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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Jillie Djinn alleine und durchwanderte die sieben Windungen des Gangs und spähte in das dunkle und leere Manuskriptorium. Ohne die Schreiber war es seltsam unheimlich. Er selbst wollte in diesem Loch keine Minute zubringen, aber für die Gespenster war es wie geschaffen. Außerdem waren sie ihm hier nicht im Weg, und er konnte sich aufhalten, wo er wollte. Und tun, was er wollte. Jawohl.

* 19 *
    19.  In der Sicherheitskammer

    A l s Beetle wieder seinen Platz an der Spitze des Alarmzugs einnahm, weilte derjenige, der ihn eigentlich anführen sollte, tief im Keller eines Hauses in der Schlangenhelling. Über ihm klopfte ein Zauberer atemlos an die Tür, doch sein Klopfen blieb ungehört.
    Septimus lauschte Marcellus Pye, der über die Gefahren sprach, die von der schwarzen Magie ausgingen, und über die Möglichkeiten, sich ihrer zu erwehren. Das dauerte lange. Sehr lange. Mindestens eine Stunde, angefüllt mit Gefahren, war mittlerweile vergangen, wenn nicht noch mehr.
    Alchimist und Lehrling saßen in einem schlauchartigen, fensterlosen Raum, in dem eine beklemmende Atmosphäre herrschte. Die Luft war stickig vom Kerzenrauch, und ein leichter Geruch nach schwarzer Magie machte Septimus ganz kribbelig. Im Unterschied zu Marcellus Pye, der ihm gegenüber auf einem bequemen Suhl mit hoher Rückenlehne thronte, hockte er auf einer ungemütlichen, rauen Steinbank. Zwischen ihnen stand ein kleiner Tisch, bedeckt mit einer dicken Schicht Kerzenwachs, die eine brennende Kerze weiter anwachsen ließ.
    Marcellus schien jedoch bester Dinge. Er saß mit seinem Lehrling in seiner geheimen Sicherheitskammer und unterwies ihn in der Abwehr schwarzmagischer Kräfte, und genau so sollte es in seinen Augen auch ein. Jeder Alchimist, der etwas auf sich hielt, besaß eine Sicherheitskammer, aber keiner gab es zu. In seinem, wie Marcellus es heute nannte, »ersten Leben« als Alchimist vor fünfhundert Jahren hatte er seine Sicherheitskammer zwischen zwei benachbarten Räumen im Keller seines Hauses eingerichtet. Sie war so geschickt eingepasst, dass keinem späteren Bewohner aufgefallen war, dass in jedem Raum ein paar Quadratmeter fehlten.
    Marcellus hatte die Kammer eigenhändig gebaut – ihm war nichts anderes übrig geblieben. In den Tagen der Burg-Alchimisten hatte einer der Nachteile seines Berufsstands darin bestanden, dass man keine Handwerker bekam. Sobald ein Handwerker erfuhr, dass der Auftrag von einem Alchimisten kam, hieß es plötzlich, er sei zu beschäftigt, müsse einen kranken Angehörigen in einer anderen Stadt besuchen oder sei von der Leiter gefallen und habe sich ein Bein gebrochen. Wie die Ausrede auch lauten mochte, er ließ sich jedenfalls nie wieder blicken. Der Grund dafür war, dass es unter den Handwerkern in der Burg als gefährlich galt, für einen Alchimisten zu arbeiten. So warnte jeder Meister seinen Lehrling: »Arbeite nie für einen Alchimisten, Junge« (oder Mädel, gewöhnlich aber Junge). »Sobald die Arbeit getan ist, findet man dich mit dem Gesicht nach unten auf dem Kanal treibend, damit geheim bleibt, was du gebaut hast. Einerlei, wie viel Gold sie dir bieten, es zahlt sich nicht aus. Glaub mir.« Dies traf zwar nicht auf das Verhalten aller Alchimisten zu, doch es muss gesagt werden, dass etwas Wahres dran war.
    Marcellus Pye besaß viele Talente, aber das Mauern gehörte nicht dazu. Von außen sah die Kammer ja ganz passabel aus, denn Marcellus hatte das raue Mauerwerk in den beiden betroffenen Kellerräumen mit großen Holzplatten verkleidet. Innen jedoch war sie Murks. Marcellus hatte nicht geahnt, wie schwierig es war, eine Wand so zu mauern, dass sie kerzengerade wurde und es auch blieb. Seine Wände rückten nach oben hin immer enger zusammen und stießen an der Spitze fast aneinander. Als er die falschen Wände eingezogen hatte, hinter denen er seine geheimsten Schätze verwahrte, war die Sicherheitskammer nicht mehr als ein enger Schlauch, in dem man Platzangst bekam.
    Das Flackern der Kerzen, die in den vielen, durch Marcellus Pyes eigenwillige Art des Mauerns entstandenen Winkeln und Ecken brannten, hatte Septimus in einen fast tranceartigen Zustand versetzt. Vom Ruß ihrer Flammen war die Kammer mit schwarzen Streifen durchzogen, und Wachsbäche liefen an den Wänden herunter und glänzten im gelben Licht. Dass Septimus nicht vollends einschlief, lag nur an den Ziegeln in der Wand, deren scharfe Kanten sich wie spitze Finger in seinen Rücken bohrten. Von Zeit zu Zeit wand er

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