Septimus Heap 05 - Syren
Knee in einer Ecke schlummernd vorgefunden hatten – versammelt. Milo sah also nicht nur die erwartungsvollen Blicke von Septimus und Beetle auf sich gerichtet, sondern auch die von Jenna, Nicko, Snorri, Ullr, Lucy, Wolfsjunge und dem unsanft erwachten Jim Knee.
Milo schluckte. »Ich kenne die Erweckungsformel nicht.«
Beetle war fassungslos. »Sie haben so etwas an Bord genommen, und Sie kennen seine Geheimformeln nicht?«
Milo nahm sich zusammen. »Anscheinend eine Sicherheitsmaßnahme. Die Truhe reist immer getrennt von den Geheimformeln. Ich sollte sie nach meiner Rückkehr im Manuskriptorium abholen. Dort gibt es einen Geist, der die Geheimformeln aufbewahrt. Ein gewisser ...«
»Tertius Fume«, sagte Septimus.
Milo blickte überrascht. »Woher weißt du das?«
Septimus beantwortete die Frage nicht. »Grub hat recht«, sagte er. »Man hat Sie aufs Kreuz gelegt.«
Eine lange Reihe von Ratten tauchte aus der Achterluke auf und strebte zum Schandeck. Milo sah ihnen nach. »Es wird Zeit, das Schiff zu verlassen«, sagte er.
Im selben Augenblick ließ die Cerys ein lautes Knarren vernehmen. Es gab einen Ruck, und Milo wusste, dass sein schönes Schiff nicht mehr fest saß und nicht mehr auf Land gedrückt wurde. Nun war es wieder in seinem Element und stieg mit der Flut.
Stummer Jubel erhob sich unter den Besatzungsmitgliedern.
Milo zögerte. Welch grausamer Zufall, dass die See sein Schiff genau in dem Augenblick wieder freigab, in dem es gekapert wurde. Doch als die erste Reihe der Dschinn-Krieger einen weiteren Schritt in Richtung Schiffsleiter machte und ihnen den Fluchtweg abzuschneiden drohte, da wusste er: jetzt oder nie!
»Alle Mann von Bord!«, rief er.
* 45 *
45. Schildkröte und Ameisen
J a key Fry hatte nicht vergessen können, wie Lucy ihn angelächelt hatte, als sie ihm Glück wünschte. Und als er in der Morgensonne davongesegelt war, hatte er immer an die unheilvolle Stille auf der Cerys denken müssen, bis er es irgendwann nicht mehr ausgehalten und gewendet hatte. Jetzt lag er mit der Plünderer neben der Schiffsleiter der Cerys. , lauschte dem seltsamen Klirren von oben und nahm all seinen Mut zusammen, denn er gedachte, an Bord zu klettern und Lucy zu retten.
Seine Pläne wurden über den Haufen geworfen, als von oben plötzlich der Ruf ertönte: »Alle Mann von Bord!«
Im nächsten Augenblick drängte ein furchterregender Haufen von Männern mit Verbänden und reichlich violetten Spritzern an der Kleidung die Leiter herunter und sprang auf sein Boot.
»He, nicht so hastig«, rief Jakey. »Ich bin nur wegen Lucy zurückgekommen.« Trotz seiner Proteste wurde es auf der Plünderer immer voller. »Lucy!«, rief er zur Cerys hinauf. »Lucy Gringe! Komm herunter.«
Lucy hörte oben ihren Namen rufen und beugte sich über das Schandeck.
»Die Mannschaft steigt auf die Plünderer um«, stieß sie hervor. »Halten Sie sie zurück – das ist ein Trick.«
Es war zu spät. Bis auf den ersten Offizier, der unter Deck gegangen war, um den Kombüsenjungen zu holen, befanden sich bereits alle Besatzungsmitglieder auf der Plünderer.
»Lucy!«, rief Jakey, der Verzweiflung nahe. »Wo bist du?«
»Verschwinde, Fischkopf!«, schrie Lucy.
Jetzt entdeckte er sie – mit ihrem salzbefleckten blauen Mantel und ihren Zöpfen hob sie sich gegen den Himmel ab –, und plötzlich war er glücklich. »Lucy, Lucy!«, rief er. »Komm runter. Schnell!«
Wie als Antwort trat eine Gestalt auf die Leiter, aber es war nicht Lucy. Für Jakeys Geschmack eher genau das Gegenteil von Lucy. Ein über zwei Meter großer gepanzerter Krieger mit einem rasierklingenscharfen zweischneidigen Schwert – Jakey kannte sich mit Klingen aus – kletterte von oben herab in Richtung Plünderer.
Auch Jakeys neue Besatzung hatte den Krieger bemerkt. »Stoß dich ab. Stoß dich ab! «, brüllte der Bootsmann. Als ein zweiter Krieger die Leiter bestieg, stießen die Seeleute die Plünderer von der Bordwand der Cerys ab, und Jakey Frys Traum, Lucy zu retten, war geplatzt.
Mit Bestürzung sah Milo, wie die Plünderer davonfuhr – sein Befehl, das Schiff zu verlassen, war ein Schlag ins Wasser. Er hatte Jenna in Sicherheit bringen wollen, aber wieder war nichts nach Plan verlaufen. Fassungslos schlug er die Hände vors Gesicht.
»Los«, sagte Septimus, »wir müssen schleunigst von diesem Schiff herunter. Wo ist der Dschinn abgeblieben?«
Jim Knee hatte nie, wirklich nie eine Schildkröte werden wollen. Zu seinen
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