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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Boots auf den Schienen aufsetzte – und dann ging es abwärts.
    In weniger als zwei Sekunden raste die Rote Röhre die Schienen hinunter. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen schlug sie auf dem Wasser auf, und dann tauchte sie zu Wolfsjunges Entsetzen immer riefer in die Dunkelheit hinab, immer tiefer und tiefer, so wie es ihn in jener Nacht vor so vielen Jahren, als er aus dem Boot der Jungarmee gefallen war, immer tiefer hinabgezogen hatte.
    Und dann geschah dasselbe, was in jener Nacht mitten auf dem Fluss geschehen war: Die grauenhafte Tauchfahrt endete, das Wasser gab sie frei, und sie begannen, wie ein Korken an die Oberfläche zu steigen. Schimmerndes grünes Licht drang durch die kleinen Fenster, und im nächsten Augenblick durchbrachen sie in einer Fontäne aus tanzenden weißen Blasen die Wasseroberfläche, und Sonnenlicht flutete herein.
    Wolfsjunge öffnete erstaunt die Augen – er war noch am Lehen.
    Er blickte zu Lucy. Kreidebleich rang sie sich ein Lächeln ab.
    »Start abgeschlossen«, sagte Miarr, dessen Stimme immer noch unheimlich knisterte. »Erfolgreich aufgetaucht. Luken dicht. Beginne mit kontrollierter Tauchfahrt.«
    Und zu Lucys und Wolfsjunges Entsetzen begann die Rote Röhre wieder zu sinken. Das Sonnenlicht färbte sich grün, aus dem Grün wurde Indigoblau, und aus dem Indigoblau schließlich Schwarz. In der Kapsel ging ein schwaches rotes Licht an und spendete eine Wärme, die die Kühle ausglich, die aus den kalten Tiefen des Meeres hereindrang. Miarr drehte sich um, um mit seinen Passagieren zu sprechen. Seine Seehundkappe verschmolz mit dem dunklen Hintergrund, und sein flaches weißes Gesicht strahlte wie ein kleiner Mond. Seine großen gelben Augen funkelten vor Erregung. Er lächelte, und wieder schoben sich die zwei unteren Fangzähne über seine Oberlippe. Lucy erschauderte. Er sah ganz anders aus als das mitleiderregende Geschöpf, das in der Schlafkammer zu Boden gesackt war und dem sie unbedingt hatte helfen wollen. Sie fragte sich, ob sie nicht vielleicht einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte.
    »Warum sind wir ... untergetaucht?«, fragte sie, wobei sie sich bemühte, das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen, was ihr nicht ganz gelang.
    »Um das Licht zu finden, müssen wir zuerst in die Dunkelheit eintauchen«, antwortete er geheimnisvoll und wandte sich wieder seinem Steuerpult zu.
    »Er ist verrückt geworden«, flüsterte Lucy Wolfsjunge zu.
    »Wahnsinnig«, stimmte Wolfsjunge zu, der wusste, dass er mit dem Sarg die ganze Zeit recht gehabt hatte. »Komplett übergeschnappt, völlig plemplem.«

* 31 *
    31.  Syrah Syara
     

    K e iner sah die Ankunft der Plünderer an diesem Morgen – Jenna, Beetle und Septimus schliefen tief und fest in ihrem Unterstand. Die dicke Schicht Gras, die Septimus über die Plane gelegt hatte, hatte verhindert, dass die warme Sonne sie geweckt hatte, und so waren sie erst kurz vor Mittag aufgestanden.
    Es herrschte Ebbe. Beetle war durch das zurückweichende Wasser zu einem großen Felsen mit flacher Kuppe gewatet, den er zu seinem Angelplatz erkoren hatte, und hatte innerhalb einer halben Stunde drei von diesen schwarzen und silbrigen Fischen an Land gezogen, die ihnen am Tag zuvor so gut geschmeckt hatten. In der Zwischenzeit hatte Septimus am Strand mit Treibholz das Feuer wieder entfacht, und jetzt drehte er die Fische langsam über der Glut. Beetle malte unterdessen mit dem Wasserzwerg müßig im Sand, und Jenna stand da und blickte mit gerunzelter Stirn aufs Meer.
    »Das ist aber seltsam«, sagte sie.
    »Eigentlich sollte das der Schlitten des Zaubererturms werden«, erwiderte Beetle. »Aber das Wasser sprudelt immer weiter, und die Linien werden ganz komisch.«
    »Nein, nicht was du da malst, Beetle. Da draußen.« Jenna deutete aufs Meer hinaus. »Sieh doch ...«
    »Was?«, fragte Beetle, der leicht kurzsichtig war.
    »Der Leuchtturm«, sagte sie. »Er ist dunkel.«
    »Ja«, sagte Beetle, der gerade versuchte, die Schlittenkufen im Sand richtig hinzubekommen. »Man bestreicht sie mit Teer. Das soll verhindern, dass Meerwasser in die Ziegelsteine eindringt.«
    Septimus stand auf und beschattete seine Augen. »Das Leuchtfeuer ist aus«, sagte er.
    »Das habe ich gemeint«, erwiderte Jenna.
    »Aber wieso?«
    »Vielleicht ist die Sonne zu hell...«
    »Möglich ...«
    Zu dem Fisch aßen sie wieder Marcias Dauerfrischbrot und tranken Jennas heiße Schokolade. Beetle hatte Lust, einen größeren Fisch zu fangen.
    »Da drüben ist

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