee, machte sich auf den Weg zu den Felsen, die Milo gemeint hatte. Es war eine gute Wahl. Man hatte ungehinderte Sicht auf das Schiff und den Strand und genug Deckung, um selbst nicht gesehen zu werden. Sie ließen sich hinter den Felsen nieder, und Milo zückte sein Fernrohr.
»Du meine Güte«, stieß er hervor und gab das Fernrohr an Nicko weiter.
Nicko setzte es ans Auge und stieß einen langen leisen Pfiff aus.
»Was ist los, Nicko?«, fragte Septimus gespannt.
»Ameisen«, murmelte Nicko.
»Ameisen?«
»Ja. Wie Ameisen, die das Nest verlassen. Schau selbst.«
Septimus nahm das Fernrohr. Sofort verstand er, was Nicko meinte. Ein schwarzer Strom von Dschinn-Kriegern flutete die Bordwand der Cerys herunter. Mit gespenstisch gleichförmigen Bewegungen – links, rechts, links, rechts – stiegen sie bis zum Wasser herab und verschwanden dann, ohne im Marschtritt zu stocken, unter der Oberfläche. Sowie die Wellen über den Flügelhelmen eines Dschinn zusammenschlugen, stieg oben ein anderer auf die Leiter. Septimus stieß einen Pfiff aus, der genauso klang wie der von Nicko. Beetle konnte seine Ungeduld nicht länger bezähmen und schnappte sich das Fernrohr.
»Mann!«, sagte er. »Was treiben die denn da?«
»Also, ich glaube nicht, dass sie ein Picknick machen wollen«, sagte Septimus.
»Die würden jedes Picknick verderben«, sagte Nicko. »Stell dir vor, wie sie über deine Sandwichs herfallen.«
»Das ist nicht lustig, Nicko«, sagte Septimus. »Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.«
Das Fernrohr wurde herumgereicht. Jenna war die Letzte, die es bekam. Sie sah nur kurz zu den Dschinn – von dem Anblick bekam sie Gänsehaut – und schwenkte dann vom Schiff weg und beobachtete den Strand. Bis jetzt hatte sie ihn als ihren Strand betrachtet. Doch was sie durch das Fernrohr sah, machte ihr klar, dass er nicht mehr ihnen gehörte.
Am Ufer stand, mit einem Gesicht, das fast lebendig wirkte vor Erregung, der Gewölbegeist Tertius Fume. Und im Meer vor ihm, dicht unter der Oberfläche, war ein dunkler Schatten zu erkennen, über dem ein silbriger Schimmer lag. Noch während Jenna hinsah, durchbrach ein silberner Flügelhelm die Oberfläche, und mit triefender Rüstung kam ein Dschinn-Krieger aus dem Meer auf den Strand gestapft und salutierte Tertius Fume.
Septimus sah, wie Jenna erbleichte. »Was ist denn los, Jenna?«
»Tertius Fume«, antwortete sie und deutete zum Strand. »Seht doch!«
Ohne auf die Schreckensrufe um sich herum zu achten, sprang Milo auf. »Fein!«, sagte er. »Ich bin froh, dass er sich die Mühe gemacht hat herzukommen und die Sache zu klären. Seht ihr – ich bin doch nicht aufs Kreuz gelegt worden. Hochanständig von ihm, das muss ich sagen.« Milo klopfte den Sand aus seinem Nachthemd. »Ich gehe zu ihm und frage ihn nach der Erweckungsformel, dann können wir die Sache hier abschließen und die Cerys mit ihrer Ladung sicher nach Hause bringen.« Er lächelte gütig auf die anderen herab.
Septimus sprang auf. »Sind Sie verrückt?«, fragte er, und die Frage war durchaus ernst gemeint. »Haben Sie denn nicht gesehen, was Fume da tut?«
»Ich habe leider meine Brille an Bord vergessen«, antwortete Milo und blinzelte kurzsichtig in die Ferne. »Nicko, gib mir bitte das Fernrohr.« Milo nahm das Fernrohr und sah, was alle anderen sahen. Vergessend, dass er nicht mehr an Bord seines Schiffes war, fluchte er. »Dann hat Grub also doch recht gehabt«, brummte er. »Ich bin tatsächlich aufs Kreuz gelegt worden.«
»Darf ich noch mal?«, fragte Septimus, und Milo gab ihm das Fernrohr. Septimus richtete es auf die Cerys und dann auf den Strand, wo ein steter Strom von Dschinn-Kriegern aus dem Meer auftauchte. Sobald die Dschinn den Strand erreichten, wies ihnen Tertius Fume in selbstbewusster und gekonnter Weise, die Septimus Bewunderung abnötigte, ihren Platz zu. Irgendwann in seinem Leben war Tertius Fume Soldat gewesen, das spürte man. Septimus reichte das Fernrohr an Wolfsjunge weiter und beobachtete wieder die Cerys. Mit bloßem Auge sah die Kolonne der Dschinn wie ein langes schwarzes Tau aus, das an der Bordwand herunter und dann durchs Wasser an den Strand gezogen wurde. Es bestand kein Zweifel – die Insel wurde besetzt. Aber wozu?
»Ich
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