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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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grummelte etwas mit leiser, drohender Stimme. Der Vogel lauschte wie versteinert. Sobald Linda ihren Hexenspruch beendet hatte, flog der Vogel auf und blickte, in der Luft schwebend, auf den silbernen Käfig hinab, der an dem ungewaschenen Hals der Hexe baumelte. Linda zeigte mit einem langen Fingernagel auf das flatternde blaue Vögelchen, und plötzlich war es nicht mehr zu sehen. Unsichtbar flog es auf schlingerndem Kurs davon und folgte Jenna auf ihrem Weg zurück in den Palast.
    »Liebesvögel!«, knurrte Linda. »Liebe. Was für ein Unsinn!« Sie lachte. »Aber ein nützlicher Unsinn. Ich habe diesen Vogel völlig in meiner Hand.« Sie streckte die leere Hand aus und ließ die Finger zuschnappen. »Und die Prinzessin.«

* 10 *
    10.  Im Obergeschoss
     

    J e nna und ihr unsichtbarer Vogel trafen zur selben Zeit wie Beetle am Palasttor ein. Beetle machte einen gehetzten Eindruck. »Ich dachte schon, ich komme zu spät«, keuchte er. »Foxy ein Erster Charm-Schreiber. So ein Quatsch!«
    »Soll das heißen, er ist gar keiner?«, fragte Jenna verdutzt.
    »Doch, schon, wenn Jillie Djinn ihn lassen würde. Als Foxy zurückkam, hatte sie alle Charms in die Hermetische Kammer gebracht, angeblich, um Inventur zu machen, und wollte keinen herausrücken.« Jenna verdrehte die Augen zum Himmel. »Diese Frau! Gut, dass du nicht mehr dort arbeitest, Beetle.« Sie sah ihn besorgt an. »Aber heißt das, dass du jetzt keinen Sicherheits-Charm hast?«
    Beetle grinste. »Das macht nichts. Wahrscheinlich werde ich gar keinen brauchen. Ich habe etwas anderes. Foxy hat es im Schrank für laufende Bestellungen gefunden.« Er zog ein kleines Stück Holz aus der Brusttasche seiner Admiralsjacke und zeigte es Jenna. Es war flach und hatte eine geschwungene Form. »Foxy glaubt, dass das Ding nützlicher ist als ein Sicherheits-Charm. Anscheinend ist vor ein paar Tagen ein Kapitän in den Laden gekommen und hat es gegen ein Liebesamulett getauscht. Es funktioniert in Verbindung mit dem Herzschlag. Man trägt es so am Herzen ...«, Beetle steckte es in die linke Brusttasche zurück, »und laut Foxy merkt es, wenn man große Angst bekommt, und bringt einen dann dorthin zurück, wo man zuletzt sicher war. Gehen wir?«
    Unter einer dunklen Wolke, die sich von Port heranwälzte, gingen sie die Zufahrt zum Palast hinauf. Jenna wollte jetzt auf keinen Fall Sarah in die Arme laufen, und so nahmen sie den Weg hinten herum. Als sie die kleine Turmpforte auf der Rückseite erreichten, tobte ein kalter Wind vom Fluss herauf, und dichter Schneeregen setzte ein. Jenna stieß die Tür auf, und sie gingen hinein. Eine Böe warf die Pforte hinter ihnen zu, und der ganze Langgang hallte wider von dem Knall.
    Im Palast war es ungewöhnlich dunkel. Nach Nickos wohlbehaltener Rückkehr in die Burg hatte Jenna, um zu feiern, dass Septimus und Nicko wieder zu Hause waren, Maizie Smalls, die jeden Abend die Fackeln an der Zaubererallee entzündete, gefragt, ob sie nicht im Palast wohnen wolle. Als Gegenleistung für zwei Zimmer mit Blick auf den Fluss und eine allabendliche Gratismahlzeit hatte sich Maizie bereit erklärt, immer in jedem Raum im Palast eine Kerze zu entzünden und den Langgang mit Binsenlichtern zu beleuchten. Doch Maizie begann mit ihrer »Operation Licht-an«, wie sie es nannte, stets erst eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Und obwohl es schon ziemlich dunkel war, war bis dahin noch über eine Stunde Zeit.
    Jenna hatte den Langgang mit den seltsamen Objekten, die seine Wände säumten, schon immer gruselig gefunden, und an diesem trüben Nachmittag war er ihr besonders unheimlich. Als Beetle daher seine alte Eistunnellampe hervorholte (ein Andenken an seine Zeit im Manuskriptorium) und ihr gespenstisches Licht genau in dem Moment einschaltete, als sie an drei grinsenden Schrumpfköpfen vorbeikamen, schrie Jenna gellend auf und hielt sich dann den Mund zu.
    »Entschuldige«, sagte sie ein wenig verlegen. »Ich habe mich etwas erschrocken.«
    »Huuuuu«, heulte Beetle mit geisterhafter Stimme, hielt sich die Lampe unter das Kinn und grinste.
    »Nicht, Beetle – das macht es nur noch schlimmer.«
    Beetle nahm die Lampe von seinem Gesicht und richtete sie in den breiten, erstaunlich langen Gang. Obwohl der Lichtstrahl stark war, reichte er nicht bis ans Ende. »Mir ist auch nicht ganz geheuer, um ehrlich zu sein«, sagte er leise und blickte sich um. »Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas hinter uns herflattert. Aber ich kann

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