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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Komplikationen auftraten. »Abtrommeln des Ankers«, hatte Nicko das genannt. Zuerst war ihm Nickos Pingeligkeit in Bezug auf die Trosse auf die Nerven gegangen, doch als sie den Anker einmal in aller Eile über Bord hatten werfen müssen, hatte er begriffen, warum es so wichtig war. Und jetzt begriff er, dass Tertius Fume etwas Ähnliches tat. Er ließ die Dschinn so Aufstellung nehmen, dass möglichst viele auf engstem Raum Platz fanden und dass sie sich jederzeit zügig und ohne Komplikationen in Bewegung setzen konnten. Und plötzlich begriff Septimus auch, dass der Geist nicht zu warten brauchte, bis alle von der Cerys herunter waren.
    »Ich muss los«, sagte er. »Sofort.«
    »Wir müssen los, meinst du wohl«, sagte Jenna.
    »Nein, Jenna.«
    »Doch, Sep.«
    »Nein, Jenna. Die Sache ist gefährlich. Wenn ... wenn etwas schiefgeht, möchte ich, dass du Marcia erzählst, was geschehen ist. Ich glaube nicht, dass Nicko richtig versteht, was hier vorgeht. Aber du, und dir wird Marcia zuhören.«
    »Aber ... aber Beetle geht mit?«
    Septimus blickte fragend zu Beetle.
    »Ja«, sagte der. »Ich komme mit.«
    Jenna schwieg einen Augenblick. »Es ist, weil ich ein Mädchen bin, stimmt’s?«
    »Was?«
    »Du willst nicht, dass ich mitkomme, weil ich ein Mädchen bin. Das ist wieder dieser Jungarmee-Blödsinn. Alle Jungs halten zusammen.«
    »Da ist nicht der Grund, Jenna.«
    »Was dann?«
    »Es ist... na ja, weil du die Prinzessin bist... weil du die Königin wirst. Du bist wichtig, Jenna. Marcia kann sich einen anderen Lehrling suchen, aber die Burg sich keine neue Königin.«
    »Ach, Sep«, sagte Jenna.
    »Mir wäre es lieb, du würdest zu Milo und Nicko zurückgehen. Dort bist du sicherer.«
    »Zurück zu Milo?«
    »Und Nicko.«
    Jenna seufzte. »Na schön, Sep. Ich will nicht streiten.« Sie stand auf und umarmte ihn fest. »Pass auf dich auf. Wir sehen uns bald wieder. In Ordnung?«
    »In Ordnung, Jenna.«
    »Wiedersehen, Beetle.«
    Plötzlich hatte Beetle das Bedürfnis, Jenna etwas zu schenken, irgendetwas, dass sie an ihn erinnerte, nur für den Fall. Er zog seine heiß geliebte Admiralsjacke aus und gab sie ihr. »Für dich.«
    »Die kann ich nicht annehmen, Beetle. Du liebst diese Jacke.«
    »Bitte.«
    »Ach, Beetle. Ich passe auf sie auf, bis ihr wiederkommt.«
    »Ja.«
    Jenna umarmte auch Beetle – zu seinem großen Erstaunen –, dann schlüpfte sie in die Jacke, erklomm die Felsen und machte sich auf den Weg zu der felsigen Landzunge am Ende der Insel. Sie drehte sich nicht um.
    Beetle sah ihr nach.
    »Beetle«, sagte Septimus und riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Äh... ja?«
    »Weiß du noch, wie dein Unsichtbarkeitszauber geht?«
    Beetle blickte unsicher. »Ich glaub schon.«
    »Gut. Ich benutze den gleichen, damit wir uns gegenseitig sehen können. Wir machen es jetzt gleich, einverstanden? Eins ... zwei... drei.«
    Gemeinsam sprachen sie die Zauberformel. Septimus musste dem Gedächtnis seines Freundes ein wenig auf die Sprünge helfen, doch nach mehreren Fehlversuchen begannen Beetles Umrisse endlich zu verschwimmen, und langsam, ganz langsam verschwand er. Sie machten sich auf den Weg, quer über das offene Gelände oberhalb der Dünen zu dem Hang, der zum Kieker hinaufführte. Während sie so dahinschritten, hörten sie Tertius Fume brüllen: »Vorwärts, marsch!«
    Die beiden Unsichtbaren sahen einander an.
    »Wir müssen einen Zahn zulegen«, sagte Septimus.
    »Ja.«
    Sie fielen in Laufschritt, sprangen über Steine, die ihnen im Weg lagen. Plötzlich, keine vierzig Meter vor ihnen, tauchte Tertius Fume mit großen Schritten aus einem der Pfade auf, die vom Strand heraufführten. Sie blieben wie angewurzelt stehen. Hinter dem Geist kam der erste Dschinn-Krieger. Die silbernen Flügel an seinem schwarzen Helm glänzten, und seine alte Rüstung hob sich dunkel gegen das grüne Gras ab, und was Septimus einen kalten Schauder über den Rücken jagte: Ein kurzes scharfes Schwert ersetzte seine rechte und ein Schild seine linke Hand. Hinter dem Krieger kam ein zweiter, dann noch einer und noch einer. Zwölf Schwertkämpfern folgten zwölf Streitaxtträger und denen wiederum zwölf Bogenschützen. Alle marschierten mit mechanischer Präzision und im Gleichschritt hinter Tertius Fume her, der mit dem sonderbaren Gang eines Geistes, bei dem die Füße nicht immer den Boden berühren, über das Gras schritt.
    Um den Dschinn auszuweichen, beschloss Septimus, den Hang auf der anderen Inselseite zu erklimmen.

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