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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Foryx-Fellen in die Nase. Mit einem gequälten Lächeln stellte sie fest, dass ihr der Respekt, den man ihr als Prinzessin in der Burg normalerweise entgegenbrachte, auf dem Markt versagt blieb.
    Schließlich tauchte sie in die ungleich angenehmeren Gerüche der Handwerkermeile ein. Nun wieder voller Geburtstagsfreude, schlenderte sie an den Ständen entlang und sah sich nach etwas Lustigem für Septimus um. Als sie zweimal die Runde gedreht und noch immer nichts gefunden hatte, beschlich sie der Verdacht, dass das weniger am Warenangebot lag als an ihren augenblicklichen Gefühlen für Septimus. Sie beschloss, zu ihrem Lieblingsstand zu gehen – Silberschmuck und Glücksbringer –, den sie neben der Aufsichtsbude der Handwerkermeile entdeckt hatte.
    Der Stand gehörte Sophie Barley, einer begabten jungen Goldschmiedin aus Port. (Im Unterschied zum übrigen Markt wurden die Stände an der Handwerkermeile nicht nur an Nordhändler, sondern auch an andere Kaufleute vergeben. Die meisten kamen aus Port, da die Burgbewohner selbst auf dem Markt lieber kauften als verkauften.) Zu ihrer Überraschung musste Jenna jedoch feststellen, dass an dem Stand heute nicht die freundliche Sophie bediente, sondern ein Trio merkwürdig aussehender Frauen, die in unterschiedlichen Schwarztönen gekleidet waren. Und hinter dem Stand saß in einem abgenutzten Sessel eine ältere Frau mit dicker weißer Schminke im Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen. Neben ihr stand eine schmächtige Gestalt, die in einen schmutzigen schwarzen Umhang mit weiter Kapuze gehüllt war.
    »Nanu, das ist ja die Prinzessin!«, hörte es Jenna aufgeregt unter der Kapuze hervorflüstern.
    »Überlass sie mir, du Knalltüte«, erwiderte eine der drei Frauen vorn am Stand, die, die am grimmigsten aussah. Sie war offensichtlich die Chefin und hatte – wie Jenna bemerkte, als die Frau kurz aufschaute – einen unangenehm stechenden Blick.
    Die Chefin beäugte Jenna. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie. Die beiden anderen – eine schlaksige Frau, die ihre Haare zu einer langen Spitze gezwirbelt hatte, und eine kleine, pummelige mit Essensflecken auf der Brust – stießen einander an und kicherten hinter dem Rücken der Chefin.
    Hilfe war das Letzte, was Jenna wollte. Sophie ließ sie immer in Ruhe herumstöbern und alles anprobieren, was ihr gefiel. Und mit Sicherheit hätte sie ihr nicht den ersten Artikel, den sie sich genauer ansah, aus der Hand gerissen und gerufen: »Das macht eine halbe Krone. Wir können nicht herausgeben. Pack es ein, Daphne.« Aber genau das tat die Chefin mit dem stechenden Blick, als Jenna einen zierlichen, herzförmigen Anhänger mit winzigen Flügeln von einem roten Kissen nahm.
    »Aber ich möchte ihn nicht kaufen«, protestierte Jenna.
    »Warum haben Sie ihn dann in die Hand genommen?«
    »Ich wollte ihn mir nur ansehen.«
    »Sie können ihn doch auf dem Tisch ansehen. In die Hand nehmen kostet bei uns extra.«
    Jenna starrte die Frau an. Sie war sich sicher, sie schon irgendwo gesehen zu haben – und ihre Gehilfinnen auch.
    »Wo ist Sophie?«, fragte sie.
    »Wer?«
    »Sophie. Sophie Barley. Das ist ihr Stand. Wo ist sie?«
    Die Chefin mit dem stechenden Blick entblößte eine Reihe schwarzer Zähne. »Sie ist verhindert. Sie ist zurzeit sehr ... beschäftigt.«
    Ihre beiden Gehilfinnen feixten boshaft.
    Jenna ging weiter. Ohne Sophie kam ihr der Schmuck nicht annähernd so schön vor.
    »Einen Augenblick noch!«, rief eine schrille Stimme. Jenna blieb stehen und drehte sich um. »Wir hätten da ein paar entzückende Amulette. Und Amulette in die Hand nehmen kostet nicht extra, oder?«
    »Halt die Klappe, Dorinda!« Die Chefin mit dem stechenden Blick fuhr herum und funkelte die Kapuzengestalt an, die neben der alten Frau stand. »Das ist meine Sache.« Dann wandte sie sich wieder Jenna zu und verzog ihren Mund zu einem schiefen U, das wohl ein Lächeln darstellen sollte. »Wir haben tatsächlich eine neue Kollektion zauberhafter Amulette, Prinzessin. Sehr hübsch. Wirklich bezaubernd.« Sie gab ein merkwürdiges Zischen von sich, das wahrscheinlich ein Lachen sein sollte, oder aber die Frau hatte sich lediglich verschluckt. Das war schwer zu sagen.
    Die Chefin deutete auf zwei Holzkästchen vorn am Stand. Neugierig nahm Jenna sie in Augenschein – sie sahen ganz anders aus als Sophies übrige Schmuckstücke. In jedem Kästchen saß, eingebettet in weiße Daunen, ein kleiner, edelsteinartiger Vogel. Die Vögel

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